Beruf: Pfarrsekretär
„Meine schönste Arbeit“

Arthur Fellegger ist Pfarrsekretär in Kufstein-Endach, -Sparchen und -Zell und hat unglaublich viel Freude an seiner vielseitigen, oft unterschätzten Arbeit. | Foto: Fellegger
  • Arthur Fellegger ist Pfarrsekretär in Kufstein-Endach, -Sparchen und -Zell und hat unglaublich viel Freude an seiner vielseitigen, oft unterschätzten Arbeit.
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Es ist der Kontakt zu den Menschen, das Interesse an Buchhaltung und kirchlicher Buchführung, einfach die Abwechslung, die den Beruf „Pfarrsekretär“ für Arthur Fellegger spannend machen.

In der Erzdiözese Salzburg sind zurzeit 201 Pfarrsekretärinnen und Pfarrsekretäre tätig. Arthur Fellegger aus Kufstein ist einer von neun Männern. Der Männer-anteil ist noch gering, aber das Klischee, dass Sekretärinnen immer weiblich sind, stimmt auch in der Erzdiözese nicht mehr. „Für mich ist das der schönste Job, den ich je ausgeübt habe“, strahlt der 61-Jährige. Nach einer schweren Krankheit konnte er sich in Tirol wieder in das Berufsleben integrieren: „Ich bin hierher gezogen und habe zufällig mitbekommen, dass in Kufstein-Endach ein Ersatz für die damalige Pfarrsekretärin gesucht wird. Vor zwei Jahren habe ich das als Nebenjob zu meiner Trainertätigkeit geringfügig ausgeübt“, erzählt der gebürtige Steirer. „Ich habe in Kufstein mein seelisches Glück gefunden, eine neue Arbeit, neue Aufgaben, einen neuen Sinn im Leben. Ich bin sehr dankbar für das Vertrauen, das mir Pfarrkirchen- und Pfarrgemeinderat entgegenbringen. Das ist – gerade in meinem Alter – nicht selbstverständlich.“

Allein unter Frauen

Eingearbeitet hat er sich in seinem neuen Beruf schnell: Während eines Bürokurses absolvierte er ein Praktikum in der Stadtpfarre St. Vitus in Kufstein. Die Übergabe in Endach war unkompliziert, kritische Blicke hat Arthur Fellegger nicht bemerkt. Aber einmal hatte er ein mulmiges Gefühl: „Bei der Einschulung der neuen Pfarrsekretärinnen in Wörgl war ich der einzige Mann unter den vielen Frauen. Ich habe mir nur gedacht, ich fühle mich wie die erste Frau, die Mechanikerin oder Kranfahrerin geworden ist“, gibt er zu. „Der Beruf ist keine Frauendomäne mehr, weil er vielfältiger geworden ist.“ Jetzt freut er sich auf die weiteren Kurse, die nach den coronabedingten Einschränkungen nun wieder stattfinden können. „Ich hoffe sehr, dass ich dann auch den einen oder anderen Kollegen, mit dem ich schon telefoniert habe, einmal persönlich kennen lerne und mich mit allen austauschen kann“, sagt Pfarrsekretär Fellegger.

Vielfältige Tätigkeit

Besonders schätzt der gelernte Bürokaufmann, Buchhalter und Personalverrechner die Vielfältigkeit seiner (oft unterschätzten) Arbeit: Neben kaufmännischen Tätigkeiten organisiert er Termine, führt die Kirchenbücher, begleitet Familien bei Tauf-, Hochzeits- oder Begräbnisanmeldungen – und das mit mittlerweile 31 Wochenstunden in drei Kufsteiner Pfarren: Endach, Sparchen und Zell. „Ich ziehe viele Fäden und lerne unterschiedliche Menschen und ihre Schicksale kennen. Die Taufbücher und -protokolle, Trauungsbücher und -protokolle oder das Führen von Totenbüchern faszinieren mich. Besonders ist immer, wenn Eltern mit einem Neugeborenen kommen und dieses zur Taufe anmelden. Der Glanz in ihren Augen ist jedes Mal wieder wunderschön“, sagt der leidenschaftliche Pfarrsekretär. Es gibt noch weitere schöne Erlebnisse. Ein Beispiel: „Für eine Kapellensanierung wurde beim Kirchenbauverein eine Unterstützung beantragt. Dass diese dann großzügiger ausgefallen ist, als erwartet, war toll.“ Und manches sieht er mittlerweile auch anders: „Pfarrer sind sehr beschäftigt und arbeiten nicht nur sonntags. Sie sind oft unter Druck und die ganze Woche über im Einsatz – sei es in der Pfarre, der Seelsorge oder im Krankenhaus.“

Fakten aus der Erzdiözese zum Beruf der Pfarrsekretärinnen und -sekretäre:

◆ 201 Pfarrsekretärinnen und Pfarrsekretäre sind derzeit – teilweise ehrenamtlich – in der Erzdiözese Salzburg tätig. Neun davon sind Männer. Sie arbeiten in folgenden Pfarren: St. Martin bei Lofer, Walserfeld, Dompfarre Salzburg und Salzburg-St. Andrä, Fieberbrunn und Hochfilzen, Zell am See, Universitätspfarre Salzburg, Wald im Pinzgau, Bischofshofen, Kufstein-Endach-Sparchen-Zell.

◆ Fast 100 Stunden umfasst die Grundausbildung, die oft in der Freizeit absolviert wird. In drei dreitägigen Blöcken stehen Matrikenführung, Buchhaltung, Kommunikationstraining und das Kennenlernen von Mitarbeitenden der Erzdiözese Salzburg am Programm.

Daniela Pfennig

Autor:

Ingrid Burgstaller aus Salzburg & Tiroler Teil | RUPERTUSBLATT

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