Nach Terror in Wien
Hoffnung gibt Halt

Kerzen und Kränze stehen nach der Terrornacht von Wien am Friedmannplatz. Täglich kommen neue Lichter und Blumen hinzu. Orte der Trauer sind in diesen Tagen gefragt.� | Foto: RB/kathpress/Wuthe
  • Kerzen und Kränze stehen nach der Terrornacht von Wien am Friedmannplatz. Täglich kommen neue Lichter und Blumen hinzu. Orte der Trauer sind in diesen Tagen gefragt.
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Liebe ist stärker als Hass: Botschaften wie diese stecken auf Zetteln zwischen Tausenden Grablichtern im ersten Wiener Gemeindebezirk. Dort sind kürzlich vier Menschen ermordet worden. Wie kann Zuversicht in diesen dunklen Tagen gelingen?

Ermittlungsarbeit, Tatrekonstruktion, politisches Hick-Hack: Nach dem Terroranschlag von Wien läuft die Aufarbeitung. Mit dem schrecklichen Angriff und seinen Folgen müssen sich die Hinterbliebenen der Todesopfer ebenso auseinander setzen wie jene Leute, die in der Tatnacht dabei waren. Schüsse hörten, Panik spürten. Ein „Rezept“ zur Aufarbeitung: Reden. Zum professionellen Zuhören sind auch Seelsorgerinnen und Seelsorger da.

Trauer als Teil der Priesterausbildung

Neben Einsatzkräften sind Priester oft unter den Ersten, die an tragischen Schauplätzen eintreffen. Weil sie prinzipiell für ihre Gemeinde da sind – oder für besondere Krisen die Spezialausbildung zum Notfallseelsorger absolviert haben. Tobias Giglmayr ist Regens im Salzburger Priesterseminar und damit für die Entwicklung der nächsten Generation zuständig. Wie mit Leid umgehen, wie handeln, was tun? „Diese Fragen sind Thema in der Priesterausbildung, die sich in vier Dimensionen entfaltet. In der menschlichen, geistlichen, intellektuellen und pastoralen Bildung wird dieser Bereich des Menschseins übergreifend behandelt“, berichtet Giglmayr. In schwierigen Situationen sollen sich Betroffene nicht allein gelassen fühlen. „Die Liebe Christi drängt uns, den Menschen in der Trauer beizustehen“, erklärt er.

Dass einem nicht immer die richtigen Worte über die Lippen kommen, weiß er allerdings auch. „Manchmal ist das Leid so groß, dass einem die Worte fehlen.“ Doch selbst für diese Lage hat er eine gute, ruhige Lösung: „Schweigend in dieser Situation der Ohnmacht ausharren und den Betroffenen nahe sein, kann schon eine große Hilfe bedeuten“, sagt er und denkt an die Worte des heiligen Paulus. Dieser sagt, „wir sollen nicht trauern wie jene, die keine Hoffnung haben“. Die Trauer gehöre zum Menschsein – selbst Jesus hat am Grab seines Freundes Lazarus geweint, betont der Regens. „Ja, wir dürfen und sollen trauern. Aber über der Trauer gibt es Hoffnung, weil Gott uns durch Leid und Tod hindurch Zukunft gibt.“

M. Hessenberger

Autor:

Ingrid Burgstaller aus Salzburg & Tiroler Teil | RUPERTUSBLATT

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