Priesterweihe
„Ausgesondert“ um des Evangeliums willen

Primizsegen – die Neugeweihten P. Jakob Auer OSB, Johannes Lackner und Josef Grünwald spenden gemeinsam ihren ersten priesterlichen Segen zum Ende der Weiheliturgie.  | Foto: RB/Naqshi
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  • Primizsegen – die Neugeweihten P. Jakob Auer OSB, Johannes Lackner und Josef Grünwald spenden gemeinsam ihren ersten priesterlichen Segen zum Ende der Weiheliturgie.
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Drei Männer sind an ihrem vorläufigen Ziel angekommen. Mit der feierlichen Priesterweihe beginnt nun der eigentliche Weg für die neugeweihten Priester in der Erzdiözese.

von David C. Pernkopf

Ein bisschen angespannt, aber mit einem ehrlichen Lächeln stehen die Weihekandidaten in der dichtgedrängten Domsakristei und warten auf den Beginn der Liturgie. Noch ziert die rote Stola des Diakons ihre Albe. Schnell ein Foto für die Presse, dort noch eine Feinabstimmung mit dem Zeremoniär, viele Hände müssen geschüttelt werden. Endlich ist es 14. 30 Uhr und der feierliche Einzug beginnt. Für P. Jakob Auer OSB, Josef Grünwald und Johannes Lackner ist es ein großer Tag. Jetzt fängt etwas an, worauf sie jahrelang hingearbeitet und hingebetet haben. Aber auch für die Erzdiözese stellt er einen Höhepunkt im Jahr dar: Erstmals seit zehn Jahren sind es wieder drei Kandidaten, die die Priesterweihe empfangen. 2021 war es nur einer. Davor gab es Jahre ohne einen einzigen Kandidaten. In ganz Österreich werden heuer 22 Männer zu Priestern geweiht.

In Zeiten der Krise des Priestertums sei es umso erfreulicher, wenn junge Männer den Weg zum Priestertum bisher treu gegangen sind, betonte Erzbischof Franz Lackner in seiner Predigt. Nicht nur der Zeitgeist, sondern auch innerkirchliche Spannungen und Meinungen machen es Menschen schwer, sich zum Priestertum zu entscheiden. „Generell sehen wir uns einem eher negativ eingestellten ‚mainstream‘ öffentlicher Meinungen gegenüber. Unter den nicht wenigen Stolpersteinen fehlen auch jene von kirchlich-theologischer Art nicht“, sagte der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz im Salzburger Dom.

Danach gab es entspannte Gesichter

Es ist ein erhabener Moment, als Erzbischof Franz Lackner im Dom den Weihekandidaten in Stille die Hände auflegt und dazu die Salvator-Glocke erklingt. Das Zeichen für die Herabkunft des Geistes. Anschließend legten mehr als 70 Bischöfe und Priester ihre Hände auf die Geweihten.Nach der Weiheliturgie entspannte Gesichter. Die Freude ist den drei Neupries­tern anzumerken. Nicht nur der Schnaps der Abordnungen am Residenzplatz, die feierlichen Klänge der Musikkapellen und die vielen Glückwünsche tun das Ihrige. Der Geist Gottes wirkte nach.

„Geht es nicht all zu fromm an“

Entlang den Lesungen des Apos­telfestes Peter und Paul legte Erzbischof Franz Lackner die Bekenntniskraft des Apostels Petrus und seine Vorbildwirkung für Priester dar: „Die Bekenntniskraft eines Petrus schaffen wir nicht aus eigenen Überlegungen. Sie muss von Gott kommen.“ Deshalb gelte es, sich diesem Gott ganz zur Verfügung zu stellen: Der Pries­ter des neuen Bundes handelt „in persona Christi“. Doch diese Nähe zu Gott bringe auch Gefahren mit sich, so Lackner. „Der Priester, dem es anvertraut ist, der Eucharistie vorzustehen, ist der Versuchung ausgesetzt, zu meinen, die Gottesnähe liege in der je eigenen Mächtigkeit.“

„Petrus war kein Glaubensexperte, er war ein von Gott Berührter, der nicht einfach mit sich zufrieden die Hände in den Schoß legen konnte“, erläuterte der Salzburger Erzbischof.

Auch heute seien Priester für den Dienst in der Welt bestellt, das zeige der Apostel Paulus. „Es zeichnet uns aus, dass wir nicht inmitten des Getriebes dieser Welt unser Werk zu vollbringen vermögen.“ Der Priester müsse nicht alles wissen, zu allem eine Meinung haben oder alles verstehen und durchschauen können und wollen. Seine Aufgabe sei so einfach wie konkret: „Für die Menschen, die uns anvertraut sind, vor Gott zu stehen, betend, feiernd und opfernd.“ Es sei wahrhaft eine Auszeichnung um des Evangeliums willen, sich nicht überall auskennen zu wollen, so Lackner.

„Gott behüte euch davor, es besonders fromm tun zu wollen.“ Der Glaube müsse auch für den Priester immer ein Wagnis, eine Sehnsucht und ein Hören bleiben. Den von ihm geweihten Neupriestern trug der Erzbischof auf, den Mut zu haben ein geistliches Leben zu führen. Dann werden die Priester demütig bleiben: „Vergesst nicht: zum Dienst seid ihr bestellt.“

Autor:

Ingrid Burgstaller aus Salzburg & Tiroler Teil | RUPERTUSBLATT

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