Buchpräsentation Leonardo Boff
Jesus nachfolgen

Die „Nachfolge Christi“ des Thomas von Kempen, vom bekannten südamerikanischen Franziskaner-Theologen Leonardo Boff neu geschrieben und mit eigenen Gedanken ergänzt, ist ein lesenswerter Begleiter für die Herausforderungen des neuen Jahres.
von Georg Haab

Was mag einen Befreiungstheologen wie Leonardo Boff dazu bewegen, sich eines mittelalterlichen Buches anzunehmen und es sozusagen für die Gegenwart aufzubereiten? – Boff hat viele Schätze der christlichen Spiritualität für seine Portugiesisch sprechenden Landsleute übersetzt und damit zugänglich gemacht. Die „Nachfolge Christi“ (oder mit dem ursprünglichen lateinischen Titel „Imitatio Christi“) des Thomas von Kempen sieht er offensichtlich nicht als überaltertes „Betrachtungsbuch“ , sondern als hochaktuellen Schatz.


Christus als Richtschnur

Thomas von Kempen (1379/1380-1471), Augustiner-Chorherr, trug als Novizenmeister seiner Gemeinschaft Sinnsprüche und Erfahrungen zusammen, um so seinen Schülern einen Leitfaden geben zu können, wie sie ihr Leben nach dem Vorbild Christi gestalten könnten. Geordnet ist die Gedankensammlung in vier Bücher (wir würden sie ob ihrer Länge heute eher als Kapitel bezeichnen). Von einem Mönch für Mönche geschrieben, verbreitete sich das Werk, dessen Spiritualität der deutsch-niederländischen mystischen Schule zugeordnet werden kann und starke Anklänge zu Meister Eckhart und Heinrich Seuse zeigt, sehr schnell unter Ordens-, aber auch Laienchristen und gilt heute nach dem Bibel als meistverbreitetes Buch der Christenheit.

Herausforderungen der Gegenwart

Leonardo Boff hat diesen Schatz sozusagen entstaubt und damit unserer Zeit neu zugänglich gemacht: das spirituelle Leben pflegen, Christus suchen und mit ihm in Dialog treten, um aus dieser Spiritualität heraus mein Leben zu gestalten. Den ursprünglichen vier Kapiteln („Büchern“) hat Boff ein eigenes fünftes hinzugefügt, das zur Nachfolge Christi einlädt, dessen Gott Gemeinschaft ist, dessen Liebe in den ganzen Kosmos ausströmt und der uns an der Seite der Armen und der geschundenen Schöpfung zu seinem Leben in Fülle gelangen lässt.

Autor:

Gerald Heschl aus Kärnten | Sonntag

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