Dreikönigsaktion 2020/21
Segen und gelebte Solidarität für den Nächsten

Foto: dka
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Gerade in Krisenzeiten ist es wichtig, den Menschen den weihnachtlichen Segen für das neue Jahr zu bringen. Und jene, die bei den rund 500 Sternsingerprojekten in den Armutsregionen der Welt stark von der Corona-Pandemie betroffen sind, brauchen mehr denn je Unterstützung.
von Simone Oblak-Seyer

Die Corona-Krise hat uns allen in diesem Jahr schon viel abverlangt. Dieses Jahr hat uns aber auch gelehrt, wie wichtig Zusammenhalten und Rücksichtnahme sind und dass globale Krisen nur gemeinsam bewältigt werden können. Dies zeichnet auch die Arbeit der Dreikönigsaktion, des Hilfswerks der Katholischen Jungschar, aus.
Wir sind eine große Familie
Basierend auf dem Gedanken, dass alle Menschen eine große Familie sind, die füreinander und für die Schöpfung verantwortlich ist, setzt sich die Dreikönigsaktion für eine gerechte Welt, die Wahrung der Menschenrechte, den Klimaschutz und gegen die Ausbeutung von Mensch und Natur ein. Sie fördert jährlich rund 500 Initiativen und Programme für Menschen, denen das Recht auf ein Leben in Würde, Freiheit sowie mit ausreichender und gesunder Versorgung verwehrt bleibt.
Durch Hilfe zur Selbsthilfe werden Menschen unterstützt, sich mit eigener Kraft aus Not und Ungerechtigkeit zu befreien, wie man auch im Sternsingerfilm „Zeit für Heldinnen und Helden“ sehen kann.
Mit Sternsingerspenden „fair“-wandelt sich das Leben vieler Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika, so auch im Süden Indiens. Der Klimawandel trifft die Kleinbauern in Andhra Pradesh und Telangana besonders hart.
Ihre Felder liegen abseits der Kanäle, mit denen die großen Plantagen bewässert werden. Und das Wetter ist unberechenbar geworden: Lange Dürrephasen werden von untypischen Starkregen unterbrochen. Beides schädigt das Pflanzenwachstum und führt zu Missernten. Unter- und Mangelernährung schädigen jedoch die Gesundheit massiv.
Sternsingen „fairwandelt“
In der Region haben sich in der Vergangenheit auch viele Menschen Chemie-Dünger und -Pestizide einreden lassen. Diese sind teuer und haben viele Bauern in die Schuldenfalle getrieben. Oft reicht daher der Ernteertrag nicht für die Eigenversorgung, da ein Teil der Ernte gleich wieder zur Begleichung der Schulden aufgewendet werden muss. Ein Teufelskreis, der oft in Verzweiflung und sogar Suizid endet.
Das geringe Familieneinkommen führt auch dazu, dass viele Eltern monatelang in die städtischen Slums abwandern, um sich dort mit unregelmäßigen Jobs über Wasser zu halten. Die Kinder gehen mit oder sie bleiben schlecht betreut im Dorf. In beiden Fällen ist der Schulbesuch in Gefahr, oftmals müssen Kinder arbeiten, um zu überleben.
Die Partnerorganisationen der Dreikönigsaktion, SNIRD und YFA, unterstützen die Bauernfamilien beim Überleben auf ihrem Land.
Nahrung sichern
In Trainings wird den Kleinbauern die biologische Landwirtschaft vermittelt. Das hat drei sehr positive Auswirkungen: Biodünger und -pflanzenschutzmittel stellen sie nun selbst her und haben so kaum Kosten. Am Markt erzielen sie mit Bioprodukten mehr Einnahmen. Und die eigene Ernährung der Familie ist viel besser, das stärkt die Gesundheit und Schaffenskraft. Zudem ist der biologische Landbau besser an die klimatischen Veränderungen angepasst, zum Beispiel werden nährstoffreiche Hirsesorten angebaut. Unterstützung gibt es auch beim Anlegen von kleinen Regenwasserspeichern. In Selbsthilfegruppen tauschen sich Frauen zu verbesserter Nahrung und Hygiene aus. Frauen werden auch dazu ermächtigt, kleine „Küchengärten“ anzulegen, in denen Gemüse und Obst angebaut wird.
Die Familien können so mit gesunder Kost, Vitaminen und Mineralstoffen versorgt werden.
Einkommen schaffen
In der Region leben auch Menschen, die kein eigenes Land besitzen. Ohne Landbesitz bleibt vielen nichts anderes übrig, als auf den Plantagen der „Landlords“ zu arbeiten. Die Schwerarbeit als Tagelöhner ist aber äußerst schlecht bezahlt und gefährdet die Gesundheit.
Die Partnerorganisationen geben landlosen Familien ein Startkapital, damit diese auf eigenen Beinen stehen.
Mit Nahrungssicherheit und Einkommen ist der positive Schulabschluss der Kinder gesichert. Mit gestärktem Selbstbewusstsein setzen sie sich auch für ihre Rechte auf Nahrung und auf Bildung ein. Sie werben bei Eltern und Politikern für Biolandbau und Umweltschutz. Als Maßnahme gegen den Klimawandel werden Bäume gepflanzt.
Sternsingen 2021 – aber sicher!
Auch heuer ist das Sternsingen grundsätzlich möglich. Das Betreten von Wohnräumen ist diesmal nicht gestattet, singen wird nicht empfohlen.
Für viele Pfarren ist es heuer nicht möglich, den traditionellen Besuch zu organisieren, aufgrund der sich laufend verändernden Rahmenbedingungen und strenger Sicherheitsvorkehrungen.
Um allen Menschen den Segen für das neue Jahr zu bringen und um die Menschen in den Armutsregionen der Welt zu unterstützen, wird die Sternsingeraktion auf verschiedene Art und Weise durchgeführt. Der Sternsingergruß kommt vielleicht als Videobotschaft oder mit der Post ins Haus.
Die Segensleisten wurden von Bischof Josef Marketz gesegnet und alls sind eingeladen, selbst die Segnung ihres Zuhauses sowie ihrer Familie vorzunehmen. Vielleicht mit diesen Worten: „Wir bitten für uns alle um ein gesegnetes Jahr 2021. Möge es unserer Familie, unseren Freunden gut ergehen. Möge das kommende Jahr ein friedvolles Zusammenleben, Gesundheit und Glück bereithalten.“

Autor:

Gerald Heschl aus Kärnten | Sonntag

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