Schlusspunkt von Józef Niewiadomski
Ein wenig Stille

„Wer nur den lieben Gott lässt walten“: Der Text dieses wunderbaren Liedes entstand während des Dreißigjährigen Krieges. Die Bevölkerung wurde damals durch Kriegshandlungen und Pestepidemien regelrecht dezimiert. Johann Georg Neumark, der den Text dichtete und auch selbst im Jahr 1657 in Braunschweig – gerade nach dem Ausbruch der Pestepidemie mit mehr als fünfeinhalb tausend Opfern – vertonte, wusste aus persönlicher Erfahrung, dass alles „Weh und Ach“ und das ständige „Beseufzen unseres Ungemachs“ unser Leid „nur größer durch die Traurigkeit“ macht. Bei diesen Worten muss ich an viele Medienschaffende und Oppositionspolitiker denken, die in der Krise der Pandemie dauernd ihr „Entsetzen“ über die Regierung zur Sprache bringen und so tun, als ob sie selbst allwissend, gar allmächtig wären. Wir alle sitzen im selben Boot – der Geist der Entzweiung kann das Boot bloß zum Sinken bringen.
Es lohnt sich, alle Strophen des Liedes (Gotteslob 424) in Ruhe zu meditieren und längere Zeit bei der Strophe drei zu verweilen: „Man halte nur ein wenig stille und sei doch in sich selbst vergnügt“. Ich wünsche uns allen für die kommenden Wochen, dass wir „ein wenig stille“ halten und auch neu den Wert des gläubigen Vertrauens auf Gottes Vorsehung erkennen. Trauen wir „des Himmels reichem Segen“!

Autor:

TIROLER Sonntag Redaktion aus Tirol | TIROLER Sonntag

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