Schlusspunkt von Józef Niewiadomski
Das ist die Hölle

Ein Mann, sein Pferd und sein Hund wurden vom Blitz getroffen. Ohne, dass sie es gemerkt haben, setzten sie die Wanderung im Jenseits fort. Schrecklicher Durst setzte ihnen zu. Plötzlich sahen sie einen goldenen Palast mit einem Brunnen davor. Das kristallklare Wasser versprach Erleichterung. „Was ist das für ein Ort?“, fragte der Mann den Wärter. „Es ist der Himmel“, antwortete dieser. „Wir würden so gerne unseren Durst löschen“, bat der Mann. Der Wärter zeigte auf den Brunnen. Als der Wanderer sein Pferd und seinen Hund mitnehmen wollte, hörte er, dass Tiere dort nicht erlaubt sind. Weil er seine Freunde in Not nicht verlassen wollte, ging er schweren Herzens weiter. Nach einer Weile erblickte er ein altes Tor. Dahinter war ein Garten zu sehen. „Mensch, sind wir durstig“, sagte er auch diesmal zum Wärter. Der Mann lächelte freundlich und sagte: „Geht dort hinein, hinter dem Tor ist ein Brunnen“. Sie tranken und der Mann fragte wiederum, was das für ein Ort sei. „Der Himmel.“ Erstaunt warf der Wanderer ein. „Und das da drüben? Ihr solltet den Missbrauch eures Namens unterbinden“. Erstaunt hörte der Wärter die Geschichte: „Wir sind sogar froh darüber. Denn dort bleiben all jene, die problemlos ihre besten Freunde in Not verlassen und auch vergessen. Das ist nämlich die Hölle!“

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TIROLER Sonntag Redaktion aus Tirol | TIROLER Sonntag

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