Reinhold Stechers Erfahrungen mit dem Rosenkranz-Gebet
Ein Weg ins Gottvertrauen

Das Rosenkranz-Gebet ist für Bischof Reinhold Stecher ein Weg ins Gottvertrauen. | Foto: KNA
  • Das Rosenkranz-Gebet ist für Bischof Reinhold Stecher ein Weg ins Gottvertrauen.
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Drei Mal habe er das Rosenkranz-Gebet in seinem Leben entdeckt, meinte Bischof Reinhold Stecher einmal bei einem Vortrag. Das erste Mal mit 18 Jahren in der Einzelhaft, das zweite Mal in den unzähligen Nächten im Schützengraben. Ein drittes Mal als Bischof.

Anlass, von seinen Gebetserfahrungen zu erzählen, war die Eröffnung einer „Rosenkranz-Ausstellung“ im Gemeindemuseum Absam. Dabei erinnerte er an die tiefen Wurzeln und den großen Schatz des wiederholenden Gebets. „Die Weltreligionen kennen sie. Und die Kirchen unseres Landes atmen ihren Klang. Vor allem die Wallfahrtskirchen. Die Kirchen sind geweiht durch Millionen von Gebeten in allen Nöten“, so Bischof Reinhold damals. Das wiederholende Gebet mache es bleibender, helfe bei der Konzentration und „der Rückkehr zum Eigentlichen“. Um die Bedeutung der Wiederholung wisse auch die Kunst. Die Baukunst zeige es, und die orientalische Kunst des Teppichknüpfens ebenso. Bischof Stecher: „Das wiederholende Ornament ist ein Zeichen der Ewigkeit.“

Eine lange Geschichte. Bischof Stecher erinnerte sich, wie er als Kind „heilfroh war, wenn der Rosenkranz fertig war“. Und wie distanziert er dem Rosenkranz gegenüber gestanden sei. Dass es ihm einmal ganz anders gehen könne, dachte er damals nicht. Bereits mit 18 Jahren änderte sich das. Reinhold Stecher war in Einzelhaft – „nur ich allein und das Gitterfenster und ein permanenter Hunger“. Grotesken Vorwürfen bei den vielen Verhören ausgesetzt, sei der Rosenkranz eine große Beruhigung gewesen.Zur Gebetsschnur gegriffen habe er dann wieder im Krieg. Mit einer Schachtel von Rosenkränzen sei der Militärpfarrer von seinem Urlaub an die Front zurückgekehrt. „Man glaubt nicht, wie schnell sie weg waren. Jeder wollte einen haben.“ Vier Jahre lang bei Frontkompanien unterwegs verbrachte Reinhold Stecher viele Nächte in Schützengräben – mit dem Rosenkranz an der Hand oder im Hosensack.

Wallfahren in der Nacht. Ein drittes Mal für sich entdeckt hat Reinhold Stecher den Rosenkranz als Bischof. „Diese Aufgabe ist schwierig, weil man unmöglich allem nachkommen kann.“ Unzählige Male ging er in seiner Bischofszeit wallfahren. Und er ging gern in der Nacht „abgeschirmt von den vielen Eindrücken, die zur Tageszeit auf einen einströmen“. Und wie zum Beweis, dass er die vielen Wege auch tatsächlich zurückgelegt hatte, konnte er die Distanz zwischen seinem Bischofshaus und den Wallfahrtsorten in Rosenkränzen ermessen. Wieviele Rosenkränze zwischen dem Domplatz und St. Georgenberg, wie viele Rosenkränze zwischen dem Domplatz und Maria Waldrast… Bischof Stecher: „Der Rosenkranz ist ein großartiger Weg ins Gottvertrauen.“

Beten im Raum der Stille. Bischof Reinhold Stecher lud ein, das Rosenkranz-Gebet in das Leben hereinzuholen. Zwar brauche es den Raum der Stille, um es zu entdecken. Aber es passe eben im Krankenzimmer, wenn man nicht einschlafen kann, genauso wie auf der Parkbank oder bei einer stillen Stunde am Balkon.
Hereinholen könne man das Gebet auch, indem man die Anrufungen auf das je eigene Leben hin anwende – zum Beispiel: „Jesus, dem ich meinen kranken Freund Hans anvertraue!“

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TIROLER Sonntag Redaktion aus Tirol | TIROLER Sonntag

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