Nachgefragt
Vermissen Sie die Ferne?

Abendstimmung am Schober mit Blick auf Thalgau. | Foto: salzburgerland.com/Franz Pritz
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Die Corona-Pandemie hat das Reisen stark eingeschränkt. Jutta Steiner hat Prominente nach ihrem Sehnsuchtsort und ihrer Kur gegen Fernweh befragt.

Kleine Entdeckungen. Eine meiner besonderen Lieblingsland­schaften ist das Mühlviertel, wo ich aufgewachsen bin. Im Sommer ist es eine wunderbare Umgebung zum Wandern und Radfahren, im Winter zum Langlaufen. In den letzten Monaten habe ich – coronabedingt – viele Wanderungen in und rund um Wien unternommen. Es ist eine Chance, die nähere Umgebung genauer und aus neuer Perspektive wahrzunehmen. Immer wieder mache ich kleine Ent­deckungen, die mir bisher entgangen sind.

Foto: Sabine Hauswirth/Österreichische Nationalbibliothek

Duftwicken aus England. Mein Sehnsuchtsort ist das Garten­paradies England. Heuer ist ein Spaziergang durch meinen Garten wie ein Spaziergang durch die vielen Länder, die ich bereist habe. Von überall her habe ich Ideen mitgenommen und Mitbringsel in meinen Garten gepflanzt. Mein Favorit: die Duftwicken aus dem Garten von „Great Dixter“ in East Sussex. Sie finden sich auch in Töpfen und Kisterln in meinem Garten. Rieche ich den betörenden Duft dieser typisch englischen Gartenpflanze, bin ich in Gedanken schon dort.

Foto: Christoph Böhler

Es muss nicht immer Sehnsucht sein. Ob mit oder ohne ­Corona – einen Sehnsuchtsort gibt es für mich nicht! Sobald sich jedoch die Reisebeschränkungen verflüchtigen, will ich mit meiner Frau Helli nach Lignano fahren und mit einem Freund dort in ein gutes ­Restaurant gehen. Als Nächstes käme nach alter Gewohnheit Südtirol in Frage, gefolgt von Graubünden und der Wachau. Es muss nicht immer Sehnsucht sein, welche die Lust am Leben beflügelt.

Foto: ORF/Heribert Senegacnik

Kulinarische Grüße aus Sizilien. Wenn ich könnte, würde ich auf der Stelle nach Sizilien fahren. Das ist sonst mein jährlicher Fixpunkt und wie ein Nach-Hause-Kommen. Vor meiner Karriere auf der Bühne habe ich Italienisch studiert und drei Jahre lang dort gelebt. Ich kenne jedes Eckerl, das Meer ist gleich vor der Haustür und der gute pesce spada (Schwertfisch)! In Wien kaufe ich mir jetzt Limoncello, Ramazotti oder kleine Tomaten aus Sizilien, wenn keine aus Österreich da sind. Zu wissen, dass etwas von dort herkommt, tut mir schon gut!

Foto: Moritz Schell

New York und Peking im Steinbruch. Ich habe schon als ­kleiner Bub das Reisen geliebt. Gerade sehne ich mich nach meiner ­zweiten Heimat New York, wo ich jährlich den Viennese Opera Ball ­organisiere. Im Lockdown ist mir nie die Decke auf den Kopf ­gefallen. Ich bin im Prater, der grünen Oase Wiens, spaziert oder auf den Kogel­berg im burgenländischen St. Margarethen gegangen. Im Juni, zu ­Probenbeginn der Oper „Turandot“, kommt mit meinem Leading Team aus Amerika ein bisschen New York ins Burgenland und wir schaffen auf der Bühne eine Brücke nach China.

Foto: John McAvoy

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