Kirchenzeitungen arbeiten zusammen
Ein Netz schafft Zusammenhalt

Foto: Adobe Stock/ gitanna
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Jede Diözese der katholischen Kirche in Österreich hat ihren eigenen Charakter. Die Kirchenzeitungen spiegeln ihn wider. Sie sind eigenständig und zugleich gut vernetzt.

                                                                                                              

Alle Kirchenzeitungen in Österreich halten einen informellen ­Austausch im Rahmen der ­Österreichischen ­Kirchenpresse-Konferenz.
Heinz Finster

Die österreichischen Kirchenzeitungen ­begleiten das gesellschaftliche und ­kirchliche Leben ­positiv, kritisch und mit einem liebenden Blick. Sie orientieren sich dabei zwischen zwei Polen: Ein Pol markiert die „Zeitung als Verlautbarungs­organ“ der kirchlichen Hierarchie, den anderen Pol markiert die „Zeitung als runder Tisch der Kirche einer Diözese“. In Österreich gehen wir hier einen guten Mittelweg, und das wird von den Leserinnen und Lesern sehr ­geschätzt.

Um mediale Fragen und Herausforderungen zu erörtern und um Projekte gemeinsam zu verwirklichen, haben sich die Kirchenzeitungen in der „Österreichischen Kirchenpresse-Konferenz“ vernetzt. Dieser Austausch- und ­Strategie-Plattform gehören ­neben den neun ­öster­reichischen Kirchenzeitungen auch die kroatischsprachige Kirchen­zeitung „Glasnik“ im ­Burgenland, die slowenischsprachige Kirchenzeitung ­„Nedelja“ in Kärnten sowie das ­„Katholische ­Sonntagsblatt“, die Kirchenzeitung der Diözese Bozen-Brixen, an. Diese ­Zeitungen erreichen Woche für Woche rund eine halbe Million Leser. Mit ­keinen anderen Medien erreicht die Kirche derzeit regel­mäßig so viele ­Menschen.

                                                                                                            
  
Seit 45 Jahren ­arbeiten mehrere ­Kirchen­zeitungen eng zusammen. Zur Zeit sind das die Zeitungen der Diözesen Feldkirch, Innsbruck, Linz und ­Eisenstadt.
Monika Slouk

„Ist der Artikel zu links? Oder zu rechts? Zu politisch? Zu ­wenig politisch? Dürfen wir diesen Gesprächspartner nehmen? Diese Expertin zitieren? Wollen wir das? Schon wieder so eine abgehobene Stellungnahme!“ Jede Woche ringen wir Kooperationsredaktionen um Themen, Inhalte, Blickwinkel. „Kommen die Bischöfe zu wenig vor? Oder zu viel? Zu viele Männer insgesamt?“ Auch Bischöfe lassen sich von Zeit zu Zeit auf dieses Ringen mit uns ein. Das gehört zum fruchtbaren ­Prozess. Die Kirchenzeitungen sehen wir als runde Tische, um die sich innerkirchlich und außerkirchlich interessante Persönlichkeiten versammeln, um auf katholischem Grund Information und Meinung auszutauschen. So bleibt Kirche lebendig und diskussionswürdig. Einheit in Vielfalt ist unsere Mission. Die Kooperationsredaktion in Salzburg, die den Zeitungen in Feldkirch, Innsbruck, Linz und Eisenstadt zuarbeitet, ist seit 45 Jahren eine Plattform für gesellschaftspolitische und weltkirchliche Themen. Wir setzen uns mit vielen Fragen auseinander – vom Sinn des Lebens bis zu politischen Reizthemen. Fast 40 Jahre lang war Redaktionsleiter Hans Baumgartner die umtriebige Seele der Kooperation, fast fünf Jahre führte Heinz ­Niederleitner das Haus. In all den Jahrzehnten entwickelte sich die ­Kooperation technisch weiter, veränderte sich die Zusammensetzung der Diözesanredaktionen und die Art der Zusammenarbeit. In einer Welt, die zusammenwächst, wird Kooperation immer wichtiger. Und das Ringen um die ­Vielfalt in der Einheit.


                                                                                                            

Auflagenförderung, die Entwicklung im Bereich Digitalisierung und die Inseratenakquise sind einige der Aufgaben von Kooperation Kirchenzeitungen –Verein zur Förderung der Kirchenpresse.
Walter Achleitner

Eigentlich ist es weit mehr als eine „Vernetzung“! Seit Jänner 2020 sind alle neun deutschsprachigen ­Kirchenzeitungen in Österreich Mitglied in „Kooperation Kirchenzeitungen“, wie sich der „Verein zur Förderung der Kirchenpresse“ nennt. Ihm war die „Kirche bunt“, die Kirchenzeitung von St. Pölten, beigetreten, um die Onlineplattform meinekirchenzeitung.at nutzen und ihre wöchentlich erscheinenden 24 Seiten über die App ­„Meine Kirchenzeitung“ als E-Paper bereitstellen zu können.

Beide Initiativen sind Teil der Digitalisierung, mit der die Kirchenzeitungen im Frühjahr 2020 eine grund­legende Veränderung eingeläutet haben. Die Wochenzeitungen in kirchlicher Herausgeberschaft gibt es nicht länger nur gedruckt. Und zwar 152.324 Exemplare jede ­Woche, wie die Österreichische Auf­lagenkontrolle (ÖAK) den ­Kirchenzeitungen für das 1. Halbjahr 2020 bescheinigt.

Auch bei der gedruckten Zeitung gelingt es durch Zusammenarbeit, für neue Wege zu begeistern: Zum ­Kennenlernen werden seit Jahren österreichweit am ­Christkönig-Sonntag bis zu 100.000 Kirchenzeitungen kostenlos verteilt. Und am Höhepunkt des Corona-Lockdowns – im Frühjahr 2020 – ist das vom Verein ­herausgegebene Magazin „inpuncto“ in ­einer Rekordauflage von 850.000 Exemplaren erschienen, um mit Feiervorschlägen in der Hauskirche „trotzdem ostern“ zu ermöglichen.

kizmedia.at

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