Mein Sommer
„Mein Sommer ist langsam geworden“

Gerhard Glück, Grafiker. | Foto: RB/privat

150 Stufen. Ich werde sie schaffen, ich will sie schaffen! Die ersten zwölf, fünfzehn Stufen gehen noch, dann beginnt mein Körper zu schreien: „Mach Pause, bleib stehen!“ Aber die fünf Stufen werde ich jetzt auch noch schaffen. Und Gott sei Dank hat die Oberndorfer Kalvarienbergstiege ein Geländer. Die nächsten zehn Stufen. Das Geländer hilft, ich ziehe mich Schritt für Schritt hoch. Nach der schnellen Fahrt nach Salzburg, nach der Angst, keine Luft zu bekommen, nach Krankenhaus und Diagnose „leichter Herzinfarkt“ – endlich die Herausforderung schaffen. Vor mir sehe mein Ziel das in der Sonne gelb leuchtet. Ich bin am dritten Podest.

Gott hat mir die Fähigkeit zur Faulheit gegeben, aber leider nicht zur Geduld mit mir.Das Hemd ist schon nassgeschwitzt, Menschen kommen mir im flotten Tempo entgegen.

„Ja bergab könnte ich auch so schnell laufen“, denke ich mir, bis ich mich korrigiere: „Nein, derzeit nicht.“ Noch zweimal zehn Schritte. Mit Pausen. Aber dann oben ankommen, zum Kreuz raufschauen, und sagen: „Danke, dass du mitgegangen bist.“

Autor:

Ingrid Burgstaller aus Salzburg & Tiroler Teil | RUPERTUSBLATT

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