Mesner-Dienst
Sie schauen, dass es läuft

Veronika Fill ist seit 20 Jahren die gute Seele der Pfarrkirche Auffach. Sie hat verlässlich alles im Blick, sie bereitet vor und räumt auf – mit großer Freude und ehrenamtlich.�
 | Foto: RB/ Sophie Holaus
2Bilder
  • Veronika Fill ist seit 20 Jahren die gute Seele der Pfarrkirche Auffach. Sie hat verlässlich alles im Blick, sie bereitet vor und räumt auf – mit großer Freude und ehrenamtlich.
  • Foto: RB/ Sophie Holaus
  • hochgeladen von Ingrid Burgstaller

580 Mesnerinnen und Mesner sind in den Pfarren der Erzdiözese Salzburg wahre Heinzelmännchen. Sie verrichten im Hintergrund alle notwendigen Tätigkeiten für reibungslose Abläufe in den Kirchen – Tag für Tag.

Kirchen auf- und zusperren, Gottesdienste vor- und nachbereiten, auf die Sauberkeit von Kirche, Altären, Sakristei und Ministrantenstube achten, Messgewänder, Alben, Ministrantenkleider waschen, die Aufbahrungshalle in Ordnung halten, Kelchwäsche, Altartücher wechseln, Kerzen austauschen, die Vorräte an Hostien und Messwein im Blick haben, das ewige Licht erneuern, Krippe oder Ostergrab aufstellen, weihnachtliches Dekorieren, Weihwasser nachfüllen, … Die Aufgaben, die Mesnerinnen und Mesner übernehmen, sind unglaublich vielfältig und verantwortungsvoll.

„Eure Mama kann ja mesnern“

Seit mehr als 20 Jahren ist Veronika Fill in der Tiroler Pfarre Auffach Mesnerin. Obwohl sie noch im Berufsleben steht, ist sie allein im Dienst. Beim Kirchenputz oder bei aufwändigen Prozessionsvorbereitungen kann sie auf fleißige Helfer zählen. „Ich trage zwar die ganze Verantwortung, habe aber auch mehr Freiräume“, erzählt sie. „Ich kann die Dinge erledigen, wenn ich den Zeitpunkt für den richtigen halte, und es so machen, wie ich will.“Wie sie dazu gekommen ist? Der Ortspfarrer setzte ihren ministrierenden Kindern den Floh ins Ohr, dass ihre Mama die Mesnertätigkeiten übernehmen könnte, wenn der damalige Mesner mit der Priesterausbildung startet. „Die Kinder kamen begeistert mit der Nachricht nach Hause. Ich habe innerlich rebelliert – mit fünf Kindern zuhause – das geht nicht“, erinnert sich die 60-Jährige. „Ich tät‘ das schon gerne“, war dann ihre zweite Reaktion. Der Pfarrgemeinderat meinte nur: „Auf die Kinder schauen wir schon.“

Im Dienst zur Ehre Gottes

„Am nächsten Tag war mein erster Einsatz. Ich wurde kurz eingeschult, habe die Mesnerausbildung gemacht und bin hineingewachsen“, sagt sie begeistert. „Ich bin sehr gerne in der Kirche. Jesus ist mein Freund – und das lebe ich. Die kirchlichen Aufgaben erledige ich zur Ehre Gottes. Ich will dafür nichts. Statt mir etwas zu geben, unterstützt die Pfarre einen Priesterkandidaten.“ Am liebsten ist es Fill, wenn eine hl. Messe gefeiert wird. „Derzeit kann ich – im Gegensatz zu fast allen anderen – regelmäßig die Messe besuchen. Das ist momentan ein Privileg.“ Und wo ihr auch das Herz aufgeht: bei den Ministranten. „Sie haben so viel zu erzählen und ich bin gerne ihre Seelentrösterin“, schmunzelt sie.

Unzählige ehrenamtliche Stunden

„Aus meinem Stubenfenster sehe ich genau auf die Kirche und die Sakristei. Der kurze Weg ist eine große Erleichterung“, fügt Veronika Fill an. Trotzdem sind es unzählige Stunden, die sie – so wie viele andere – jede Woche für ihren Dienst in der Kirche aufwendet. Der durchschnittliche Zeitaufwand für einen Mesnerdienst beträgt zwei Stunden, bei Hochzeiten oder Begräbnissen oft sogar drei Stunden. In der Pfarre Kramsach-Voldöpp verteilen sich die Aufgaben auf viele Schultern. Derzeit stehen hier zehn Personen ehrenamtlich im Mesnerdienst. Die Arbeitsteilung für Mesner, Lektoren und Kommunionhelfer wird auf drei Monate im Voraus geplant. Ist man bei einem Termin verhindert, sorgt sich jeder selbst um eine Vertretung. Und das funktioniert seit Jahren reibungslos. Außerdem gibt es noch weitere Frauen und Männer, die die Mesnerinnen und Mesner in Voldöpp ebenfalls ehrenamtlich unterstützen. Zum Beispiel bei Rosenkränzen oder Vespern, Kirchenreinigung, Kirchenwäsche und Blumenschmuck oder der Ministrantenbetreuung.
Daniela Pfennig

Zahlen und Fakten:
☛ 580 Mitglieder zählt die Mesnergemeinschaft der Erzdiözese Salzburg. Der Großteil ist ehrenamtlich tätig.

☛ Mehr Frauen als Männer übernehmen in der Erzdiözese Mesnerdienste.
☛ 3 bis 5 Mesner sind im Durchschnitt pro Kirche im Einsatz. Es gibt viele „Einzelkämpfer“ in Pfarren, aber auch immer mehr Teams.
☛ Die Mesnergemeinschaft lädt regelmäßig zu Kursen, Regionaltreffen und besonderen Wallfahrten ein.
☛ Die Mesnerschule bietet einen Grund- und einen Abschlusskurs an. Der nächste ist für Herbst 2021 geplant.

Veronika Fill ist seit 20 Jahren die gute Seele der Pfarrkirche Auffach. Sie hat verlässlich alles im Blick, sie bereitet vor und räumt auf – mit großer Freude und ehrenamtlich.�
 | Foto: RB/ Sophie Holaus
Michael Widmann ist der längst dienende und älteste Mesner in der Pfarre Kramsach-Voldöpp. Seit 50 Jahren steht der 84-Jährige – aktuell mit neun Mesner-Kolleginnen und -Kollegen – im Dienst der Pfarre St. Nikolaus.�  | Foto: RB/Renate Jaud
Autor:

Ingrid Burgstaller aus Salzburg & Tiroler Teil | RUPERTUSBLATT

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ