Weihbischof Hansjörg Hofer
„Kraftquelle ist für mich die Freude an Gott“

„Werde, wer du sein kannst und sein sollst. Entdecke und bringe all jene Talente zum Leuchten, die Gott dir geschenkt und in dich hineingelegt hat.“ Das rät Jubilar Weihbischof Hofer den Jüngeren.  | Foto: RB/dap
  • „Werde, wer du sein kannst und sein sollst. Entdecke und bringe all jene Talente zum Leuchten, die Gott dir geschenkt und in dich hineingelegt hat.“ Das rät Jubilar Weihbischof Hofer den Jüngeren.
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70. Geburtstag. Am Gründonnerstag, dem 14. April, vollendet Weihbischof Hansjörg Hofer 70 Lebensjahre. Im Rückblick auf ein Leben im Dienste Gottes und der Kirche verspürt der gebürtige Stummer eine große Dankbarkeit, fühlt sich noch lange nicht pensionsreif und hofft auf eine Glaubenserneuerung in der Welt.

von David C. Pernkopf

Rupertusblatt: Welche Gefühle löst Ihr runder Geburtstag aus?
Weihbischof Hansjörg Hofer: Zunächst wird mir bewusst, wie schnell die Zeit vergeht. Eigentlich fühle ich mich noch gar nicht so alt. Deswegen ist mir das Bilanzziehen noch ein bisschen zu früh. Ich freue mich über die Zeit, die Gott mir bisher geschenkt hat. Denn nicht alle erreichen dieses Alter. Natürlich frage ich mich, wie Gott wohl mein Leben beurteilen wird. In erster Linie aber bin ich dankbar, weil ich weiß, dass meine Lebensjahre in Gottes Hand liegen.

RB: Wie verbringen Sie Ihren Ehrentag?
Hofer: Mein Geburtstag fällt auf den Gründonnerstag. Den werde ich mit einer Gebetsfeier im Dom beginnen. Den Abendmahlsgottesdienst feiere ich in St. Jakob in Haus und in St. Ulrich am Pillersee. Dazwischen gibt es Vorbereitungen auf die anderen Kar- und Ostertage. Da ich an einem Ostermontag geboren und am Osterdienstag getauft wurde, bin ich eindeutig ein Osterkind.

RB: In Ihrem Alter sind die meisten in Pension. Träumen Sie auch schon manchmal vom Ruhestand?
Hofer: In meiner Maturaklasse sind wir nur mehr zu zweit, die nicht in Pension sind. Als Bischof ist das noch ein bisschen anders. Da werde ich, wie es vorgesehen ist, mit 75 dem Papst mein Amt zur Verfügung stellen. Ehrlich gesagt, wäre mir jetzt eine Pensionierung zu früh. Wenn ich gesund bleiben darf, arbeite ich also sehr gerne weiter.

RB: Wie kaum ein anderer kennen Sie die Erzdiözese. Was hat sich in den vergangenen 50 Jahren verändert?
Hofer: Seither hat sich im Leben der Kirche vieles verändert. Bei vielen Menschen hat der Glaube aufgehört, ihr konkretes Leben zu formen und zu durchdringen. Auch die gesellschaftliche Stellung der Kirche hat sich gewandelt. Es gab große Einbrüche beim Gottesdienstbesuch, aber auch einen merklichen Rückgang an geistlichen Berufen sowie bei den Orden. Es wurde in der Folge immer schwieriger, die Pfarren mit einem Priester zu besetzen. In Kirche und Welt ist eine große Unsicherheit und Unzufriedenheit zu spüren. Allzu viele schauen nur auf sich selber, sodass Papst Franziskus von einer „Ich-Religion“ spricht. Auf diesem Hintergrund ist ein gemeinsames Aufeinanderhören, Suchen und Gehen, ein Hinhören auf den Willen Gottes, dringend notwendig.

RB: Ein Blick auf die gegenwärtige Situation in Gesellschaft und Welt. Welche Bilanz ziehen Sie?
Hofer: Meine Bilanz im Blick auf die gegenwärtige Situation in Gesellschaft und Welt ist zwiegespalten. Auf der einen Seite sehe ich so viele Suchende. Die Sehnsucht der Menschen nach Glück ist groß. Doch wo suchen und finden sie alle „ihr“ Heil? Andererseits erleben wir so viel Egoismus, Größenwahn bis hin zu Krieg und Terror, aber auch Oberflächlichkeit und Dummheit, dass nicht absehbar ist, wohin das alles führt. In der Heiligen Schrift lesen wir: „Als Jesus die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben.“

RB: Gibt es für Sie Heimat im übertragenen Sinn; etwas, das in schwierigen Stunden Halt gibt?
Hofer: Halt geben mir das Vertrauen, dass Gott mich hält und meine persönliche Beziehung zu Jesus Christus, aber auch all jene Menschen, die mich begleiten. Heimat im übertragenen Sinn ist für mich die Kapelle im Domherrnhaus, in dem ich wohne. Sie ist für mich Heimat im Sinne einer Oase der Stille, Klagemauer und Tankstelle. Die eigentliche Kraftquelle ist für mich die „Freude an Gott, die unsere Stärke ist“.

RB: Was wünscht sich der Weihbischof?
Hofer: Ich wünsche mir Frieden; in der Ukraine, überall auf der Welt und in unseren Familien.Ich wünsche mir, dass sich Menschen für Gott öffnen und so in einer guten Beziehung zu ihren Mitmenschen und zur Schöpfung leben. Und, dass alle Suchenden Jesus neu entdecken und in seiner Kirche Geborgenheit und Freude finden.

Ein Leben für die Kirche

Hansjörg Hofer wurde am 14. April 1952 in Stumm im Zillertal geboren. Im März 1976 erfolgte in Salzburg die Diakonenweihe, im Juni desselben Jahres weihte ihn Erzbischof Berg zum Priester. 1992 die Aufnahme in das Domkapitel, im Oktober 2015 wurde er zum Domdechanten gewählt. Von 2006 bis zur Bischofsweihe war Hansjörg Hofer Generalvikar der Erzdiözese. Daneben war er 24 Jahre in Rehhof seelsorglich tätig. Papst Franziskus ernannte Hofer am 31. Mai 2017 zum Titularbischof von Abziri und Weihbischof von Salzburg, die Bischofsweihe fand am 9. Juli 2017 statt.

Autor:

Ingrid Burgstaller aus Salzburg & Tiroler Teil | RUPERTUSBLATT

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