Sr. Maria Theresia Ledóchowska
Sehnsucht war ihr Motor

Die Gründerin der „Missionsschwestern vom heiligen Petrus Claver“ sei trotz ihres beeindruckenden Lebenswerks weithin unbekannt. In Salzburg soll sich dies anlässlich ihres 100. Todestags nun ändern. Die Fahnen im Dom, die vom Salzburger Künstler Karl-Hartwig Kaltner gestaltet sind, zeugen davon.	 | Foto: RB/Naqshi
  • Die Gründerin der „Missionsschwestern vom heiligen Petrus Claver“ sei trotz ihres beeindruckenden Lebenswerks weithin unbekannt. In Salzburg soll sich dies anlässlich ihres 100. Todestags nun ändern. Die Fahnen im Dom, die vom Salzburger Künstler Karl-Hartwig Kaltner gestaltet sind, zeugen davon.
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„Mit der seligen Maria Theresia können wir lernen, an keiner Not achtlos vorbeizugehen, sondern zu helfen, wo es nottut.“ Mit diesen Worten hat der Salzburger Erzbischof Franz Lackner das Wirken der seligen Sr. Maria Theresia Ledóchowska (1863 –1922) in seiner Predigt beim Festgottesdienst im Salzburger Dom gewürdigt. Hier ist ein Auszug daraus.

Ihr Leben war von Sehnsucht geprägt. In jungen Jahren verliebte sie sich; aber diese Liebe wurde nach anfänglicher Zuneigung nicht erwidert. Eine Enttäuschung, die in ihr einen tiefen Eindruck hinterließ, wie berichtet wird. Wahrscheinlich hatte sie in ihrem tief religiösen Empfinden die nicht leicht zu vernehmende Wahrheit des Lebens und Glaubens kennen gelernt, dass Liebe auf den Fußspuren Jesu immer auch gekreuzigte Liebe ist. Wie bei Maria Magdalena heißt lieben auch ohnmächtig unter einem Kreuz und weinend an den leeren Gräbern unserer Sehnsüchte auszuharren. Maria Theresia war nicht nur edel von Herkunft, sondern auch sehr schön von Gestalt. In jungen Jahren liebte sie schöne Kleider, Theaterbesuche und Reisen. Selbst diese schöne Welt wurde durchkreuzt durch eine Pockenerkrankung. In ihrer Umgebung hatte man alle Spiegel verhängt, damit sie sich nicht selber sehen konnte. Trotzdem, an all dem zerbrach Maria Theresia nicht. Ganz im Gegenteil, in ihr erwachte eine tiefe Sehnsucht, das Evangelium Menschen nahe zu bringen; zu helfen vor allem in Afrika, wo Menschen fürchterlich unter Ausbeutung und Sklaverei zu leiden hatten.

Wie und wo kann uns die selige Maria Theresia heute Vorbild sein?

Maria Theresia hatte ein religiöses Umfeld; sie war von Kindheit an tief im gläubigen Leben. Das war die Grundlage für tiefere Gotterfahrungen und für den Einsatz für die Menschen aus dem Glauben heraus. Das ist bei uns nicht mehr so. Von Jesus heißt es: „Wie gewohnt ging er am Sabbath in die Synagoge.“ Von wie vielen Christinnen und Christen kann man heute sagen: Wie gewohnt gehen sie am Sonntag in die Kirche? Wir müssen uns um eine neue Grundlegung unseres Glaubens aus dem je konkreten Leben neu bemühen. Das Glauben nicht nur den augenblicklichen Gefühlsregungen anheimgeben.

Der große Konzilstheologe Karl Rahner, er hat wesentlich das zweite Vatikanum mitgeprägt, sagt am Ende seines Lebens: Nach dem Konzil habe ein Positivismus Platz gegriffen, der vornehmlich auf die Gutheit der Menschen baute und mit dem Kreuz nicht Ernst machte. Seinem Denken fehle die Kreuzestheologie. Maria Theresia stand unter dem Kreuz Christi. Ihre große Freude war es, dass die Konstitutionen ihrer Sodalität an einem Karfreitag anerkannt wurden.

Mit der seligen Maria Theresia können wir lernen, an keiner Not achtlos vorbei zu gehen, sondern zu helfen, wo es nottut. Sie hat ihr ganzes Leben und Wirken der Freiheit und gegen den Sklavenhandel gewidmet. Wofür setzen wir uns ein? Gibt es nicht auch heute viel Sklaventum und Unfreiheit? Ist nicht heutzutage und bei uns in so genannten reichen Ländern der Mensch sich selbst zum Sklaven geworden?

Autor:

Ingrid Burgstaller aus Salzburg & Tiroler Teil | RUPERTUSBLATT

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