Mobile Palliativbegleitung
Sterben ohne Leiden

Für ein Sterben in Würde und möglichst schmerzfrei setzen sie sich ein: Franziska Angerer und Christine Amschler (v. l.) begleiten unheilbar kranke Menschen auf ihrem letzten Weg. | Foto: RB/aho
  • Für ein Sterben in Würde und möglichst schmerzfrei setzen sie sich ein: Franziska Angerer und Christine Amschler (v. l.) begleiten unheilbar kranke Menschen auf ihrem letzten Weg.
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Dem Sterben möglichst viel Leben einhauchen – das ist das Anliegen der Mobilen Palliativteam-Mitarbeiter der Caritas Salzburg. Warum Schmerzlinderung der bessere Weg als ein assistierter Suizid ist und was Sterbende in ihren letzten Tagen und Stunden erleben, erzählen Christine Amschler und Franziska Angerer.

von Alexandra Hogan

Sie begleiten sterbende Menschen auf ihrem letzten Weg: Christine Amschler und Franziska Angerer, Leiterinnen des Mobilen Palliativteams der Caritas für die Regionen Salzburg, Flachgau und Tennengau, helfen allerdings nicht primär beim Sterben, sondern dabei, noch so viel wie möglich aus dem verbleibenden Leben ihrer Patienten herauszuholen.

„Wir sind für eine Assistenz zum Leben“, sagt Amschler in der neuen Folge des erzdiözesanen Podcasts „Auf Brot und Wein“. Damit trete die Caritas dem viel diskutierten Sterbeverfügungsgesetz entgegen, das es unheilbar kranken Menschen ab Jänner 2022 ermöglichen soll, assistierten Suizid in Anspruch zu nehmen. „Nur weil man an einer unheilbaren und lebensverkürzenden Krankheit leidet, heißt das nicht von vornherein, dass man im Leid sterben muss.“

Schmerzlinderung als Alternative

Viele Menschen hätten den Wunsch, symptomfrei und ohne Schmerzen aus dem Leben zu gehen, sagt Franziska Angerer: „Ich glaube, dass es diejenigen Menschen in den assitierten Suizid treibt, die keinen Ausweg mehr aus Leid und Hilflosigkeit sehen.“ Viele unheilbar Kranke würden ihren Angehörigen nicht zur (finanziellen) Last fallen wollen. Wenn allerdings die Möglichkeit der Schmerzlinderung und psychosoziale Unterstützung gegeben seien, verschwinde normalerweise auch der Wunsch nach dieser Sterbeoption.

Die beiden Caritas-Mitarbeiterinnen betreuen ihre Patientinnen und Patienten nicht in einem Hospiz, sondern begleiten sie und ihre Angehörigen in den jeweils eigenen vier Wänden – und erleben dabei immer wieder aufs Neue, dass es in Sachen Lebensabschied Raum für alle Emotionen gibt. „Wenn man so etwas miterlebt, ist das ein sehr intimes Geschehen rund um die Familie. Manchmal weint man mit, manchmal nicht“, erzählt Amschler. Jedoch hätten Humor und Lachen genau so ihren Platz.

Klärende Gespräche und Hochzeiten

So vielfältig wie die Gefühle sind auch die Erlebnisse, die die beiden Frauen Tag für Tag sammeln. Ihr Erfahrungsschatz geht dabei von Patienten, die mit dem Sterben noch tagelang warten, um noch ein klärendes Gespräch mit Angehörigen zu führen bis hin zu Hochzeiten in beinahe letzter Minute im Krankenhaus oder Zuhause. Insgesamt gehe es bei ihrer Arbeit nicht nur um die Betreuung Schwerkranker, sondern auch um die Begleitung von deren Angehörigen, erzählt Angerer. Amschler ergänzt: „Wir fangen sie alle auf, wenn beispielweise die Therapie im Krankenhaus abgeschlossen ist. Ansonsten fallen sie nämlich in den luftleeren Raum.“

TIPP: Ab 19. November ist die neue Folge des Podcasts „Auf Brot und Wein“ online unter www.eds.at, auf Spotify und iTunes verfügbar.

Autor:

Ingrid Burgstaller aus Salzburg & Tiroler Teil | RUPERTUSBLATT

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