Hl. Bernhard
Ein Schutzpatron für die Bergrettung

Foto: Bergrettung Tirol
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Der heilige Bernhard von Menthon wacht seit kurzem offiziell über die Bergretterinnen und Bergretter, die das ganze Jahr über für Menschen in Bergnot im Einsatz stehen. Die Initiative dafür ging von Tirol aus.

von Daniela Pfennig

Tirol/Salzburg. Viele Bergretterinnen und Bergretter sind sehr heimatverbunden und eng mit den Traditionen der Heimat und des Glaubens verwurzelt. Während jedoch für Organisationen wie die Feuerwehr ein Schutzpatron selbstverständlich ist, mussten die Bergretterinnen und Bergretter lange darauf warten. Für Initiator Markus Wolf, Bezirksleiter der Bergrettung Reutte in Tirol, ging damit ein lang gehegtes Herzensanliegen in Erfüllung. Seine Motivation: „Es gab schon viele Einsätze und auch private Touren, bei denen ich um den Schutz ,von oben‘ gebetet und gehofft habe, dass es gut ausgeht und wir alle wieder gesund nach Hause kommen“, erzählt er voller Stolz, dass die Bergretterinnen und Bergretter nun offiziell einen Schutzpatron haben.

Innsbrucker Bischof unterstützte Idee

Einzelne Bergrettungsortsstellen im Alpenraum bauten bereits auf die Hilfe des hl. Bernhard. Dank der Unterstützung des Innsbrucker Diözesanbischofs Hermann Glettler gilt dies nun für alle alpinen Helferinnen und Helfer. „Schutz können wir bei unserer Bergrettungstätigkeit nie genug haben“, ist Markus Wolf überzeugt. Neben dem gesamten österreichischen Bergrettungsdienst bauen auch die Kameradinnen und Kameraden in Italien, in der Schweiz und in den bayerischen Bergen auf den neuen Schutzpatron.

Dass die Entscheidung auf den hl. Bernhard von Menthon fiel, ist kein Zufall. Papst Pius XI. ernannte ihn bereits 1923 zum Patron der Alpenbewohner und der Bergsteiger. Bernhard von Menthon gründete 1050 das Hospiz auf dem Großen St.-Bernhard-Pass in den Walliser Alpen, später ein weiteres auf dem Kleinen St.-Bernhard-Pass. Für Markus Wolf ist der hl. Bernhard überhaupt der erste „Bergretter“, der „in Bergnot geratene Menschen geborgen, versorgt und ihnen eine Unterkunft gegeben hat“. Der passionierte Außerferner Bergretter geht sogar noch einen Schritt weiter: „Er war zudem der erste Such- und Lawinenhundeführer, der die Hunde (nach ihm wurden die Bernhardiner benannt) für diese Aufgabe trainierte.“

Risikovoller Dienst am Nächsten

Alles andere als selbstverständlich ist der selbstlose Einsatz der alpinen Helferinnen und Helfer für andere. Mehr als 13.000 Bergretterinnen und Bergretter stehen 365 Tage im Jahr rund um die Uhr und bei jedem Wetter freiwillig und unentgeltlich in ganz Österreich bereit, um bei Unfällen im unwegsamen, alpinen Gelände rasch und effizient zu helfen. Es ist die Leidenschaft für die Berge, die sie alle verbindet. Die tolle Kameradschaft, die sie auch unter schwierigsten Bedingungen über sich hinauswachsen lässt. Und die Freude am Dienst am Nächsten. „Bei der Bergrettung lebe ich mein Hobby und helfe gleichzeitig anderen. Das Schönste an dieser ehrenamtlichen Tätigkeit sind die Einsätze, die gut ausgehen“, sagt Hermann Schneck, Bezirksleiter der Bergrettung Kufstein.

Rückblickend auf sein mehr als 30-jähriges Engagement für die Bergrettung erinnert er sich fast nur an die schönen Seiten, „auch wenn es leider immer wieder tragische Einsätze gibt“, erzählt der Bergretter, ehemalige Rettungssanitäter, Flugretter und Such- und Lawinenhundeführer. „Im Einsatz können wir wirklich jede Hilfe brauchen“, denkt Hermann Schneck. Deswegen freut auch er sich, dass nun ein eigener Schutzpatron über die Bergrettung wacht.

Autor:

Thomas Manhart aus Salzburg & Tiroler Teil | RUPERTUSBLATT

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