Peter Deiblers Gedanken zur Woche
Taufe von Migranten

Foto: Arek Socha

Werde ich angefragt wegen einer christlichen Taufe, so bin ich mir bewusst, dass stets eine Vielzahl von Motiven beteiligt ist. Ich erkundige mich, wie und wann der Taufwunsch entstanden ist. Iraner, die bereits zu Hause Kontakt zu christlichen Gemeinden hatten, kommen oft mit großer Sehnsucht, endlich frei ein christliches Leben führen zu dürfen. Afghanen, die das Christentum erst bei uns kennen lernen, müssen oft eine große Kehrtwendung vollziehen: In ihrer Heimat bestimmt der Islam Denken und Handeln völlig, und sie riskieren den totalen Bruch mit ihrer Familie. Ein Motiv für die Taufe ist bestimmt auch, durch diesen Bruch mit der Heimat eine Abschiebung unwahrscheinlicher zu machen. Andererseits entfremdet das von denen im Flüchtlingsheim, die dem Islam treu bleiben, und kann zu Bedrohungen führen. Der Taufwunsch zeigt oft aber auch den Integrationswillen.
Ein wichtiges Motiv in unserer Gemeinde ist der Zusammenhalt unter den Neugetauften. Hier können sie sich in ihrer Sprache unterhalten, hier können sie Erfahrungen austauschen und einander beistehen bei Alltagsproblemen. Ganz besonders wichtig ist aber der Beistand, den die Neuchristen aus der Gemeinde bekommen. Fremdenfeindlichkeit erfahren sie überall – hier aber sind sie willkommen und werden freundschaftlich aufgenommen. Begleiter aus der Pfarrgemeinde haben Erfahrung gemacht mit erforderlichen Behördenwegen und helfen bei der Suche nach Arbeit und Wohnung. Große Bedeutung haben die Taufpaten. Die Paten und die ganze Gemeinde werden selbst beschenkt, wenn sie an der tiefen existenziellen Wandlung der Neuchristen teilnehmen können!

Autor:

Gerald Heschl aus Kärnten | Sonntag

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