Gedanken zum Jahrestag
Seit 40 Jahren: Erscheinungen in Medjugorje

Am 24. Juni wurde in Medjugorje der 40. Jahrestag der Erscheinungen der Muttergottes gefeiert. Gedanken dazu
von Wolfgang Reichelt

Trotz der Reisebeschränkungen wegen Corona nahmen rund 40.000 Personen daran teil, und 360 Priester waren als Zelebranten anwesend.
Dabei war erkennbar, dass diesmal weniger die internationalen Pilger die Feierlichkeiten prägten, sondern hauptsächlich die kroatische Bevölkerung. Man kann es auch so verstehen, dass sich vor allem die einheimische Bevölkerung bei der „Gospa“, wie die Muttergottes dort genannt wird, für diese 40 Jahre ihrer Gegenwart und liebevollen Begleitung der Menschen bedanken wollte.
Vor 40 Jahren erschien Maria zum ersten Mal insgesamt sechs Kindern, wobei sie heute noch drei Personen täglich erscheint. Den anderen drei erscheint sie jeweils noch einmal im Jahr. Diese ungewöhnlich lange Zeitspanne ist ein wesentlicher Grund, warum viele Menschen an der Echtheit dieser Erscheinungen zweifeln. Es wird berichtet, dass Maria immer wieder Botschaften an die Menschen übermitteln lässt, die im Grunde sehr ähnlich sind. Was soll also diese Dauer der Erscheinungen, bei denen der „Neuigkeitswert“ begrenzt ist?
Die Kirche geht von der Voraussetzung aus, dass die Offenbarung Gottes mit Jesus abgeschlossen ist. Maria könne also nichts mitteilen, was über diese Offenbarungsinhalte hinausgeht. Wäre es also nicht naheliegend und glaubwürdiger, wenn diese Botschaften, welche die Seher im Laufe dieser 40 Jahre erhalten haben, nicht in kurzer Zeit und in kompakter Form übermittelt worden wären?
Erscheinungen – 40 Jahre lang?
Nach menschlichem Ermessen sollte dies kein Problem darstellen. Sieht man sich jedoch die Früchte des Glaubens an, die in dieser Zeitspanne gewachsen sind und stellt diese in Bezug zu den Botschaften der Muttergottes, so wird rasch klar, dass Maria in Medjugorje einen anderen Weg eingeschlagen hat als z. B. in Lourdes oder Fatima. Sie wollte die Menschen in die Schule des Betens nehmen. Wer auch immer Erfahrung mit Pädagogik hat, weiß, dass es nicht möglich ist, wichtige Lerninhalte nur mit einer einmaligen Präsentation zu vermitteln. Diese lassen sich nur durch oftmaliges Wiederholen festigen. Viel schwerer noch ist es, wenn Lebensgrundeinstellungen verändert werden sollen. Wer selber versucht hat, eingefahrene Verhaltensmuster zu ändern, weiß, wie schwer dies ist und wie lange so etwas dauert. Der Gottesmutter war und ist es ein Anliegen, dass wir fähig werden, aus unserer Haltung der religiösen Gleichgültigkeit in einen lebendigen und vertrauensvollen Glauben hineinzuwachsen.
Maria hat uns Menschen ganz klar vermittelt, dass Gott unsere Freiheit respektiert und er sich nicht ungefragt in unser Leben einmischt. Das ist nichts Neues und wird dennoch in seiner Konsequenz viel zu wenig beachtet. Gott braucht unser Gebet, um in unser Leben und das Schicksal der Völker eingreifen zu können. Auch Maria braucht unser Gebet, um für uns und unsere Anliegen bei Gott eintreten zu können. Sie hat uns in den letzten 40 Jahren immer wieder ganz eindringlich an die Notwendigkeit unseres Gebetes, insbesondere für den Weltfrieden, erinnert.
Medjugorje – Schule des Gebets
In Medjugorje hat uns Maria in diese Schule des Betens und des glaubenden Vertrauens genommen. Mit ihrer täglichen Begleitung sind nun drei Generationen in eine Lebenshaltung hineingewachsen, in der das Beten ein selbstverständlicher Teil des Lebens geworden ist. Die Menschen im weiten Umfeld von Medjugorje haben in dieser Zeit zu einer tiefen und persönlichen Gottesbeziehung gefunden.
Über fünf Tage lang durften wir – eine kleine Gruppe aus Kärnten – anlässlich dieses Jubiläums diese zeugnishaft gelebte Form eines in sich ruhenden und starken Glaubens quer durch alle Generationen erleben. Dass eher die älteren Generationen den Weg des Glaubens gehen, ist uns in Österreich ja sehr vertraut. Berührend war es aber zu erleben, mit welcher Selbstverständlichkeit abertausende Jugendliche sowie Jungfamilien mit ihren Kindern ihren Glauben in den Alltag integrieren. Dieses „Generationenprojekt“ der Gottesmutter konnte in unserer freiheitsliebenden Zeit mit ein paar einzelnen Erscheinungen offensichtlich nicht realisiert werden. Dazu war ihre lange, konsequente und liebevolle Begleitung notwendig, für die wir nur danken können.

Autor:

Gerald Heschl aus Kärnten | Sonntag

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