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Bindeglied im pannonischen Raum

Wilhelm Batthyány steht im Schatten seines seliggesprochenen Verwandten Ladislaus. Er hat aber wie er ein Glaubenszeugnis abgelegt.

Wilhelm (ungarisch Vilmos, slowakisch Viliam) wurde am 14. März 1870 in Zalaszentgrót geboren und verstarb am 23. November 1923 in Güssing. Am 7. Juli 1894 wurde er im damals oberungarischen, heute slowakischen Nitra zum Priester geweiht. Er erwarb das Doktorat in Kirchenrecht und das Bakkalaureat beider Rechte.

Zunächst war Battyhyány Kaplan in Močenok, doch schon im Jahr 1894 holte ihn Bischof Imre Bende als seinen Zeremoniär, ab 1900 Privatsekretär, auf die Burg in Nitra, den ältesten Bischofssitz Ostmitteleuropas. Im selben Jahr machte er Batthyány zum „Magister junior“ und zwei Jahre später zum „Magister senior“ des Domkapitels.

Danach kletterte der Theologe auf der Karriereleiter rasch hinauf. Am 30. November 1904 ernannte ihn Kaiser (in Ungarn König) Franz Joseph zum Bischofskoadjutor der Diözese Nitra mit dem Recht der Nachfolge. Die Bischofsweihe spendete ihm am 5. Februar 1905 in der Kirche der Englischen Fräulein in Budapest der Bischof von Vác (Waitzen), Graf Károly Csáky. Im Juni 1906 wurde er in Nitra Generalvikar und nach dem Rücktritt des bereits 80-jährigen Bischofs Bende am 15. März 1910 zunächst Apostolischer Administrator und nach Bendes Tod am 26. März 1911 schließlich dessen Nachfolger als Diözesanbischof von Nitra.

BEWEGTE ZEITEN

Dem hoffnungsfroh in sein Amt gelangten Theologen waren aber nur wenige ungestörte Amtsjahre vergönnt. Drei Jahre nach seinem Amtsantritt brach der Erste Weltkrieg aus und an dessen Ende wurde das Königreich Ungarn zerschlagen. Die Regierung der Tschechoslowakei, auf deren Staatsgebiet Nitra jetzt lag, wies Bischof Batthyány aus und dieser verzichtete auf sein Amt, um die Diözese in ihrer Entwicklung nicht zu behindern – ein bemerkenswerter Akt der Demut. Der Heilige Stuhl nahm Batthyánys Amtsverzicht am 16. Dezember 1920 an und ernannte als seinen Nachfolger Karol Kmeťko. Dieser gehörte mit Marián Bláha und Ján Vojtaššák zu den ersten drei Bischöfen slowakischer Nationalität und wurde mit ihnen zusammen am 13. Februar 1921 in Nitra zum Bischof geweiht.

Papst Benedikt XV. ernannte Batthyány zum Titularerzbischof von Cyrene. Seinen kurzen Lebensabend verbrachte der Exilierte im damaligen Hauptsitz seiner Familie in Körmend. Dort umsorgte ihn sein Verwandter, der Arzt und Fürst Ladislaus Batthýany-Strattmann, der nach dem Vertrag von Trianon aus Kittsee ebenfalls nach Körmend übersiedelt war und der 2003 von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen wurde. Nach seinem Tod in Güssing wurde Wilhelm so wie Ladislaus in der Familiengruft unter der dortigen Basilika beigesetzt. In Nitra feierte am 23. November 2023 Diözesanbischof Viliam Judák ein Requiem für seinen Vorgänger Viliam Batthyány de Németújvár (Güssing), am 19. November hatte dies auch der Diözesanbischof von Steinamanger (Szombathély), János Székely, im noch immer zu einem Viertel von Ungarn bewohnten Nové Zámky (Neuhäusel, Érsekújvár) getan. So wie der selige Ladislaus ist auch Bischof Wilhelm / Vilmos / Viliam heute ein Bindeglied im pannonischen Raum. Zum Ausdruck gekommen ist dies unter anderem in Besuchen seines Nachfolgers in Nitra, der mit Priestern seiner Diözese bereits mehrmals die Ruhestätte der beiden gläubigen Batthýany in Güssing aufgesucht hat.

WOLFGANG BAHR

500 JAHRE BATTHYÁNY

Die Stadt Güssing bereitet sich auf ein großes Ereignis vor: 500 Jahre Geschlecht der Batthyány auf Burg Güssing. Die Burgstiftung Güssing kündigt für dieses Jubiläum eine Sonderausstellung im Burgmuseum an. Burgmuseum mit Sonderausstellung öffnen traditionell Mitte März ihre Pforten, das 500-Jahr Jubiläum wird dann am 30. Juni mit einem feierlichen Festakt im Hof der Burg und einem Tag der offenen Museumstür gebührend gefeiert.

Autor:

martinus Redaktion aus Burgenland | martinus

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