Bisher mehr als 500 Rückmeldungen
Das Zuhören üben

Ermuntert alle, der Kirche freimütig mitzuteilen was auf dem Herzen liegt – Anliegen, Wünsche, Frustrationen: Simon Kopf ist Koordinator des Synodalen Prozesses in der Diözese Innsbruck – gemeinsam mit Magdalena Pittracher.  | Foto: Rosenkranz
  • Ermuntert alle, der Kirche freimütig mitzuteilen was auf dem Herzen liegt – Anliegen, Wünsche, Frustrationen: Simon Kopf ist Koordinator des Synodalen Prozesses in der Diözese Innsbruck – gemeinsam mit Magdalena Pittracher.
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Dr. Simon Kopf ist Koordinator des Synodalen Prozesses in der Diözese Innsbruck. Im Interview mit dem Tiroler Sonntag zieht der Theologe eine Zwischenbilanz, erklärt die Idee und weitere Vorgangsweise.

Papst Franziskus hat eingeladen, an den Vorbereitungen zur Weltbischofssynode 2023 mitzuwirken, um die Kirche synodaler zu gestalten. Was heißt das?
Simon Kopf: Synodal bedeutet „gemeinsamer Weg“. Papst Franziskus lädt ein, darüber nachzudenken, wie wir als Kirche gemeinschaftlicher, partizipativer und missionarischer werden können. Deshalb hat der Papst der Bischofssynode und dem synodalen Prozess den Titel „Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung“ gegeben.

Eine Synode ist eine beratende Versammlung von Bischöfen. Nun besteht der erste Teil dieser Synode aus einer Umfrage, an der jede und jeder teilnehmen kann. Bedeutet das einen strukturellen Umbau der Kirche durch die Hintertür?

Kopf: Es geht beim synodalen Prozess nicht nur um eine Umfrage, sondern darum, sich gemeinsam auf einen Weg und Lernprozess einzulassen. Ziel ist es, uns gegenseitig zuzuhören mit unseren vielfältigen Erfahrungen mit und in der Kirche. „Eine synodale Kirche ist eine Kirche des Zuhörens,“ schreibt der Papst und lädt alle ein, die Früchte unseres Engagements, unsere Ideen und Kreativität mit anderen zu teilen, um von- und miteinander zu lernen. Diese Vorgehensweise soll richtungsweisend für kommende Bischofssynoden sein.

Nicht wenige Angesprochene stellen sich die Frage, weshalb sie an einer Befragung teilnehmen sollen, zumal die zentralen Themen ja ohnehin auf dem Tisch liegen?
Kopf: Das ist eine berechtigte und vielfach geäußerte Frage. In den letzten Jahren hat es tatsächlich eine Vielzahl an Befragungen gegeben zu verschiedensten Themen. Die Ergebnisse haben aber teilweise zu keinen konkreten oder nicht den gewünschten Veränderungen geführt. Das verursacht Frustration. Auch das sollte an die Synode rückgemeldet werden. Genau darin besteht die Chance des synodalen Prozesses: Rückmeldung zu geben, wo das Miteinander gut funktioniert und wo Reibungspunkte bestehen. Zudem muss mit den Ergebnissen transparent umgegangen werden, auch das klingt in der Frage an.

Welche Initiativen hat die Diözese gesetzt, um die Menschen für eine Teilnahme zu gewinnen?
Kopf: Einerseits haben wir durch eine Online-Umfrage mit sieben kurzen Fragen für alle Interessierten die Möglichkeit geschaffen, sich in wenigen Minuten einzubringen. Andererseits haben wir eine Vielzahl von Gruppen, Gremien und Bewegungen aktiv eingeladen, sich umfassender am Prozess anhand von zehn Themen zu beteiligen. Das geht von Menschen, die am Rand unserer Gesellschaft stehen, wie wohnungslose, geflüchtete oder kranke Menschen, über kirchlich und gesellschaftlich besonders engagierte Menschen, wie Frauen- oder ökumenische Bewegungen, Traditionsverbände und Gremien, bis hin zu Schülerinnen und Schülern oder Studierenden. Das gemeinsame Ringen um die Zukunft der Kirche steht im Vordergrund.

Gibt es schon erste Ergebnisse?
Kopf: Es sind bereits mehr als 500 Rückmeldungen bei uns eingelangt. Dazu kommen Ergebnisse aus kirchlichen Gremien. Die inhaltliche Auswertung startet Anfang nächsten Jahres. Die Ergebnisse werden auf einem Vorsynodalen Treffen mit Bischof Hermann Glettler vorgestellt und mit kirchlichen Vertreterinnen und Vertretern diskutiert. Der offizielle Beitrag zur Synode in Rom von der Diözese Innsbruck wird bis April 2022 auf der Homepage der Diözese Innsbruck veröffentlicht.

Autor:

TIROLER Sonntag Redaktion aus Tirol | TIROLER Sonntag

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