400 Jahre Universität Salzburg
Wo der Tod Meister ist

Die Theologische
Fakultät und das Sacellum mit seiner Sitzgruft in der Hofstallgasse sind die Wiege der Universität Salzburg. Seit ihrem Bau ist die daran anschließende Kollegienkirche ein besonderer Blickfang in der Stadt.
 | Foto: Foto: RB/Ihor Pasternak/shutterstock.com
  • Die Theologische
    Fakultät und das Sacellum mit seiner Sitzgruft in der Hofstallgasse sind die Wiege der Universität Salzburg. Seit ihrem Bau ist die daran anschließende Kollegienkirche ein besonderer Blickfang in der Stadt.
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Eine Reise durch die Geschichte: Zusätzlich zur 400-Jahr-Jubiläumsausstellung der Universität Salzburg im DomQuartier hat der Historiker Christoph Brandhuber ein vielseitiges Buch veröffentlicht. Über die Familie Mozart, den Jedermann und die ersten Frauen an der Lehranstalt.

von Alexandra Hogan

Handschriften in lateinischer Sprache, Statuten, Thesenblätter und Prüfungsfragen: Die Fülle an Material, mit der sich Christoph Brandhuber vom Archiv der Uni Salzburg und ein Redaktionsteam in den vergangenen Monaten beschäftigt haben, scheint unendlich. Als Ergänzung zur Ausstellung „PLUSpunkte – 400 Jahre Paris Lodron Universität Salzburg“ im DomQuartier hat das „Jubiläumskomitee“ unter der Leitung von Rektor Hendrik Lehnert die Erstellung eines Festbands zur Geschichte der Salzburger Akademie forciert. Und der hat es in sich.

Krieg, Pest und Zustimmungen

„Es ist natürlich nicht einfach, vier Jahrhunderte kompakt darzustellen. Dieses Werk hat viele Väter und Mütter“, sagt Archiv-Leiter Brandhuber. Er erzählt von den schwierigen Anfängen der Lehranstalt: „Lange hat man versucht, in Salzburg eine Universität zu gründen. Die ersten Versuche scheiterten aus verschiedensten Gründen. Es war eine abenteuerliche Reise, denn der Dreißigjährige Krieg war in vollem Gange, Pestwellen kamen immer wieder auf und es brauchte die Zustimmung von Kaiser und Papst. Aber schließlich kamen Professoren aus unterschiedlichen Klöstern hier her, um 1622 den Betrieb der Benediktiner-
universität in der heutigen Mozartstadt aufzunehmen.“

Der berühmteste Studienabbrecher

Apropos Mozart. Auch von der berühmten Musikerfamilie weiß Brandhuber Geschichten zu erzählen. „Leopold Mozart, der Vater von Wolfgang Amadé, kam wegen der Universität nach Salzburg.“ Leopolds Studieneifer im Fach Philosophie sei aber nur von mäßigem Erfolg gekrönt gewesen. Der Vater des berühmten Komponisten wurde daraufhin zum Rektor zitiert und auf seine mangelnde Leistung angesprochen. „Aber Leopold kroch nicht zu Kreuze und wurde so zum berühmtesten Studienabbrecher der Uni. Er wandte sich schließlich der Musik zu und machte diese zu seinem Beruf.“

Die Wiege der Salzburger Uni ist übrigens das Sacellum in der Hofstallgasse. Und dies hat zwei Gründe: Zum einen tut sich die Hauskapelle aufgrund ihrer künstlerischen Ausgestaltung nach berühmten Vorlagen hervor. Zum anderen befindet sich unter ihr eine Sitzgruft, wo Professoren der alten Benediktineruniversität ihre letzte Ruhe gefunden haben. „Es ist ein Gymnasium mortis, eine Schule des Todes – weil der Tod und die Toten die besten Lehrmeister sind“, sagt der Historiker.

Eine erste Studentin gab es an der Lehranstalt im 19. Jahrhundert. Um einiges später, in den 1930er Jahren, konnte die Theologische Fakultät erstmals eine Frau zu ihrer Hörerschaft zählen – doch schon kurz darauf, im Jahr 1938, wurde die Fakultät durch die Nationalsozialisten aufgelöst.

Jedermann: Weitaus älter als 100 Jahre

1962 erfolgte die Neugründung der Universität im Rom des Nordens. Seitdem eröffnete sie unter dem Namen „Paris Lodron Universität Salzburg“ tausenden Frauen und Männern die Welt der Wissenschaften. Wodurch sich die Akademie aber von ihren Anfängen an bis zum heutigen Tage auszeichnet? „Es ist die enge Verbindung zwischen Wissenschaft und Kunst.“ Ein Beispiel dafür ist das Theaterstück „Jedermann“, dessen Ursprünge weit mehr als 100 Jahre alt sind: Bereits 1632 wurde der Stoff erstmals aufgeführt, nämlich vom damaligen Universitätstheater.

Autor:

Ingrid Burgstaller aus Salzburg & Tiroler Teil | RUPERTUSBLATT

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