Franziskanerkloster Salzburg
Nur das letzte Grün fehlt noch

Pater Fritz Wenigwieser: „Das Gröbste haben wir hinter uns, aber alles ist nicht ganz fertig geworden. Der Garten ist noch eine Herausforderung.“� | Foto: RB/tom
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  • Pater Fritz Wenigwieser: „Das Gröbste haben wir hinter uns, aber alles ist nicht ganz fertig geworden. Der Garten ist noch eine Herausforderung.“
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Das Franziskanerkloster in der Stadt Salzburg erstrahlt nach mehrjähriger Generalsanierung in neuem Glanz – zumindest der größte Teil des geschichtsträchtigen Gebäudekomplexes, der zum Weltkulturerbe der Altstadt zählt. Bald soll auch der Klostergarten wieder erblühen und so wie der Kreuzgang zeitweise für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Franziskaner-Provinzial P. Fritz Wenigwieser träumt sogar von einem Klosterladen und einem Café als Orten der Begegnung.

von Thomas Manhart

Es riecht nach frischer Farbe. Handwerker erledigen die letzten Handgriffe. Im Innenhof werden 20 Obstbäume in die noch graslose, braune Erde gepflanzt. Bei einem Rundgang durch das seit 2020 generalsanierte Franziskanerkloster wenige Tage vor der offiziellen Wiedereröffnung am Ostermontag herrscht Aufbruchstimmung – sowohl was die Gebäude und Freiflächen anbelangt als auch in den Worten von Pater Fritz Wenigwieser. Der Provinzial der Franziskanerprovinz Austria ist erfreut, dass man sich nach dem Bauprojekt nun wieder intensiv der Seelsorge widmen könne.

„Unsere Schwerpunkte an diesem zentralen Ort in der Altstadt sind sicher die Beichtseelsorge – wir sind für ganz Salzburg die Beichtkirche schlechthin – und die Obdachlosenbetreuung. Dafür sind wir bekannt und das ist uns auch sehr wichtig“, sagt der als Vorsteher für 18 Klös­ter in Österreich und Südtirol zuständige Geistliche. Darüber hinaus müsse man sich freilich die Frage nach weiteren – auch niederschwelligeren – Formen der Seelsorge stellen.

„Wollen wir warten bis die Leute in die Kirche kommen oder laden wir sie gezielt ein“, denkt Pater Fritz laut über die Zukunft des Salzburger Franziskaner­klos­ters nach. Seminare und Vorträge seien eine Überlegung, auch der öffentliche Zugang zum Klostergarten und zum vormals verschütteten, nun gänzlich freigelegten Kreuzgang soll „nicht immer, aber regelmäßig und dosiert“ für Besucher möglich sein. „Das muss sich ein bisschen einspielen und auch mit den Klosterbrüdern abgesprochen sein. Ein öffentlicher Park ist nicht geplant, aber wir könnten zum Beispiel, wenn der Kreuzgang geöffnet ist, den Garten schließen und umgekehrt, eventuell mit fixen Zeiten – damit die Brüder an einem der beiden Orte die Stille genießen können“, sagt der Provinzial.

Kloster als Begegnungsstätte

Daneben müsse das Klos­ter jedoch ein „Ort der Begegnung“ sein. Zur Franziskanergasse hin wird eine bislang verschlossene, eiserne Pforte als Zutritt zum Kreuzgang geöffnet. „Ich habe auch die Idee eines Klosterladens sowie eines kleinen Cafés beim Eingang. Es muss irgendeine Begegnungsstätte werden, wo der Mensch reinkommt und er trifft entweder einen Franziskaner oder den Pförtner, mit dem er reden kann. Diese Form der Seelsorge schwebt mir vor, man soll Mönche nicht nur noch aus dem Fernsehen kennen“, wünscht sich Pater Fritz Wenigwieser noch mehr Offenheit.

Auch Landesabteilung zieht ein

Der Grundstein dafür ist mit der Generalsanierung des Weltkulturerbe-Klosters gelegt – rund zwölf Millionen Euro wurden investiert, von den Franziskanern, der öffentlichen Hand und der Erzdiözese Salzburg. Die in Sachen Denkmalschutz sensiblen Gebäude stehen auf teilweise freigelegten Bauresten aus zwei Jahrtausenden – von den Römern über das Mittelalter bis in die Neuzeit. Das Kloster­areal wurde schon als Sägewerk, Krankenstation, ORF-Landesstudio, aber auch als Gestapo-Zentrale genutzt. In Zukunft ist die Hälfte des Gebäude­komplexes an die Finanz­abteilung des Landes vermietet.

Eröffnung mit Gottes Segen

Mit einem Festgottesdienst und einem Festakt in der Franziskanerkirche wurde am Ostermontag das sanierte Franziskanerkloster feierlich wiedereröffnet. „Die franziskanische Spiritualität ist die menschlichste aller möglichen Ausprägungen von geistlichen Lebensformen“, betonte dabei Erzbischof Franz Lackner. Das sei dem heiligen Franziskus geschuldet, der sich als Bruder aller Geschöpfe fühlte. Ganz im österlichen Geiste sei das Franziskaner­klos­ter ein zeitgenössischer „Auferstehungsort“. Angesichts der Beichtseelsorge sowie der Solidarität mit Armen und Obdachlosen sagte Lackner „Von diesem Kloster geht viel Segen aus“ – bevor er selbst die Segnung des Ortes vornahm. „Salzburg braucht seine Franziskaner“, schloss sich Landeshauptmann Wilfried Haslauer dem Lob an: „Sie leben diese Milde und Güte und haben immer ein offenes Herz für die Armen, die Ausgestoßenen.“ Bürgermeis­ter Harald Preuner ergänzte: „Eine gelungene Sanierung. Wir sind froh, dass sich der Orden der Mammutaufgabe gestellt hat.“

Cornelius Inama, Finanzkammerdirektor der Erzdiözese Salzburg, erinnerte in seiner Rede an die Worte, die der heilige Franziskus vom Kreuz Christi vernahm: „Geh und baue meine Kirche wieder auf.“

Für die Öffentlichkeit bietet sich am Freitag, den 22. April, von 14 bis 18 Uhr die Möglichkeit für einen geführten Rundgang durch das sanierte Franziskanerkloster. Anmeldungen unter: 0662/8072-3321 oder www.stadt-salzburg.at

Autor:

Ingrid Burgstaller aus Salzburg & Tiroler Teil | RUPERTUSBLATT

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