Sparmaßnahmenpaket
Erzdiözese präsentiert ihre Zukunftspläne

Einen Erhaltungsbeitrag, wie er etwa bei der Festung längst selbstverständlich ist, werden Touristen beim Eintritt in den Dom leisten müssen. Für Beter bleibt der Dom frei zugänglich.  | Foto: Foto: RB/Archiv
  • Einen Erhaltungsbeitrag, wie er etwa bei der Festung längst selbstverständlich ist, werden Touristen beim Eintritt in den Dom leisten müssen. Für Beter bleibt der Dom frei zugänglich.
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Fünf Millionen Euro muss die Erzdiözese Salzburg im Jahr 2021 einsparen. Das soll nicht nur durch Kürzungen erreicht werden.

Schon vor Corona haben Hochrechnungen bestätigt, dass sich die Erzdiözese Salzburg auf sinkende Einnahmen bei den Kirchenbeiträgen einstellen muss. Seit Jahren hohe Kirchenaustritte einerseits, weniger Taufen und die lockerer werdende Kirchenbindung vieler Menschen andererseits sind Gründe dafür, dass die Erzdiözese künftig mit wesentlich weniger Geld auskommen müssen wird. Die Folgen der Coronakrise – wachsende Arbeitslosigkeit, sinkende Wirtschaftsleistung – wirkt als „Brandbeschleuniger“. Fünf Millionen sind immerhin rund acht Prozent des diözesanen Jahresbudgets. Sparen ist also das Gebot der Stunde! Finanzkammerdirektor Cornelius Inama hat deshalb das Baubudget um rund 10 Prozent gekürzt. Das soll in den kommenden zwei Jahren je 550.000 Euro bringen.
Nicht kürzen will man hingegen beim zweiten großen Ausgabenposten des Diözesanbudgets, dem Personal. Schließlich wissen die Verantwortlichen, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die vielen ehrenamtlich Engagierten das Rückgrat der Seelsorge sind. Deshalb werde es keine Kündigungen geben, durch Synergien sollen aber Stellen abgebaut und umgeschichtet werden. Frei werdende Arbeitsplätze sollen intern nachbesetzt werden; außerdem wird derzeit ein neues Gehaltsschema erarbeitet. Bis sich diese Regelungen finanziell auswirken, wird auf Rücklagen vergangener Jahre zurückgegriffen.

Pfarren für Seelsorge unverzichtbar

Einig ist man sich auch, dass die pfarrliche Seelsorge das Rückgrat der diözesanen Pastoral ist. Deshalb werde man alles daran setzen, diese unverzichtbaren Anlaufstellen in allen seelsorglichen Fragen und Zentren des Gebets und der Gemeinschaft weiter gut auszustatten. Einsparungen soll eine Optimierung der Pastoral in der Stadt Salzburg bringen; diese sollen aber dem ländlichen Raum zugute kommen.Auf Einsparungen durch Synergien setzt man im Bereich Bildung – das Katholische Bildungswerk, das Internationale Forschungszentrum und St. Virgil werden inhaltlich besser vernetzt, sowie durch Zusammenarbeit in der Jugend- und Studentenpastoral.
Entlastung für das Diözesanbudget wird aus der Vermietung leerstehender Immobilien erwartet. Und der Dom wird künftig seine Ausgaben für Dommusik und Dommuseum selber einspielen. Touristen werden dazu einen Erhaltungsbeitrag leisten.

Generalvikar Roland Rasser: Alle Getauften berufen

„Seelsorge ist ein weites Feld. Sie bespielt die Begegnungsräume zwischen Gott und den Menschen in den verschiedensten Lebenssituationen: auf der Suche nach Orientierung, Sinn und Existenzerhellung am Leitfaden des Evangeliums; im Feiern von Festanlässen; in der Teilhabe an den Freuden und Nöten der Menschen; in der Gestaltung eines gemeinschaftlichen Miteinanders. In der Fachsprache nennt man diese Bereiche Verkündigung, Liturgie, Diakonie, Koinonia. Durch viele Jahrhunderte wurde die Bearbeitung dieses Feldes als alleinige Spielwiese von geweihten kirchlichen Würdenträgern gesehen. Doch die Zeit der Hochwürden ist vorbei. Das Konzil hat uns darauf aufmerksam gemacht, dass alle Getauften an der Sendung in dieses Arbeitsfeld teilhaben – in den verschiedensten Aufgaben und Diensten. Wir erleben dies in der Mitwirkung vieler haupt- und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen, die mit hoher Motivation, mit großem Engagement und Kreativität in verlässlicher Treue ihre Talente einsetzen. Ohne sie ist Kirche nicht mehr zu denken, ihnen gebührt aufrichtiger Dank.

Gerade in Zeiten, in denen die personellen und finanziellen Rahmenbedingungen sich ändern, erfordert die Erfüllung der seelsorglichen Aufgaben in den Pfarren eine geänderte Herangehensweise. Ging es früher bei Veränderung eines Pfarrers in erster Linie darum, einen geeigneten Nachfolger einzusetzen, ist eine Eins-zu-eins-Nachbesetzung nicht mehr selbstverständlich. Da gilt es, zunächst alle Aufgaben auf der seelsorglichen Spielwiese in den Blick zu nehmen und zu fragen, wer was übernehmen kann und will. Alltagsseelsorge und diakonale Dienste werden so von vielen Schultern getragen und mit Beteiligung und Mitverantwortung kooperativ gestaltet. Für die speziell priesterlich- sakramentalen Dienste (Eucharistie, Bußsakrament, Krankensalbung) werden die Räume in Hinkunft deutlich größer werden."

Autor:

Ingrid Burgstaller aus Salzburg & Tiroler Teil | RUPERTUSBLATT

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