Religionslehrer Harald Schleischitz aus Eisenstadt unterrichtet an der HAK Mattersburg
Der Beruf wurde zum Hobby

Harald Schleischitz: Erst das Theologiestudium weckte großes Interesse in ihm für Glaube und Religion.    | Foto: Privat
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Das Theologie-Studium veränderte das Leben von Harald Schleischitz. Er setzte damit einen Schritt, den er bis heute nicht bereut.

„Religionslehrer werden wollte ich nicht aus Interesse sondern aus rein pragmatischen Überlegungen“, erinnert sich Harald Schleischitz, Religionslehrer an der HAK Mattersburg. Nach der Matura inskribierte er zuerst Biologie an der Universität Wien. Ein Studienkollege überzeugte ihn, dass es im Fach katholische Religion wesentlich einfacher sei, nach dem Abschluss eine Stelle in einer Schule zu bekommen. Harald Schleischitz zögerte nicht und ließ sich auf dieses Studium ein.

Wie eine göttliche Fügung. Er hätte damals nicht gedacht, welche Veränderung die Studienwahl für sein Leben bringen würde.Für den angehenden Religionslehrer war das gewählte Fach Neuland. Denn in seinem bisherigen Leben spielten sowohl der Glaube als auch die Religion nur eine sehr untergeordnete Rolle. „Ich war ein Taufscheinchrist wie viele andere auch und ging nur zu besonderen Anlässen in die Kirche“, erzählt er. Seinen Gesinnungswandel führt er auf die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Theologie im Rahmen des Studiums an der Universität Wien zurück. Er wurde dadurch auch zu einem praktizierenden Christen, der nun regelmäßig die heilige Messe besucht. „Man kann es auch als göttliche Fügung bezeichnen“, betont Schleischitz.

Schüler dürfen abstimmen. Einmal fragte er seine SchülerInnen, wer von ihnen an Gott glaube. „Über 80 Prozent haben aufgezeigt.“ Jenen, die nicht an ihn glauben, erzählte er weiterhin im Unterricht von Gott. Trotzdem meldeten sich nur wenige ab, freut sich der Religionslehrer. Heute zähle die Schule mehr An- als Abmeldungen. Auch SchülerInnen ohne Bekenntnis nehmen am Unterricht teil.„Ich halte mich an den Lehrplan – fasse diesen aber sehr weit“, erklärt Harald Schleischitz. Bestimmte Inhalte werden in seinem Unterricht natürlich jedes Jahr thematisiert. Über die Themenabfolge im Schuljahr lasse er seine Klassen aber zu Beginn demokratisch abstimmen.


Nur keine Langeweile.
Religionsunterricht ohne eine Auseinandersetzung mit naturwissenschaftlichen Phänomenen – nein das könne er sich beim besten Willen nicht vorstellen, sagt der Pädagoge. Diese „Action“sei notwendig. „Ich verknüpfe daher Religion mit Biologie oder Philosophie, damit keine Langeweile aufkommt.“ Auch bei skeptischen SchülerInnen wecke er dadurch Interesse. Nachdenken sollen sie – und mitarbeiten. Aufgeweckte und unruhige SchülerInnen seien ihm lieber als solche, die nur still in der Klasse sitzen und nicht auffallen. Tests führe er keine durch, erzählt er; jedoch benote er Rückmeldungen und die Mitarbeit.
Mit älteren SchülerInnen könne er besser arbeiten, da sie schon ihre eigene Meinungen einbringen und nicht jene wiederkauen, die sie von den Eltern hören, gibt Harald Schleischitz zu. Oft gibt er ihnen zum Einstieg in ein neues Thema einen Impuls wie ein Lied oder einen Bibeltext.
„Was sagt ihr dazu? Was denkt ihr darüber?“ Dass will er dann von ihnen wissen.

Spuren ziehen Kreise. Einmal besuchte ihn ein Schüler in der Sprechstunde. Er wollte sich vom Religionsunterricht abmelden. Doch zu seiner Überraschung tat er das dann doch nicht. Der Unterricht tauge ihm so sehr, dass er Theologie nach der Matura studieren wolle, erfuhr der Lehrer später von ihm. „Leider habe ich seine Spur verloren“, bedauert Schleischitz. Der Schüler dürfte den Pädagogen an seinen eigenen Werdegang erinnert haben. „Erst durch die Theologie wurden mir die Augen für Religion geöffnet“, sagt Schleischitz, der sich mit dem Unterrichtsgegenstand auch in seiner Freizeit intensiv auseinandersetzt. „Nun versuche ich die Augen meiner SchülerInnen zu öffnen. Mit Erfolg.“ «

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Redaktion martinus aus Burgenland | martinus

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