Christian Salzer (27), Religionslehrer in Frauenkirchen und Neusiedl am See
Religion kann im Alltag integriert werden

Christian Salzer: „Ich bemühe mich um einen menschlichen Umgang. Eine Religionsstunde ist keine Katechese, aber auch keine Freistunde und es soll interessant sein.“ | Foto: Privat
  • Christian Salzer: „Ich bemühe mich um einen menschlichen Umgang. Eine Religionsstunde ist keine Katechese, aber auch keine Freistunde und es soll interessant sein.“
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Der 27-jährige Christian Salzer unterrichtet an den Handelsakademien Frauenkirchen und Neusiedl am See katholische Religion. Seine Schüler sollen dabei durchaus kritisch sein.

Was kann Religionsunterricht bewirken? „Es gibt die Chance, dass man hier wirklich eine fundierte religiöse Bildung erhält“, meint Junglehrer Salzer. Was ihm aber besonders wichtig ist: „Bei Menschen, die sich in Glaubensfragen auskennen, können Ex-
tremisten jeder Richtung viel weniger punkten. Und ein gewisses Sinnangebot ist in der Schule schon gut, genau das bietet der Religionsunterricht.“ Den Vorteil sieht der Pädagoge im sinnstiftenden Angebot. Jeder kann daher vom Religionsunterricht profitieren. Zudem kann man auch viel lernen: „Meiner Meinung gehört Religion zum Allgemeinwissen.“

Zweifel zulassen. Bei Christian Salzer besucht auch ein Schüler ohne Bekenntnis den Religionsunterricht als Freifach – auch für dieses Interesse ist der Junglehrer offen. Was er schade findet, ist das mangelnde Religionswissen vieler Menschen, auch innerhalb der Kirche: „Dabei kann man daran wachsen im eigenen Glaubensleben.“ Er rate den Schülerinnen und Schülern: „Kritik oder Zweifel sind nichts Schlechtes, man muss sich immer wieder Fragen stellen. Hinterfragt auch, um den Geist wach zu halten. Von nix, kommt nix.“ Welche Themen interessieren Teenager? Das sei oft von der Klasse abhängig, sagt er; aber die Jugendkultur und die großen Fragen der Menschheit seien immer spannend. Ethische Fragen zu Gentechnik, Umwelt- und Lebensschutz kommen vor, aber auch Okkultismus übe eine gewisse Faszination auf junge Menschen aus. Und wo ihm persönlich das Herz aufgeht ist die Tatsache, dass Jesus als Figur Interesse bei den Schülern weckt.

Was würde Christian Salzer gerne im Schulalltag ändern?
„Ein soziales Projekt oder religions- und fächerübergreifender Unterricht würden sich anbieten. Doch dazu fehlt oft die Zeit. Den Austausch zwischen Menschen aus anderen Religionen und Konfessionen finde ich spannend.“
Welche Bedeutung sieht er im Religionsunterricht an der Schnittstelle von Kirche und Gesellschaft? „Die Fachtheologie ist nicht abgehoben und ist im Alltag vorhanden. Glaube und Religion lässt sich in ein normales Leben integrieren“, ist Christian Salzer überzeugt.
Darum freut es ihn, wenn er seine Schülerinnen und Schüler auch am Sonntag in der Kirche trifft und sie ihn grüßen: „Das sind nette Begegnungen, die mir zeigen, dass es auch gelebten Glauben unter der Jugend gibt.“

WORDRAP

Christian Salzer (27)

Ausbildung: Matura am Gymnasium Neusiedl, Lehramtsstudium an der Universität Wien (Geschichte, Theologie).

Das hat mir gefallen: Eine Schülerin meinte erstaunt anerkennend: „Wisst’s, hier lernen wir wirklich etwas!“

Das sage ich gerne im Unterricht: Ja, in Religion kann man maturieren!

Das wäre mein Wunsch: Meine Schülerinnen und Schüler sollen mitnehmen, dass Barmherzigkeit und Gnade Werte sind, die wir im Herzen haben sollen.

Autor:

Redaktion martinus aus Burgenland | martinus

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