Diözese Eisenstadt
Weihe an die Gottesmutter Maria

Marienstatue in der Gnadenkapelle des Kalvarienbergs in Eisenstadt.  | Foto: Kathbild.at / Franz Josef Rupprecht
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Am 15. August 1961, ein Jahr nach der Errichtung der neuen Diözese Eisenstadt, wurde diese am großen Marienfeiertag durch den ersten Diözesanbischof Stefan László der Gottesmutter Maria geweiht. Im Jahr 2000 wiederholte Diözesanbischof Paul Iby diese Weihe. Und 60 Jahre später, im Zusammenhang mit dem Diözesanjubiläum erneuert Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics diese Weihe am Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel.

P. Karl Schauer

Immer war es ein besonderer Anlass: Damals die neue Diözese in den Jahren des Neubeginns nach der Zerstörung durch die Kriege, das besondere Jahr der Erlösung am Beginn des dritten Jahrtausends und das 60 Jahr-Jubiläum der Diözese Eisenstadt im Jahr 2020, das erst in diesem Jahr zusammen mit dem 100 Jahr-Jubiläum des Burgenlandes gefeiert werden konnte. Und wieder war und ist es die Zeit der Ungewissheit einer weltweiten Pandemie und sind es die Zeiten des globalen Umbruches.
Immer blieb auch die alte Propsteikirche am Oberberg der Ort des Geschehens. 1961 führte am Vorabend eine beeindruckende Lichterprozession zum Dom, zur Bischofskirche der neu errichteten Diözese, und die Erinnerung an die Aufmärsche in der nationalsozialistischen Zeit waren noch lebendig. Armut, Auswanderung und die Wunden der vergangenen Jahre waren noch greifbar. 2021 wird dieses Land mit ihrer Kirche der Fürsprache Mariens wieder anvertraut, in einer Zeit mit vielen Wunden durch die Pandemie mit all ihren Unsicherheiten und Fragezeichen, was die Zukunft betrifft.

Die Weihe an Maria war im Laufe der Geschichte immer viel mehr als ein rein „frommer“ Akt,
ohne geschichtliche und soziale Zusammenhänge ist sie nicht zu verstehen. Vielleicht ist sie zuerst immer auch geerdeter und gelebter Glaube, das Vertrauen, dass Gottes Nähe und Gegenwart gerade in krummen und schwierigen Zeiten greifbar wird. Der Oberberg war weit über die Landesgrenzen hinaus und nicht nur für die Westungarn „der“ große und bedeutende Wallfahrtsort für die Ungarn, für die Kroaten und für die deutschsprachigen Westungarn. Diese Erinnerung war 1961 noch wach, und vielleicht wollte Bischof László in seiner Diözese aus Dörfern und ohne wirkliche Städte ein großes geistliches Zentrum in der neuen Bischofsstadt Maria-Eisenstadt.

Die Ursprungstradition geht aber schon auf Fürst Paul I. Esterhazy (1635-1713) zurück. Bei den Jesuiten in Trnava erzogen, als Waisenkind aufgewachsen, hat er anlässlich einer Fronleichnamsprozession durch die alte Bürgerstadt die Einsiedler Madonna entdeckt. Eine Kopie dieser wollte er auch für sein Badhaus in Großhöflein anfertigen lassen, nicht zuletzt, um den lockeren Umtrieben im Bad Einhalt zu gebieten. 1711 wurde das Badhaus in den Kuruzzenkriegen zerstört, die Madonna blieb in Schutt und Asche unversehrt und wurde auf den Kalvarienberg in die Ölbergkapelle gebracht. Es beginnt ein Wettlauf um die Madonna zwischen Großhöflein und Oberberg mit vielen Wundergeschichten und Legenden, bis diese nach der feierlichen Übertragung endlich ihre neue Heimat finden konnte. Geplant war, am Oberberg die größte Marienkirche zu errichten und ursprünglich sollte diese vier Mal so groß werden. Der Fürst war katholisch, wie auch sein Gönner, der Kaiser. Von diesem wurde er für seine Treue zum Fürsten und zum ungarischen Palatin erhoben. In der Zeit der Reformation, der Gegenreformation und der weltweit wütenden Pest wurde die Propsteikirche vom hl. König Stephan von Ungarn und von der hl. Radegundis, wie sei heute noch heißt, zu einem Leuchtturm der Hoffnung.
Und noch heute ist und bleibt diese ein ganz besonderer Ort, mit dem die Geschichte des Burgenlandes und der Diözese Eisenstadt eng verbunden ist.

Autor:

Redaktion martinus aus Burgenland | martinus

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