Synodaler Prozess
Bunte Vision von Kirche: „Wir wollen gehört werden“

Pilgernde Frauen rund um Barbara Meyer-Schulz (3.v.r.) an einem Etappenziel in Gerersdorf bei Güssing. 

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  • Pilgernde Frauen rund um Barbara Meyer-Schulz (3.v.r.) an einem Etappenziel in Gerersdorf bei Güssing.

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Papst Franziskus hat ein Milliardenpublikum zum Mitreden, Zuhören und zur Mitgestaltung von Kirche aufgerufen. Auch in der Diözese Eisenstadt starten immer mehr Gruppen Aktionen, die das künftige Gesicht von Kirche verändern sollen. martinus stellt Frauen vor, die durch das Burgenland pilgern und mehr Gleichberechtigung fordern.

GERALD GOSSMANN

Zwei Frauen starteten in St. Martin an der Raab mit einer Pilgerreise. Im Gepäck hatten sie das Buch „Weil Gott es so will“, in dem Frauen von ihrer Berufung zur Diakonin oder Priesterin erzählen. Die Botschaft: Die Debatte um die Stellung der Frau in der Kirche soll eine hörbare Stimme bekommen. Den von Papst Franziskus initiierten weltkirchlichen synodalen Prozess – welcher der gesamten Weltkirche (bis hinein in die kleinste Pfarre) die Chance bietet, sich am Prozess der Veränderung und Entwicklung zu beteiligen – wollen mehrere Frauen aus dem Südburgenland als Steilvorlage nützen.

100 Kilometer. Vergangenes Wochenende wurden die ersten hundert Kilometer überschritten – in jeder Pfarre schlossen sich Gleichgesinnte an. In Etappen wird das Buch nun vom Landessüden in den Norden getragen. Paralell startet eine zweite Gruppe vom Seewinkel in Richtung Eisenstadt. Spätestens in der Karwoche will man mit dem Buch und dem Anliegen im Eisenstädter Bischofshof ankommen, „mit der Bitte an den Bischof und sein diözesanes Gremium“, so betont Barbara Meyer-Schulz, eine der Initiatorinnen, im martinus-Gespräch, „es in vorurteilsfreier Haltung zu lesen“. „Uns ist bewusst, dass wir mit dieser Aktion nicht viel verändern können. Aber wir wollen gehört werden“, erklärt Meyer-Schulz, die in der Pfarre St. Martin an der Raab lebt. Auch Mit-Initiatorin Gertrude Wagner-Brunner aus der Pfarre Maria Bild sieht das ähnlich: „Man soll sehen, dass Frauen in der Kirche auch zu Höherem berufen sind.“

Von außen nach innen. Vergangenes Wochenende erreichten die Frauen Oberwart, Bad
Tatzmannsdorf und Stadtschlaining. Mittlerweile haben sich auch Männer den Pilgermärschen angeschlossen. Nach jeder Route wird das Buch an eine Person übergeben, die es weiterträgt. „Es sind dadurch viele wunderbare Begegnungen und Gespräche entstanden“, erzählt Gertrude Wagner-Brunner. „Es werden Erfahrungen und Geschichten ausgetauscht. Viele Männer und Frauen sind bereit dazu, die mutige Vision einer katholischen Kirche zu unterstützen, in der Frauen gleichberechtigt sind.“ Den Frauen geht es nicht um einen Machtkampf, sondern um eine Struktur, „in der es ihnen ermöglicht wird, ihre Talente und Berufungen zu leben, zur Entfaltung zu bringen und die Gemeinschaft zu bereichern“. Barbara Meyer-Schulz gefällt der Symbolcharakter, der durch die Aktion entstehe. „Wir starten unten im Süden und gehen nach oben in den Norden.“ Das spiegle für sie „die Kirchenhierarchie wider: Diese Aktion geht von der Basis aus, unabhängig von Pfarren, Dekanaten, diözesanen Strukturen.“ Sprich: „Die Aktion ist außerhalb der Kirchenstruktur gestartet, soll aber innen ankommen.“ Mit der Übergabe des Buches im Bischofshof. «

Mehr Infos. Die Etappen der Frauen können via der Facebook-Seite „Eine Stimme geben“ unter diesem Link verfolgt werden: https://bit.ly/3g1WkeM

Pilgernde Frauen rund um Barbara Meyer-Schulz (3.v.r.) an einem Etappenziel in Gerersdorf bei Güssing. 

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Das Buch „Weil Gott es so will“ ist immer mit im Rucksack. | Foto: PRIVAT
Autor:

Martina Mihaljević aus Burgenland | martinus

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