Weltsynode: Kontinentaltreffen beginnt in Prag

In Prag und online treffen sich 600 Katholik:innen zur synodalen Kontinentalversammlung. 
 | Foto: bisgleich/Photocase  https://prague.synod2023.org/
  • In Prag und online treffen sich 600 Katholik:innen zur synodalen Kontinentalversammlung.
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Ab Sonntag beraten hunderte Laien und Geistliche aus Europa in Prag über die Zukunft der katholischen Kirche. Auch in Bangkok, Addis Abeba und Bogota gibt es synodale Versammlungen.

Es geht in Prag sowohl um konkrete Themen als auch um eine grundsätzlich synodale Haltung, erklärte der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, im Vorfeld. Österreich wie auch Europa seien nur ein Teil der Weltkirche, ordnete der Erzbischof die Lage ein. Für Österreich wie auch Europa gelte deshalb: „Wir müssen andockfähig und ergänzungsfähig bleiben. Wo sind wir mit unseren Anliegen andockfähig auf Ebene der Weltkirche, wo können wir andererseits von anderen Regionen lernen?“ Die Frage stelle sich allerdings auch umgekehrt: „Wo ist Rom andockfähig und ergänzungsfähig? Was können Landeskirchen einbringen, was Rom nicht hat?“

WER ENTSCHEIDET
Die Kirche sei von ihrer Konstitution her sowohl synodal als auch hierarchisch verfasst. Lackner: „Die große Frage ist: Wo trifft sich das? Wo wird das Hören verbindlich?“ Vor diesem Hintergrund warnte Lackner vor der „Gefahr, dass bestimme Punkte durchgedrückt werden“. Das sei auch gegen die Intention, die Papst Franziskus mit Synodalität verbinde. Österreich ist in Prag durch Erzbischof Lackner, seinen theologischen Berater Markus Welte, die Wiener Pastoraltheologin Regina Polak und die Innsbrucker Hochschul-Rektorin und Theologin Petra Steinmair-Pösel vertreten. Zusätzlich werden zehn weitere Personen online zugeschaltet sein und sich einbringen können. Verantwortlich für die Konferenz ist der Rat der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE).

ZWEI-KLASSEN-GESELLSCHAFT
Die Konferenz in Prag teilt sich in zwei Phasen: Die erste dauert von 5. bis 9. Februar, an ihr nehmen 200 Personen vor Ort sowie 390 Online-Delegierte teil. Erklärtes Ziel ist die gemeinsame Erarbeitung und Verabschiedung eines Abschlussdokuments. Anschließend tagen von 10. bis 12. Februar die 39 Vorsitzenden aller Bischofskonferenzen in Europa. Sie werden sich mit dem Abschlussdokument befassen und planen dazu eine Stellungnahme. Allzu große konkrete Schritte dürfe man sich nicht erwarten, räumt Erzbischof Lackner ein. Es gehe um kleine, aber notwendige Schritte. „Wir säen, andere werden ernten.“

MACHTFRAGE
Vertreterinnen und Vertreter katholischer Reformgruppen blicken mit gemischten Gefühlen auf die Kontinentalversammlung. Der Vorsitzende der Organisation „Wir sind Kirche International“, Colm Holmes, hob bei einer Online-Pressekonferenz hervor, es diskutierten zwar etwa 600 Laien und Kleriker vier Tage lang über den Erneuerungsprozess der Kirche. „Doch leider werden an den letzten beiden Tagen nur die 39 Leiter der Bischofskonferenzen zusammenkommen.“ Doch: „Was alle betrifft, sollte von allen entschieden werden.“

„IRRITIERENDE QUERSCHÜSSE“
Mit Papst Franziskus sei das Thema der Synodalität an der Spitze der Weltkirche angekommen, betonte der Vorstand der österreichischen Plattform „Wir sind Kirche“ in einer Aussendung. Als „irritierend“ bezeichnete er jedoch „die zahlreichen Querschüsse und Verunglimpfungen, die zum Teil von höchsten vatikanischen Würdenträgern ausgehen und die befürchten lassen, dass eine mächtige Clique in Rom diese Kirche immer noch von oben nach unten regieren möchte“.

Autor:

martinus Redaktion aus Burgenland | martinus

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