IM_LAND
Bewusst leben – Zukunft geben

Vertreter:innen des katholischen Schulcampus Neusiedl am See rund um Projektverantwortliche Doris Ziniel (5. v. re.) freuen sich über Zertifikat und Weinstöcke. Rechts: Bischof Petrosyan, neben ihm Pilgrim-Gründervater Hisch.  | Foto: Franz Josef Rupprecht
3Bilder
  • Vertreter:innen des katholischen Schulcampus Neusiedl am See rund um Projektverantwortliche Doris Ziniel (5. v. re.) freuen sich über Zertifikat und Weinstöcke. Rechts: Bischof Petrosyan, neben ihm Pilgrim-Gründervater Hisch.
  • Foto: Franz Josef Rupprecht
  • hochgeladen von martinus Redaktion

20 Jahre Bildungsnetzwerk „Pilgrim“: Auch der Vatikan gratuliert. Hoher Anteil an Pilgrim-Schulen im Burgenland.
Der Schulcampus der Klosterschule in Neusiedl am See (mit dem Kindergarten „Gartenweg“, der Volks- sowie der Mittelschule) wurde vergangene Woche bei „Pilgrim“ aufgenommen. Ebenso die kleine, einklassige Volksschule von Weingraben.

Das von Markus Bugnyar, Priester aus Pama, geführte Pilger-Hospiz in Jerusalem gehört jetzt ebenso zum Netzwerk Pilgrim wie der aus Neuhaus am Klausenbach stammende Rudi Sampt, der als selbständiger Theologe nunmehr in Südtirol Menschen in Krisensituationen begleitet.

Das internationale Bildungsnetzwerk „Pilgrim“ hat mit einem Festakt an der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Wien/ Krems (KPH) in Wien sein 20-jähriges Bestehen gefeiert. Unter den Gratulanten der von Österreich ausgegangenen Initiative zur Verbindung von Spiritualität und Bildung für nachhaltige Entwicklung waren neben Vertretern der kirchlichen und nichtkirchlichen Bildungslandschaft und der Ökumene auch hochrangige Vertreter des Vatikans: Eine Video-Grußbotschaft übermittelte John Mundell, Direktor der „Laudato Si“-Plattform, Würdigungen äußerten auch Kurienkardinal Michael Czerny und die Wirtschaftswissenschaftlerin und Don-Bosco-Schwester Alessandra Smerilli, beide in leitender Funktion im Vatikan-Dikasterium für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen tätig.

Beim Festakt wurden auch die diesjährigen „Pilgrim“-Zertifizierungen an neu hinzugekommene Einrichtungen vergeben, die gemäß der Gründungsvision vor 20 Jahren Ökonomie, Ökologie und Soziales mit Spiritualität verbunden „in den Dienst der Schöpfung“ stellen. Insgesamt 314 Institutionen haben sich mittlerweile selbst zum Motto „Bewusst leben – Zukunft geben“ verpflichtet und führen in diesem Sinne unterschiedliche Projekte durch: allein 196 Schulen und Bildungseinrichtungen in Österreich, aber auch solche in Polen, der Ukraine, Ungarn, Israel sowie Tschad und Peru.

Vatikan-Vertreter Mundell zeigte sich in seiner Video-Botschaft beeindruckt von der inzwischen beachtlichen Reichweite des „Pilgrim“-Netzwerks, das wiederum Mitglied der erst im November 2021 gegründeten Laudato-Si-Aktionsplattform ist. Es bedürfe breiten Engagements, um eine ökologische Umkehr hin zu einer nachhaltigen Entwicklung von „Mutter Erde“ zu schaffen. Mehr als Bekenntnisse brauche es dazu konkreter Aktion, betonte der seit langem im Umweltschutz engagierte US-Amerikaner.

IN 20 JAHREN VIEL ERREICHT
„Pilgrim“-Präsidentin Wogowitsch blickte auf das Gründungsjahr 2002 zurück, in dem Greta Thunberg geboren wurde, „Austrian World Summit“-Initiator Arnold Schwarzenegger Gouverneur von Kalifornien wurde und eine von seither vielen sommerlichen Hitzewellen herrschte. Dass in diesem Jahr auch der letzte Flug des Überschall-Jets Concorde über den Atlantik stattfand, nahm Wogowitsch zum Anlass für Kritik an der heuer wieder stark gestiegenen Lust auf umweltschädigende Urlaubsreisen per Flugzeug. Zukunftsoptimismus falle angesichts von Klimakatastrophen, Energiekrise und Ukrainekrieg nicht leicht, sagte die „Pilgrim“-Präsidentin. Da helfe es, auf die vielen internationalen Projekte zurückzublicken, die durch „Pilgrim“ in zwei Jahrzehnten realisiert wurden.

Auf einer Datenbank auf der „Pilgrim“-Website https://datenbank.pilgrim.at/pro-jects-page sind diese Projekte aufgelistet. Die Palette reicht dabei von einem Spieleflohmarkt von Schulkindern, dessen Erlös Gleichaltrigen in Nigeria zugute kam, über die Errichtung eines Naturlehrpfades im Maurer Wald und ein muslimisches Projekt zur Mülltrennung und -vermeidung bis hin zur Einrichtung einer schulischen „BIOase“.

Markus Bugnyar führt das Österreichische Pilger-Hospiz in Jerusalem. Mit Hilfe von Spendern betreibt er dabei auch einen Sozialfonds, der u.a. bedürftigen Jugendlichen mit Zuschüssen zu Schulgeldern aushilft. | Foto: Franz Josef Rupprecht
  • Markus Bugnyar führt das Österreichische Pilger-Hospiz in Jerusalem. Mit Hilfe von Spendern betreibt er dabei auch einen Sozialfonds, der u.a. bedürftigen Jugendlichen mit Zuschüssen zu Schulgeldern aushilft.
  • Foto: Franz Josef Rupprecht
  • hochgeladen von martinus Redaktion

Der Vorsitzenden des Ökumenischen Rates in Österreich (ÖRKÖ), der armenisch-apostolische Bischof Tiran Petrosyan, strich in seinem Grußwort die ökumenische Breite von „Pilgrim“ hervor, die dazu beigetragen habe, das Netzwerk zu einer hoch angesehenen Institution in der Bildungslandschaft zu machen. „Pilgrim“ stehe auch für Frieden und Zusammenarbeit unter den Religionen, laut dem Bischof wichtig in Zeiten wie diesen. Partner sind neben katholischen Einrichtungen, Organisationen, Orden und Diözesen u.a. auch die Evangelischen Kirchen, muslimische und buddhistische Vertreter, „SDG Watch Austria“ und „Intra“ (Interreligiöse Arbeitsstelle und Netzwerk). Neu „Pilgrim“-zertifiziert wurde am Dienstag auch das Reparaturnetzwerk „R.U.S.Z.“.

BERÜHRT VOM FINGER GOTTES
„Wer die Bildung zur Nachhaltigkeit um die Spiritualität erweitert, bereichert die Erde um den Himmel“, sagte „Pilgrim“-Ehrenpräsident Hans Hisch im Rahmen des Festakts. In allen Dingen sei eine transzendentale Ebene vorhanden, die „manchmal so aufblitzt, dass man das Gefühl hat, ‚vom Finger Gottes berührt zu werden‘“. Schülerinnen und Schüler bräuchten eine Bildung, die sie auch zum Staunen über die Wirklichkeit animiert. Dies führe zu einer neuen Beziehung zur Welt und damit auch zu einem neuen Handeln, ist Hisch überzeugt.

Stefan Sampt nahm das Zertifikat stellvertretend für seinen Bruder Rudi entgegen. Auf dem Bild zeigt er „Expertenpässe“ (Lehrmaterialien für den Schulunterricht). | Foto: Franz Josef Rupprecht
  • Stefan Sampt nahm das Zertifikat stellvertretend für seinen Bruder Rudi entgegen. Auf dem Bild zeigt er „Expertenpässe“ (Lehrmaterialien für den Schulunterricht).
  • Foto: Franz Josef Rupprecht
  • hochgeladen von martinus Redaktion

Unter Federführung von „Pilgrim“-Präsidentin Wogowitsch wurde eine Festschrift zum Jubiläum erstellt und bei der Zertifizierung präsentiert. Sie enthält die grundlegenden Ziele und Inhalte sowie praktische Arbeitsanleitungen zur Nachhaltigkeit verbunden mit Spiritualität. Dies soll die wissenschaftliche und ökumenische Arbeit von „Pilgrim“ sichtbar machen. Voraussetzung für eine Zertifizierung ist die Bereitschaft zu umfassender Be-ratungs- und Bildungsarbeit und interdisziplinären Kooperationen, wie es die sieben Ziele der päpstlichen Enzyklika Laudato si und die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG) vorsehen.

https://pilgrim.at

Autor:

martinus Redaktion aus Burgenland | martinus

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ