Kirchliches Bauen
Unvergleichliche Bauten

Foto: DFK Pfarre

Ein nasser Fleck an der Wand, ein Riss im Deckengewölbe, Schimmelflecken auf dem Fundament?  All das sind Schadensbilder, die näher untersucht werden müssen. Die Abteilung Kirchliches Bauen ist für Pfarren Anlaufstelle für Fragen zu den Themen Erhalten, Bewahren und Weiterentwickeln.

Bröckelndes Mauerwerk, an der Wand zeigen sich Risse, beim Betreten der Kirche fällt ein muffiger Geruch auf: Phänomene wie diese sind bei Kirchenbauten nicht selten.

„Eine Kirche ist mit nichts zu vergleichen, nicht mit einem Einfamilienhaus und nicht mit einem Stadel. Sie ist ein Sonderfall eines Gebäudes“, betont Robert Wöss die Besonderheit von Sakralbauten. Er leitet die Abteilung Kirchliches Bauen der Diözese Linz. Kirchliche Bauten und alles, was damit zusammenhängt sind sein täglich Brot. 

Identitätsstiftend

Kirchen sind nach wie vor Knotenpunkte und Kulturträgerinnen, sie schaffen Identität und prägen das Ortsbild.

In der Abteilung Kirchliches Bauen kümmern sich sechs Gebietsleiter/innen mit ihren Mitarbeiter/innen um alles, was in der Diözese Linz mit den Themen Bauen und Erhalten zu tun hat. Rund 650 bauliche Projekte in Pfarren werden jährlich betreut. Beratung bei baulichen Veränderungswünschen oder Sanierungsvorhaben zählen zu den Aufgabenfeldern.

Wöss formuliert hier eine Bitte an die Pfarren: „Bei baulichen Gebrechen rufen Sie uns bitte sofort an!“ Wenn sich Risse im Gewölbe zeigen, „brennt der Hut“, sagt Wöss. Ein statische Befundung ist notwendig, diese wird vom Bundesdenkmalamt gefördert. Erst danach folgen die nächsten Schritte: Beauftragung, Ausschreibung, Angebotssichtung.

Alle Schritte passieren in Abstimmung mit den zuständigen Pfarrverantwortlichen: „Ohne Antrag und pfarrlichen Beschluss geht nichts!“, erklärt Wöss. Um Schäden möglichst früh zu erkennen, sind Pfarren verpflichtet, die jährliche Bauuntersuchung durchzuführen. Vom Boden bis zum Dach wird dabei von den zuständigen Pfarrmitarbeiter/innen alles untersucht. Sollten Mängel und Gebrechen auftreten, werden diese in der Pfarrkanzlei gemeldet und die Abteilung Kirchliches Bauen informiert. 

Kleine Schritte

Ganz nach oben muss niemand aus der Pfarre klettern: Turmhelmbefundungen werden für alle Kirchen, die im pfarrlichen Besitz sind, standardmäßig seit zehn Jahren durchgeführt und von der Diözese bezahlt. Wasserschäden können hier die Holzkonstruktion beschädigen. Wird nichts unternommen, werden auch das Mauerwerk und die Glockenanlage in Mitleidenschaft gezogen.

Grundsätzlich gibt Wöss zu bedenken: „Zuzuwarten löst in den meisten Fällen ein noch größeres Schadensbild aus.“ Er rät daher zu kleineren Sanierungsschritten in regelmäßigen Abständen: „Dann ist auch der finanzielle Aufwand leichter zu bewältigen.“ 

Kirchliches Bauen

Die professionelle Betreuung der bislang 486 Pfarren mit rund 800 Kirchen und Kapellen und etwa 1300 pfarrlich genutzten Bauten ist der zentrale Arbeitsauftrag für die Abteilung Kirchliches Bauen mit 22 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die neue Pfarrstruktur wird Veränderungen bringen.

Leiter Robert Wöss erklärt dazu: „Unsere Arbeit wird sich dahingehend etwas verändern, dass wir in Zukunft bei den neuen Pfarren sehr viel mit den Verwaltungsvorständen zu tun haben werden. Geplant ist, dass bei den Verwaltungsvorständen die ‚Fäden‘ der einzelnen Pfarrgemeinden zusammenlaufen und vom Pfarrverwalter der Kontakt zu uns hergestellt wird, im Gegensatz zu jetzt, wo wir immer direkt mit den Pfarrgemeinden und oft auch mit den Ehrenamtlichen zu tun haben.“

Wie das in der Praxis genau aussehen wird, wird sich noch zeigen. Feststeht, dass die Abteilung weiterhin Ansprechpartnerin für Pfarren ist, wenn es um bauliche Veränderungen, Schäden und Mängel geht. Der Erhalt der meist jahrhundertealten Baukultur stellt nach wie vor einen hohen Symbol- und Identitätswert für die Menschen der Orts- und Pfarrgemeinden dar. 

Eine Diözese, sechs Gebiete

Die Veränderungen in der Pastoral fordern auch bauliche Anpassungen: Um- und Zubauten sind notwendig, manches muss kleiner gedacht werden oder in Kooperation mit Gemeinden passieren. Renovierungen und Restaurierungen der Baukultur werden auch in Zukunft gemeinsam mit der Pfarrgemeinde und den jeweiligen Fachstellen wie Liturgie-, Orgel- oder Kunstreferat zu entwickeln sein.

Die Diözese Linz ist in sechs Gebiete aufgeteilt, die von sechs Gebietsleitern der Abteilung Kirchliches Bauen betreut werden. Beratung und Unterstützung der Pfarren ist ein wesentlicher Faktor ihrer Arbeit. 

Workhop Baukultur

Die Abteilung bietet für pfarrlich Interessierte und Engagierte am 11. November von 13 bis 17 Uhr einen Workshop zum Thema „Kirchliche Baukultur in der Diözese Linz. Erhalten – Bewahren – Weiterentwickeln“ an. Themen sind: kirchliches Bauen mit Blick in die Zukunft, Antragswesen, Projektabwicklung, Raumklima, Lüften, Heizen, Photovoltaikanlagen, Bauuntersuchung, Schadensbilder. 

Info und Anmeldung: Tel. 0732 79800-1454

Autor:

KirchenZeitung Redaktion aus Oberösterreich | KirchenZeitung

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