Heilige als Begleiter

Mittelteil und Zentrum des gotischen Schnitzaltars von Mauer bei Melk: Das Werk ist aller Wahrscheinlichkeit nach eine Auftragsarbeit des Stiftes Göttweig. | Foto: KIZ/JW
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Dass der Schnitzaltar von Mauer bei Melk ein herausragendes Werk der Kunstgeschichte ist, steht außer Frage – was er in seinem Mittelteil darstellt, ist aber nach wie vor Gegenstand von Debatten.

Ausgehend von der unteren Skulpturengruppe liegt eine Verbindung zum Fest Allerheiligen nahe. In dem Gewusel der Figuren fallen bekleidte und unbekleidete Menschen auf. Die Bekleideten lassen sich als Heilige identifizieren wie Petrus, Johannes, Agnes, Barbara und einige mehr. Die fünf kleineren weiblichen und männlichen nackten Figuren sind als Verstorbene, als arme Seelen zu deuten, die von den Heiligen beschützt werden. Die allermeisten der dargestellten Personen schauen nach oben, haben ihre Köpfe – fast auf unnatürliche Weise – nach oben gereckt und blicken zu Maria. Mariens Krönung zeigt, dass sie das Ziel ihres Lebens, das ewige Heil erlangt hat. Im Altar der ehemaligen Wallfahrtskirche konnten sich die Pilger/innen mit den nackten Figuren identifizieren und ihre Hoffnung zum Ausdruck bringen, dass sie einmal von den Heiligen geleitet wie Maria von Gott verherrlicht werden.

Zum Bild: Das Werk wurde von Meistern aus dem Wiener Raum hergestellt und 1509 geweiht, erklärt Gerhard Floßmann im Kirchenführer. Was den Altar so besonders macht, sind die künstlerische Qualität und die untere Figurengruppe, die aus Heiligen und nackten Menschen besteht. Für diese Szene sind bisher in der Kunstgeschichte keine Vorbilder bekannt. Sie gibt deshalb Anlass für unterschiedliche Interpretationen, faszinierend ist sie aber auf jeden Fall.

Autor:

KirchenZeitung Redaktion aus Oberösterreich | KirchenZeitung

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