Pubertät, eine echt reizende Zeit

Diskussionen zwischen Eltern und Pubertierenden sollten immer auf Augenhöhe erfolgen. | Foto: ©Pixel-Shot - stock.adobe.com
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Nicht mehr Kind und noch nicht erwachsen – für junge Menschen ist die Pubertät eine Zeit, in der sie ihre eigenen Haltungen und Wertvorstellungen entwickeln. Reibungspunkte mit den Eltern ergeben sich da automatisch und sind ganz normal.
Manche sind schon mit zehn Jahren voll in der Pubertät, andere sind noch mit 14 richtige Kinder – auch wenn man nicht generell sagen kann, wann genau die Pubertät beginnt, so hat sie noch kaum jemand übersehen. Denn die Pubertät ist sowohl für die jungen Menschen als auch für die Eltern meist eine Zeit voller Geduldsproben, Diskussionen und auch Streitereien, wie Andrea Holzer-Breid aus ihrer Praxis als Familienberaterin weiß.

Eltern werden „ent-idealisiert“
Gerade noch war man „die beste Mama der Welt“ und plötzlich legen die Kinder keinen Wert mehr auf gemeinsame Aktivitäten oder gar auf die Meinung der Eltern. „Wenn Kinder alles in Frage stellen oder für ,blöd‘ halten, dann sind das Anzeichen dafür, dass sie ihre eigene Haltung und eigenen Werte entwickeln. Als Erwachsener kann einen das schon vor den Kopf stoßen. Trotzdem sollte man diesen neuen Gedanken und Meinungen der Kinder offen gegenüberstehen und sie nicht von vorneherein abwerten“, rät Andrea Holzer-Breid. Sie weiß, dass es vielen Eltern nicht leichtfällt, die Zügel nach und nach aus der Hand zu geben und eine oft ganz andere Ansicht des Kindes zu akzeptieren. „Selbst, wenn es manchmal sehr anstrengend ist, sollte man nicht alles persönlich nehmen und den Kindern zu verstehen geben, dass man sie liebt, so wie sie sind. Reden Sie mit den Kindern. Fragen Sie ,Wie kommst du denn zu dieser Ansicht?‘. Junge Menschen dürfen und sollen sich ja eigene Meinungen bilden und es sind oft nicht dieselben, die die Eltern haben. Aber nur so werden sie erwachsen.“

Früh Verantwortung abgeben
Schon vor der Pubertät rät die Expertin dazu, den Kindern Vertrauen entgegenzubringen und ihnen nach und nach Aufgaben – und damit Verantwortung – zu übertragen. „Das können ganz einfache Dinge wie das Packen der Schultasche oder das Aufräumen des Zimmers sein. Im Grunde sind es wichtige Entwicklungsschritte. Darum sollte man Kindern nicht alles hinterhertragen und abnehmen, was sie selber tun könnten.“ Für die Eltern ist das ebenfalls ein wichtiger Schritt – ihr Selbstbild ändert sich vom „Elternsein“ zum Frau- bzw. Mann-Sein.

Jugendliche in der Coronakrise
Der Austausch der Jungen untereinander ist in der Pubertät ganz wichtig. Doch gerade der fehlt derzeit. Und es ist nicht verwunderlich, dass viele Jugendliche nun vermehrt digitale Medien nutzen. „Man sollte nicht unterschätzen, welchen Stress die Schüler mit dem Homeschooling haben. Hausübungen, Prüfungen und Schularbeiten am PC sind eine große Herausforderung. Dennoch oder gerade deshalb sollte man für den Medienkonsum Regeln aufstellen“, so Holzer-Breid. Dass es hier besonders schwere Konflikte geben kann, ist ihr bewusst. „Und man will als Eltern ja auch nicht immer böse sein.“ Bei jüngeren Kinder ist sie für klare Regelungen. Hilfreich zur Kontrolle und auch zum Schutz für die Kinder sind speziell entwickelte Apps, die zeigen, welche Seiten im Internet oder welche Spiele genutzt wurden und wie lange. Bei Jugendlichen rät die Beraterin zum „Handyfasten“. Es ist einen Versuch wert. „In vielen Fällen hat es schon gut funktioniert. Ganz ohne Handy kann es schon sein, dass plötzlich andere Dinge wieder interessant werden, zum Beispiel rausgehen oder ein Buch lesen.“

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Andrea Holzer-Breid, Dipl. Ehe-, Familien- und Lebensberaterin, Trainerin für Paarkommunikation, Erwachsenenbildnerin   | Foto: beziehungleben.at
Autor:

KirchenZeitung Redaktion aus Oberösterreich | KirchenZeitung

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