Gedanken zum Evangelium: 28. Sonntag im Jahreskreis
Was muss ich tun?

Da sah Jesus seine Jünger an und sagte zu ihnen: Wie schwer ist es für Menschen, die viel besitzen, in das Reich Gottes zu kommen! | Foto: iStock / Standart Kyiv
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  • Da sah Jesus seine Jünger an und sagte zu ihnen: Wie schwer ist es für Menschen, die viel besitzen, in das Reich Gottes zu kommen!
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Unlängst gesehen bei einem Spaziergang in Köln: Geschäfte mit dem Schild „Ausverkauf“. Ging es dabei schlicht um die Sommerware oder um einen konkursbedingten Total-Ausverkauf? Keine Ahnung. Ersteres ist nicht so schlimm, Letzteres dagegen schon, denn da geht es um die Existenz.

Einen Konkurs könnte man mit dem Tod vergleichen, denn mit ihm verlieren wir alles Materielle. Und was kann man sich mitnehmen über die Grenze zwischen Leben und Tod? Die guten Taten werden ihren guten Preis behalten, und die Liebe wird bleiben! Es ist also wahrlich relevant für das künftige Leben, wie wir das irdische gestalten.

Freilich, nicht jeder kann ein Franz von Assisi sein, der seinen Besitz an die Armen verteilt hat, oder eine Mutter Teresa von Kalkutta, die sich der Ärmsten der Armen angenommen hat. Es gibt aber z. B. viele Eltern, die sehr sparsam leben, um sich und ihre Kinder durchzubringen, und Menschen, die für gute Zwecke spenden, ohne dass das jemals groß herauskommt, und Angehörige, die jahrelang einen ihrer Lieben pflegen, ohne je Urlaub zu machen, …

Im heutigen Evangelium spricht Jesus zwei Aufforderungen aus. Die erste ist: „Geh, verkaufe, was du hast, gib es den Armen“ und die zweite: „Dann komm und folge mir nach.“ Welche dieser beiden Aufforderungen ist die wichtigere? Wohl die Zweite, denn sie betrifft alle Menschen, auch die, die nicht reich sind. Wenn jemand das ewige Leben erben will, dann tut er gut daran, Jesus zu folgen. Wenn wir ihm nachfolgen, glauben wir an ihn und vertrauen ihm. Die hl. Schwester Faustina – ihr Gedenktag war erst am 5. Oktober – hat den Satz geprägt: „Jesus, ich vertraue auf Dich.“ In dieser Haltung werden wir auch die Gebote halten, weil wir das Vertrauen haben, dass sie uns guttun werden.

Aber reicht das Halten der Zehn Gebote aus, um das ewige Leben zu erlangen? Jesus scheint das so zu sehen, wenn er dem jungen Mann antwortet: „Du kennst doch die Gebote“. Aber zusätzlich dazu sollte der Mann auch noch alles verkaufen. Dieser Zusatz liegt ganz auf der Linie der Gebote. Sie sollen einem Menschen ja helfen, sich und anderen die gottgeschenkte Freiheit zu erhalten. Die Zehn Gebote haben nämlich ein Vorwort, von dem her sie zu interpretieren sind (vgl. Deuteronomium 5,6): „Ich bin der HERR, dein Gott, der dich aus dem Land Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus.“ Der junge Mann aber war hochgradig unfrei, denn er hat sein Herz zu sehr an seinen Besitz geheftet, ja, vielleicht war er von seinem Besitz besessen.

Das Thema der Freiheit ist also eines der Hauptthemen Jesu. Er will, dass wir frei sind. Unfreiheit steht dem Leben und im schlimmsten Fall sogar dem ewigen Leben im Weg. Das Tagesgebet des 17. Sonntags im Jahreskreis formuliert das so: „Führe uns in deinem Erbarmen den rechten Weg und hilf uns, die vergänglichen Güter so zu gebrauchen, dass wir die ewigen nicht verlieren.“

Evangelium und Kommentar als PDF
Da sah Jesus seine Jünger an und sagte zu ihnen: Wie schwer ist es für Menschen, die viel besitzen, in das Reich Gottes zu kommen! | Foto: iStock / Standart Kyiv
Mateusz K. Kadzioła | Foto: privat
Autor:

Markus Muth aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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