Gedanken zum Evangelium: 3. Sonntag im Jahreskreis
Nichts ist mehr, wie es war

Ich erinnere mich an Situationen in meinem Leben, die alles verändert haben, gewollt oder ungewollt. In denen nachher nichts mehr so wahr wie vorher.  | Foto: Pixabay
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  • Ich erinnere mich an Situationen in meinem Leben, die alles verändert haben, gewollt oder ungewollt. In denen nachher nichts mehr so wahr wie vorher.
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Manchmal beneide ich Menschen, die sich schnell entscheiden können. Ich bin da ein deutlich schwierigerer Fall. Ich finde nicht so schnell Klarheit, was ich will und wohin ich will. Und außerdem. Ist es nicht schade um das, was ich zurücklasse? Und wie soll denn das überhaupt gehen? Nein, ganz so schlimm ist es nicht mit mir. Aber ganz so „zackig“ wie bei den Jüngern im heutigen Evangelium geht es auch nicht.

Das erste Kapitel des Markusevangeliums hat es in sich: Mehrere ganz zentrale Themen kommen gleich einmal in unglaublich komprimierter Weise zur Sprache. Wie bei Markus üblich, wechseln die Themen und Schauplätze schnell, aber das ist natürlich keine zufällige Aneinander-Reihung. Heute sieht das so aus:

1. Johannes, der Freund und Vorläufer Jesu, ist schon im Gefängnis. Er hat sich in seiner wilden Radikalität und in seinem Ausschauhalten auf den, „der nach ihm kommt“, schon als so unbequem gezeigt, dass er von politischen Kräften „aus dem Verkehr gezogen“ wurde.

2. In diese Situation hinein macht Jesus (so wie der Evangelist Markus es verstanden und aufgeschrieben hat) gleich einmal sehr deutlich, worum es ihm nun geht: Um das Evangelium vom Reich Gottes, also um die Botschaft von Gerechtigkeit, Friede und Menschenwürde. Es ist eine frohe und erlebte, eine konkrete und anstiftende Botschaft, und zwar für alle.

Manchmal sind wir Menschen so in unseren eigenen engen, alltäglichen Kreisen gefangen, dass wir gar nicht wirklich wahrnehmen oder gar begreifen können, was Gott für uns und mit uns will. Jesus rüttelt auf: „Kehrt um und glaubt an diese verheißungsvolle Botschaft!“

Es ist das griechische Wort „metanoia“, das hier im Text verwendet wird. Dafür gibt es verschiedene Deutungen. Eine davon ist die folgende: „Meta“ bedeutet „über etwas hinaus“. Und „nous“ bedeutet so viel wie „Sinn“. „Kehrt um“ heißt also: „Geht über das Bisherige hinaus, Glaubt an einen Sinn, der größer ist als das, was ihr bisher gelebt habt. Traut dem Leben und traut Gott mehr zu als das, was ihr bisher für möglich gehalten habt.“

3. Sich so aus den bisher vielleicht allzu kleinen Lebenskreisen aufwecken und aufrütteln zu lassen, das bewirkt Unerwartetes und Unglaubliches. Im Evangelium heißt es: „Sofort“ rief Jesus die Fischer, die gerade bei der Arbeit waren, und „sogleich“ lassen sie ihre Netze liegen und stehen und gehen mit Jesus mit.

In diesem Erzählen des Evangelisten Markus war wohl ein Zeitraffer mit im Spiel. Ob die ersten Jüngere wirklich so völlig schnell und ungeniert aus ihrer eigenen Lebenswelt weggegangen sind und auf der Stelle ihr Werkzeug, ihren Vater, ihre Familien und ihre Mitarbeiter zurückgelassen haben und mit Jesus mitgegangen sind, wissen wir nicht.

Aber wir können daran glauben, dass das, was sie da plötzlich von Jesus begriffen haben, ihr Leben radikal – bis an die Wurzel gehend – verändert hat. Dass nichts mehr so war wie davor. Und dass sie tatsächlich die Konsequenz gezogen haben und ab diesem Zeitpunkt ihr Leben mit Jesus geteilt haben.

Impulse

Inspiriert vom Evangelium

  • Ich erinnere mich an Situationen in meinem Leben, die alles verändert haben, gewollt oder ungewollt. In denen nachher nichts mehr so wahr wie vorher.

  • Ich denke an Entscheidungen, die ich in meinem Leben getroffen habe. Wie kam es dazu?
  • Ich spüre nach, wo ich in meinem Leben etwas vom Reich Gottes erlebt habe – von Gerechtigkeit, Frieden und Menschenwürde.
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Ich erinnere mich an Situationen in meinem Leben, die alles verändert haben, gewollt oder ungewollt. In denen nachher nichts mehr so wahr wie vorher.  | Foto: Pixabay
Sr. Mag. Christine Rod MC | Foto: privat
Autor:

Der SONNTAG Redaktion aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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