Bei den Menschen sein
Wenn die Kirche zum Heurigen kommt

Weil in Corona-Zeiten Kirche weniger präsent sein konnte, feiert er jetzt wieder Gottesdienste in den Heurigen seiner Pfarre. | Foto: Stefan Kronthaler
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  • Weil in Corona-Zeiten Kirche weniger präsent sein konnte, feiert er jetzt wieder Gottesdienste in den Heurigen seiner Pfarre.
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Auch Pfarrer Hubert Ritt (Pfarre Grinzing, Wien 19) ist derzeit ganz bewusst vermehrt bei den Menschen in seiner Gemeinde. Bzw. nicht nur bei ihnen, sondern sprichwörtlich mitten unter ihnen. Weil in Corona-Zeiten Kirche weniger präsent sein konnte, feiert er jetzt wieder Gottesdienste in den Heurigen seiner Pfarre. Auch er sagt, dass es jetzt besonders wichtig ist, als Kirche bei den Menschen zu sein. „Es geht im Christentum immer um eine Kultur der Begegnung, unsere Kirche soll und will ein Ort der Begegnung sein“, sagt der Grinzinger Pfarrer Hubert Ritt beim Gottesdienst am 26. Juli beim Heurigen-Restaurant „Martin Sepp“ in Grinzing (Wien 19).

An diesem Sonntag feiern viele Grinzinger und auch Gäste im Gastgarten den Gottesdienst mit. Seit genau zehn Jahren kommt die Kirche in Grinzing zu den Heurigen. Damals wurde die Pfarrkirche innen und außen renoviert, der damals neue Pfarrer Hubert Ritt wich mit den Gottesdiensten zu den Heurigen aus.

Aus der Not eine Tugend gemacht

„Wir haben damals aus der Not eine Tugend gemacht“, sagt Pfarrer Ritt zum SONNTAG. Denn nach den wöchentlichen Heurigen-Messen entwickelte sich seit damals „die gute Tradition“, einmal im Monat, meistens am 4. Sonntag, einen Heurigen-Gottesdienst zu feiern.

„Wir wollen zu den Menschen gehen, dorthin, wo sie nämlich in Fröhlichkeit zusammenkommen“, sagt Pfarrer Ritt: „Der Heurige ist solch ein Ort, wo auch der Herrgott, der in so vielen Wienerliedern besungen wird, seinen Platz hat.“ Diese Messe fördern „das Miteinander und Zueinander“, sagt Pfarrer Ritt überzeugt. Zum einen soll die eigene Pfarrgemeinde in der Kirche beheimatet sein, zum anderen sollen die Touristen, die die Heurigen-Gottesdienste mitfeiern, eine fröhliche gottesdienstfeiernde Gemeinde erleben.

In Corona-Zeiten feierte die Pfarre Grinzing die großen Gottesdienste im großen Pfarrgarten, jetzt, am 26. Juli, führte man die Tradition der monatlichen Heurigen-Messe wieder weiter. „Durch den überaus großen Garten mit vielen Bäumen und Sträuchern werden die Gottesdienste im Freien abgehalten. Es sind auch – bei Regen – Zelte und zahlreiche Sonnenschirme aufgestellt; auch Gasthöfe stellen mir große Schirme zur Verfügung, aber es hat bisher kaum geregnet“, sagt Pfarrer Ritt: „Auch die Trauungen und Taufen sind im Freien. Wir übertragen alles per Lautsprecher für den Garten und Live-Stream für die Patienten…“

An diesem Sonntag feierte Silvia Futschek die Heurigen-Messe in Grinzing mit. „Ich bin ganz angetan von dieser schönen Feier“, sagt sie zum SONNTAG: „Ich finde es toll, dass die Kirche zu den Menschen kommt, in diesem Fall zu den Heurigen. Diese Messe war ein spirituelles Erlebnis für mich.“ „Ich glaube, dass wir durch die Heurigenmessen auch Menschen ansprechen können, die sonst seltener den Weg in die Kirche finden, das finde ich sehr positiv“, betont Judith Braunisch: „Persönlich schätze ich das sommerliche Flair und die gesellige Atmosphäre der Heurigenmessen.

Nach der Messfeier bleiben mein Mann und ich noch gerne und freuen uns über das Beisammensein und den Austausch mit anderen Menschen.“ Der nächste Heurigen-Gottesdienst in Grinzing wird am 23. August um 10 Uhr beim Heurigen Maly (Sandgasse 8) gefeiert.

Weil in Corona-Zeiten Kirche weniger präsent sein konnte, feiert er jetzt wieder Gottesdienste in den Heurigen seiner Pfarre. | Foto: Stefan Kronthaler
Pfarrer Hubert Ritt mit Mitfeiernden der Grinzinger Heurigen-Messe. | Foto: Stefan Kronthaler
Autor:

Stefan Kronthaler aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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