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Mut zum offenen Wort

Mit Weitblick: Als Seelsorger sucht Markus Beranek beim synodalen Weg den Dialog. | Foto: Erzdiözese Wien/ Stephan Schönlaub
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  • Mit Weitblick: Als Seelsorger sucht Markus Beranek beim synodalen Weg den Dialog.
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Papst Franziskus hat eine große Vision. Er träumt von einer Kirche, in der wir einander auf Augenhöhe begegnen. Diesen Prozess nennt die Kirche synodal. Dem SONNTAG erklärt Pastoralamtsleiter Markus Beranek, warum es Sinn hat, diesen Weg persönlich mitzumachen.

Das Interview führte Georg Schimmerl.
Auf dem synodalen Weg erzählen die Gläubigen, was sie erfahren haben, sie finden mutige Worte und sie sind bereit zum Zuhören. In unserer Erzdiözese Wien leitet der Priester und Pastoralamtsleiter Markus Beranek diesen Weg. Der SONNTAG hat ihn zum Interview getroffen.

  • Papst Franziskus hat vor etwa einem halben Jahr für die ganze Kirche den „Synodalen Prozess“ ausgerufen. Was verbirgt sich hinter diesem Begriff und was bedeutet er konkret für die Erzdiözese Wien?

Markus Beranek: „Synodal“ heißt „gemeinsam auf dem Weg sein“. Ich glaube, dass der Papst eine große Vision hat. Wir als Kirche sollten verstärkt eine Haltung einüben, dass Menschen den Mut zum offenen Wort haben, gleichzeitig aber auch die Bereitschaft, einander achtsam zuzuhören.

Es lohnt sich, sich auf diesen Weg einzulassen, weil sich damit die Qualität des Gespräches und der gemeinsamen Entscheidungsfindung weiterentwickeln könnte. Mir scheint es ganz wesentlich, dass es auch ein Übungsweg ist. Wir üben, was wir im Grunde schon da und dort erfolgreich tun oder wo noch „Luft nach oben“ ist.

  • Wie sieht das aber nun konkret aus? Wie kann man das konkret vor Ort angehen?

Seit Oktober sind wir auf verschiedenen diözesanen Ebenen bereits in diesem Gesprächsprozess. Mit Onlineformularen, die wir jetzt als Handwerkszeug zur Verfügung stellen, möchten wir das „diözesane Ohr“ vergrößern. Die Ergebnisse werden im März ausgewertet und auf der Ebene der Bischofskonferenz weiterbehandelt. Sie werden uns auch in einer Diözesanversammlung, die für kommenden September geplant ist, beschäftigen.

Die Ausgangslage ist durch Corona natürlich erschwert, aber konkret denke ich zum Beispiel an die Pfarrgemeinderäte. Sie könnten die gemeinsame Arbeit in den Blick nehmen: Wie haben wir bei uns in der Pfarre, im Verband, in den Gemeinden, im Zusammenspiel mit anderen kirchlichen Orten konkret Synodalität gelebt? Was hat sich da bewährt? Wo ist noch Luft nach oben? Welche Erfahrungswerte könnte man zum Beispiel an einen neuen Pfarrgemeinderat weitergeben? Welche Herausforderungen sind größer geworden, welche Chancen sind vielleicht auch spürbar geworden?

  • Der diözesane Prozess hat aber auch ein klares Ziel: die Bischofssynode 2023. Wie realistisch ist es, dass erarbeitete Ideen und Anliegen diese auch erreichen? Warum soll man sich an diesem Prozess beteiligen?

Der Papst lädt ganz ausdrücklich ein, wenn er sagt: Wir können heute eigentlich nur Kirche sein, wenn wir das synodal sind, wenn wir achtsam im Gespräch bleiben und voneinander lernen. Das heißt: Wir machen nicht einfach eine Hausübung für Rom und liefern dort ein Papier ab und damit hat es sich dann, sondern wir sind dazu eingeladen, diesen synodalen Prozess auf allen Ebenen einzuüben und zu lernen, in einer neuen Haltung miteinander die plurale Wirklichkeit und ihre Herausforderungen in den Blick zu nehmen.

Wenn unsere Gespräche dazu beitragen, Synodalität vor Ort fruchtbarer zu leben, dann ist das gelungen. Und das ist, glaube ich, auch die Vision des Papstes. Durch einen neuen, synodalen Umgang miteinander können sich neue, oft unerwartete Lösungen ergeben.

Mehr Informationen zum synodalen Weg:

apg21.at/synode

  • Machen Sie mit:

Unser Leben ist immer noch von Corona geprägt. Nach der Pandemie wird vieles nicht so weitergehen, wie es vorher war. Viele Entwicklungen haben sich dadurch beschleunigt – das betrifft auch unser Kirchesein.

  • Jetzt können Sie Ihre Meinung mittels eines Online-Fragebogens kundtun:

Was hilft uns heute, das Evangelium Jesu frohen Herzens zu leben?
Was macht Ihnen Hoffnung?
Was macht Ihnen Sorgen?
Und wo erleben Sie Lebenssituationen und Herausforderungen, wo Kirche – in der Pfarre, in einer Gemeinschaft etc. – einen Beitrag leisten kann?

Fragebogen Einzelperson:
dersonntag.at/synodalerweg_einzelperson

Fragebogen Gruppe:
dersonntag.at/synodalerweg_gruppe

Autor:

Der SONNTAG Redaktion aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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