„Hass ist keine Antwort!“
Im Gebet vereint

Schulterschluss gegen den Terror | Foto: Florian Feuchtner
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Die österreichischen Bischöfe und die Religionsgemeinschaften haben mit Betroffenheit und der Versicherung, für die Opfer und die im Einsatz stehenden Sicherheitskräfte zu beten, auf die Anschlagsserie in der Wiener Innenstadt reagiert.

Kardinal Schönborn:
Mit dem Appell, auf Gewalt und Hass nicht mit Panik oder gar neuem Hass zu antworten, wendet sich unser Kardinal Christoph Schönborn an die Bevölkerung: „Auf diesen blinden Hass darf Hass keine Antwort sein.Hass schürt nur neuen Hass“ – und dies sei ebenso der falsche Weg, auf die schrecklichen Ereignisse zu reagieren, wie in Panik zu verfallen, „denn wer in Panik gerät, ist immer in Gefahr, diese Panik weiter zu tragen“. „Unseren Hass bekommt ihr nicht“, unterstreicht der Kardinal und erinnert damit an die Worte eines Betroffenen der Terroranschläge in Paris.

Dagegen ruft Schönborn dazu auf, auch in diesen Stunden jene Werte hoch zu halten, die Österreich groß gemacht hätten: „Gehen wir weiter den Weg der Solidarität, der Gemeinschaft und Rücksichtnahme. Das sind Werte, die Österreich geprägt haben.“ Österreich dürfe nicht zu einer Gesellschaft werden, „die sich in der Angst abschließt“, sondern solle auch weiterhin offen füreinander sein: „Auch wenn wir jetzt durch die Pandemie auf Abstand sein müssen – mit dem Herzen müssen wir nicht auf Abstand sein. Solange die Wärme in unserer Gesellschaft stärker ist als die Kälte des Hasses, brauchen wir nicht mutlos zu sein.“

Die Kirchen bleiben auch in diesen Stunden daher eine offene Anlaufstelle und ein Ort, „an dem man durchatmen und ein stilles Gebet sprechen kann“, so Schönborn weiter. Berührt zeigt es sich von den zahlreiche SMS und Nachrichten aus aller Herren Länder, in denen Menschen ihm mitteilten, für Österreich zu beten: „Diese Solidarität des Guten, des Miteinanders - das brauchen wir jetzt.“

Islamische Glaubens­gemeinschaft (IGGÖ):
Wir sind tief betroffen und fassungslos. Unsere Gedanken sind in diesen Stunden bei den Betroffenen, ihren Familien und den Einsatzkräften. Wir müssen gemeinsam auf den Hass reagieren. Wir verurteilen all jene, die Tod und Terror verbreiten.

Wiener Gemeinde­rabbiner Schlomo Hofmeister:
Die jüngsten Gewaltakte wecken Erinnerungen an den Anschlag von 1981 auf die jüdische Gemeinde Wiens und lässt dieses Trauma wieder auferstehen. Doch die Verunsicherung ist nicht auf meine Glaubensgemeinschaft beschränkt, sie ist in der ganzen Stadt sehr groß. Das war ein Angriff auf Wien, auf uns alle. Es war ein Angriff auf unser friedliches Zusammenleben hier in dieser Stadt.

Armenisch-apostolischer Bischof von Österreich Tiran Petrosyan:
Wir sind zutiefst schockiert über den zu verurteilenden terroristischen Akt des Hasses und der Intoleranz, der in der Wiener Innenstadt stattgefunden hat. Terrorismus und fanatische Denkweisen kennen keine Grenzen und gefährden stets unsere Gesellschaften und Werte, sowie unser Recht auf ein friedliches Leben. In dieser schwierigen Zeit schließt sich die Armenisch-apostolische Gemeinde Österreichs sowie das armenische Volk auf der ganzen Welt durch gebetserfüllte Entschlossenheit und Sympathie dem befreundeten österreichischen Volk solidarisch an.

Altkatholischer Bischof von Österreich Heinz Lederleitner:
Die Altkatholische Kirche Österreichs bekundet nach dem Terroranschlag in Wien Trauer und Betroffenheit für dessen Opfer und deren Angehörigen. Wir sind ihnen in diesen schweren Stunden im Gebet verbunden. Gleichzeitig verurteilen wir jegliche Form von Gewalt auf schärfste. Als Kirche stehen wir weiter vehement für Frieden und Dialog in unserer offenen, multikulturellen und multireligiösen Gesellschaft ein.

Vorstand des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ):
Der Glaube des Evangeliums ist stärker als der Terror und stärker als die Angst und die Verunsicherung. Im Blick auf Jesus Christus gedenken die Kirchen der Opfer der Terrornacht in Wien, der Toten, der Verletzten, der Angehörigen und Freunde aller Betroffenen. Zugleich sprechen die Kirchen den Sicherheitsbehörden und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Dank und Anerkennung aus. In einer überaus gefahrvollen und schwer durchschaubaren Situation wurde entschlossen, mutig und umsichtig reagiert. Dieses Land und seine Menschen lassen sich nicht entmutigen, sie gehen weiter auf dem Weg von Gerechtigkeit, Respekt und Nächstenliebe. Die Kirchen wollen diesen Weg aus der Kraft des Evangeliums mittragen.

Präsident der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft Gerhard Weißgrab:
Nun sind alle gefordert, sich für den Erhalt und Schutz der freien Gesellschaft in Österreich mit Entschlossenheit und geschickten Methoden einzusetzen. Das interreligiöse Projekt des „Campus der Religionen“ in der Wiener Seestadt ist gerade in diesem Zusammenhang ein wichtiges Zeichen. Die gesamte Gesellschaft ist von solchen Anschlägen direkt betroffen und daher ist es auch nötig, gemeinsam dagegen aufzutreten.

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Michael Landau

Caritas-Präsident
Ich bin in Gedanken und im Gebet bei den Opfern und ihren Angehörigen. Mein Dank gilt in diesen schweren und traurigen Stunden allen Einsatzkräften von Polizei, Rettung und Bundesheer, die unter Einsatz ihres Lebens das Leben Anderer schützen. Unsere Werte sind stärker als Gewalt und Terror. Liebe ist stärker als Hass.

Elmar Kuhn
Christen in Not-Generaldirektor
Der feige Anschlag in Wien hat uns vor Augen geführt, dass die Gewaltbereitschaft fundamentalistischer Gläubiger vor Nichts Halt macht. In diesem Moment gelten unsere Sorge und unser Gebet den Opfern. Jedoch kennen wir die Hilflosigkeit angesichts des Terrors aus unseren Projekten in Pakistan und Syrien, Sri Lanka und Ägypten. Der Terror kennt keine Grenzen. Die Hoffnung, die gegenseitige Solidarität und das Gebet aber auch nicht.

P. Karl Wallner
Missio-Nationaldirektor
Wir müssen gemeinsam in Europa die Wurzel des Übels thematisieren und das ist definitiv religiöser Fanatismus. Der Islamismus, der radikale Islam, dürfe sich nicht in den Vordergrund drängen. Wir müssen gemeinsam alles tun, dass wir dieses Phänomen bekämpfen. Ich rufe außerdem zum gemeinsamen Gebet auf.

Leopold Wimmer
Katholische Aktion-Präsident
Wer ein solches Verbrechen begeht, kann sich nicht auf Gott berufen, sondern nur auf ein völlig entstelltes und irregeleitetes Gottesbild. Wir dürfen uns durch diesen Terroranschlag in unserem täglichen Einsatz für ein friedliches, tolerantes, gerechtes und solidarisches Zusammenleben nicht entmutigen lassen. Unser Gebet und Mitgefühl gilt den Opfern und deren Angehörigen.

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Wilhelm Krautwaschl
Bischof, Graz
Schrecklich, was sich in Wien ereignet hat. Danke allen, die sich in einer der Einsatzorganisationen für das Leben einsetzen! Meine Gebete gelten den Opfern, den Angehörigen und allen, die davon betroffen sind.

Alois Schwarz
Bischof, St. Pölten
Erschreckende Meldungen erreichen uns aus Wien. Auch wenn das Ausmaß des mutmaßlichen Anschlages noch nicht vollkommen absehbar ist, meine Gedanken und Gebete gelten den Opfern und deren Familien.“

Werner Freistetter
Militärbischof
Die Einsatzkräfte, von Polizei über die Rettungskräfte und Ärzte bis zu den angeforderten Bundesheersoldaten haben Großartiges geleistet. Dieser Einsatz ist auch ein Zeichen dafür, dass sich die österreichische Gesellschaft dem Hass und dem Terror nicht beugen wird.“

Hermann Glettler
Bischof, Innsbruck
Wir brauchen gerade jetzt mehr Verbundenheit über alle milieuspezifischen, kulturellen und religiösen Grenzen hinweg. Es braucht mehr „soziale Freundschaft“ im Sinne von Papst Franziskus und mehr Aufmerksamkeit für Menschen, die das Gefühl haben, auf der Verliererseite der Gesellschaft zu sein. Ich bekunde mein Mitgefühl für alle vom Terrorakt unmittelbar Betroffenen und versichere sie meines Gebets.

Franz Scharl
Wiener Weihbischof für Polizeiseelsorge
Ich danke den Polizistinnen und Polizisten für ihren selbstlosen und übermenschlichen Einsatz gegen den Terror in der Wiener Innenstadt. Ich bete zudem für verletzte Kollegen, Todesopfer und deren Angehörige. Das Läuten der Pummerin um 12 Uhr am Sienstag in Wien ist ein Ausdruck dieses Anliegens“Stadt und dien den Raum, sodass er auch auf andere abstrahlt.“

Schulterschluss gegen den Terror | Foto: Florian Feuchtner
Geeinter Auftritt der österreichischen Spitzenpolitiker bei der Kranzniederlegung in Wien. | Foto: Dragan Tatic Picturedesk
Autor:

Der SONNTAG Redaktion aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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