(Reiz)thema Hausübungen
Übung macht den Meister

Helfen Sie Ihrem Kind – vor allem, wenn es viel auf hat – die Hausübungen auf kleinere Einheiten aufzuteilen. Und vergessen Sie nicht, dazwischen ordentliche Pausen einzuplanen.  | Foto: Pixabay
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  • Helfen Sie Ihrem Kind – vor allem, wenn es viel auf hat – die Hausübungen auf kleinere Einheiten aufzuteilen. Und vergessen Sie nicht, dazwischen ordentliche Pausen einzuplanen.
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Die Schule hat wieder begonnen und bringt – neben den Corona-bedingten Änderungen im Schulalltag – auch die üblichen Herausforderungen. „Frustthema“ Nr. 1 sind da bei vielen Kindern und Jugendlichen die Hausübungen.Wir haben uns umgehört und sieben Tipps gegen den Hausübungsfrust zusammengetragen. Tipps, die übrigens vielleicht auch bei der Motivation helfen, sollte sich die Schule wieder mehr nach Hause verlagern (müssen).

Eines gleich vorweg: Hausübungsfrist wird sich auch mit den besten Tipps nicht auf Dauer und für immer aus Ihrem Familienalltag verbannen lassen. Hausübungen sind sehr oft einfach eine Pflicht, die erledigt werden muss und – ganz ehrlich – wir alle haben Pflichten, an denen wir nicht vorbeikommen. Und wir alle wissen, dass nicht alles im Leben immer nur Spaß machen kann. Auch wenn das schön wäre.

Doch mit dem einen oder anderen Trick, lassen sich – auch lästige – Pflichten manches Mal vielleicht doch leichter und mit mehr Erfolgserlebnis erledigen.

Der richtige Ort …

  • Tipp 1: Suchen Sie – am besten gemeinsam mit ihrem Kind – einen guten Platz für die Hausübungen bzw. die gestellten Schulaufgaben.

Das kann der Schreibtisch im Kinderzimmer sein, aber auch ein großer Esstisch oder etwa der Küchentisch. „Meine Kinder haben lange gemeinsam an einem Tisch – konkret war es bei uns der Küchentisch – Hausübung gemacht“, erzählt Daniela, Mama von Matthias 18, Nikolaus 16 und Laura 12 Jahre. „Erst als die beiden Älteren in die Oberstufe gekommen sind, hat das aufgehört. Jetzt sitzt nur noch meine Jüngste bei mir in der Küche. Und das funktioniert immer noch gut.“

Abgelenkt hätten die Kinder einander eigentlich nicht wirklich, sagt Daniela. „Ich hatte vielmehr den Eindruck, dass eine sehr konzentrierte Atmosphäre herrschte. Und ich denke, dass das Miteinander bei uns auch gegen den Hausübungsfrust gewirkt hat, denn sie haben alle jeden Tag gesehen, dass auch die anderen etwas tun müssen.“

…und der richtige Zeitpunkt

  • Tipp 2: Lassen Sie Ihre Kinder entscheiden, wann sie die Hausübung machen.

Zugegeben, das kann – gerade engagierten Eltern – eine Menge abverlangen. Denn sie müssen im Grunde wohl auch ein bisschen Herumexperimentieren aushalten und zulassen. „Meine Tochter kommt von der Schule nach Hause, dann essen wir und dann ist erstmal Entspannung angesagt – ehrlicherweise für uns beide“, erzählt Silvia, Mama der 12-jährigen Lilli. Früher habe sich Lilli dann nach etwa ein- bis eineinhalb Stunden an die Hausübung gemacht. „Aber das war oft total unbefriedigend für sie“, sagt Mama Silvia: „Sachen, die sie sonst kann, fielen ihr unendlich schwer.

Irgendwann habe ich ihr dann vorgeschlagen, dass sie doch mal versuchen soll, ob es besser geht, wenn sie ein bisschen später beginnt. Ich sagte ihr, dass ich das verstehen könnte, weil ich auch ein Nachtmensch bin und mich am Abend viel besser konzentrieren kann.“ Lilli versuchte es, begann später. „Bis wir wirklich herausgefunden hatten, wann es für sie am leichtesten ist, hat das gedauert“, sagt ihre Mutter: „Und es war für mich nicht immer einfach, sie zu lassen. Vor allem, wenn ich gesehen habe, wie sie sich plagt. Aber es hat sich gelohnt.“ Seit sie die beste Zeit fürs Hausübung-Machen herausgefunden haben, seien die Nachmittage wesentlich konfliktfreier.

In kleinen Happen

  • Tipp 3: Helfen Sie Ihrem Kind – vor allem, wenn es viel auf hat – die Hausübungen auf kleinere Einheiten aufzuteilen. Und vergessen Sie nicht, dazwischen ordentliche Pausen einzuplanen.

 „Wir haben uns das während des Homeschoolings angewöhnt“, erzählt Barbara, Mama von Viktoria, 12 Jahre und Stanislaus, 8 Jahre. „Wir haben jeden Tag geschaut, was die Kinder zu tun haben und haben dann gemeinsam einen Tagesplan gemacht. Wenn die Kinder einen Punkt davon erledigt hatten, durften sie eine halbe Stunde Pause machen.“ Das habe richtig gut funktioniert. „Manche Tage waren dadurch zwar recht lang, aber mein Mann und ich mussten – zwar im Home Office – aber doch den ganzen Tag arbeiten und hatten wenig Zeit, mit den Kindern zu spielen. Mit der Tageseinteilung waren wir dann alle recht gut beschäftigt.“

Als das Home Office zu Ende ging und die Schule wieder im Schichtbetrieb gestartet hat, hat die Familie diese Einteilung der Aufgaben beibehalten. „Die langen Pausen tun beiden Kindern gut. Sie haben den Eindruck, auch Zeit dafür zu haben, was ihnen Spaß macht und die Hausübungen werden mit wesentlich weniger Frust erledigt.“

Ein Extratipp dazu noch: Lassen Sie die Kinder mit etwas starten, was sie gut können und gerne machen. Das motiviert, weiter zu machen.

Sichtbar machen

  • Tipp 4: Machen Sie genau diese Einteilung gut sichtbar. Tragen Sie alles in einen Wochenplan ein und hängen Sie diesen Plan in der Küche, dem Kinderzimmer oder einem Ort in der Wohnung auf, wo alle sich oft aufhalten.

Tragen Sie in den Plan auch alle Schulstunden, außerschulischen Aktivitäten und die Pausen ein. „Die Kinder, aber auch wir Eltern, können mit diesem Plan auf einen Blick sehen, wann Zeit für Hausübungen und Lernen eingeplant ist“, sagt Barbara: „Und vor allem sehen die Kinder, dass auch Zeit für Freizeit und Hobbys eingeplant ist. Meine Kinder motiviert das sehr.“

Interesse zeigen

Und wenn Kinder ihre Hausübung schon im Hort oder in der Nachmittagsbetreuung erledigt haben? Dann ist es genauso wichtig, sich mit dem Thema Hausübungen auseinandersetzen.

  • Tipp 5: Zeigen Sie Interesse daran, was Ihr Kind in der Schule tut. Fragen Sie nach, was Hausübung war und wie es Ihrem Kind damit gegangen ist.

Manches kann ja schon sehr schwer zu bewältigen sein, manches sogar überfordernd. Und vielleicht können Sie helfen, oder müssen Ihr Kind sogar motivieren und ermuntern, beim Lehrer oder der Lehrerin noch einmal nachzufragen.

Gewöhnen Sie sich vielleicht sogar eine bestimmte Zeit am Nachmittag an, zu dem sie einen Blick auf die Hausübungen ihrer Kinder werfen. Es geht dabei natürlich nicht darum, dass Sie so lange kontrollieren, nach- und ausbessern bis die Hausübung fehlerfrei ist. Es geht vielmehr darum, ein Gefühl dafür zu bekommen, womit sich Ihr Kind beschäftigt, was ihm leicht fällt und was weniger.

Und wenn das alles nicht hilft?

  • Tipp 6: Versuchen Sie gelassen zu bleiben.

Sie sind nicht die Ersten, die mit dem Thema Hausübungsfrust und Lernunlust konfrontiert sind – und nicht die Letzten. Das mag banal klingen, hilft aber manchmal ungemein.

  • Und Tipp 7: Lassen Sie sich nicht entmutigen!

Rufen Sie sich immer wieder ins Gedächtnis, dass man jeden Tag neu anfangen kann und vermitteln Sie auch Ihrem Kind, dass der Frust von gestern sich nicht heute zwangsläufig wiederholen muss.

Und dass es sich lohnt, am Ball zu bleiben – und nach Lösungen zu suchen, wie auch unangenehme Pflichten erledigt werden können bzw. wie man manchmal vielleicht sogar unangenehmen Pflichten ein bisschen Spaß und Freude abtrutzen kann.

Autor:

Andrea Harringer aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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