ZUM MUTTERTAG
... in inniger Liebe ein Dankeschön!

Familienbande: Bald sind die Haselsteiners zu siebent. Vater Niki hat diese Aufnahme mit seiner Nichte organisiert und hatte seine liebe Not: „Mit sechs zu Fotografierenden bekommt man die perfekt gestellten Bilder nur schlecht hin.“ | Foto: privat
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  • Familienbande: Bald sind die Haselsteiners zu siebent. Vater Niki hat diese Aufnahme mit seiner Nichte organisiert und hatte seine liebe Not: „Mit sechs zu Fotografierenden bekommt man die perfekt gestellten Bilder nur schlecht hin.“
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Wir haben dieses Jahr unseren Kollegen Niki Haselsteiner, der viele Jahre die Pfarren bei allerlei „Homepage-Nöten“ unterstützt hat und jetzt verschiedene Projekte für das Pastoralamt betreut, um einen Dankesbrief an seine Frau Stefanie gebeten.

Liebe Steffi!

Zum Muttertag einen Brief? Das gab es bei uns ja noch nie! Ich weiß, denn ich bin kein großer Briefschreiber. Sehr außergewöhnlich, aber deshalb ist das ja auch kein einfacher, normaler Brief, sondern gleich der SONNTAG und fast halb Österreich liest mit.

Warum ein offener Brief zu Muttertag? Nun, man darf getrost feststellen, dass auch das heurige Jahr doch fernab von normal war. Deshalb dieser außergewöhnliche Weg Dir zu danken.

Mit vier kleinen Kindern schmökert man normaler Weise zum Frühstück nicht gemütlich in der Kirchenzeitung. Heute liegt sie jedoch auf Deinem, von den Kindern schön und mit Liebe gedeckten Tisch und wir haben Dich aufgefordert, sie zumindest durchzublättern, obwohl man doch im Familienkreis bei Tisch nicht lesen sollte, wir wissen es ja eh.

Doch das Angebot der Sonntagsredaktion, Dir mal so richtig, dick auftragend, mit Druckerschwärze, Danke sagen zu können, das konnte ich nicht ausschlagen.

Liebste Steffi, Vergelt’s Gott für all Dein Tun, aber viel mehr noch für Dein Sein, Dein Mutter-Sein und meine allerliebste Frau-Sein.

Rund alle zwei Wochen durftest Du dank Corona am Vormittag neue kreative Bildungsangebote zuhause ausprobieren: Schoolfox starten, den Weg von YouTube zurück zu Google Classroom weisen, den Ausmalbogen schnell noch ausdrucken, freundlich bestimmt darauf hinweisen, dass in der Schule die Pause auch nicht so lang wäre, jene Dinge, die weder ein Buch noch ein Videobeitrag klar erklären konnten, in eigenen Worten erläutern, während natürlich auch das fehlende Feuerwehrpuzzleteil gefunden werden musste.

Dank Dir, dass Du mir die Kinder aus diversen online Büromeetings zum Thema Öffnen der Kirchentüren, Park+Pray oder Nonstop-Andachten von Mini-Lautsprechern (fast immer) herausgehalten hast, und dabei die langsame Internetverbindung fürs Schulaufgaben-Hochladen achselzuckend in Kauf genommen hast.

Es stimmt schon, dass im Homeoffice Aushelfen leichter geht, doch das Gros der Zusatzbelastung, das lastet nun schon seit letztem März auf Deinen Schultern. Auch wenn die Kinder in Vorfreude auf ihr kleines Geschwisterl in letzter Zeit im Haushalt zupacken, und etwa der neue Saugroboter statt dem ferngesteuerten Auto durchs Wohnzimmer gesteuert wird. Trotz allem das Haushaltsmanagement ist dieses Jahr diffiziler geworden.

Wie oft wurde dieses Jahr „Mami“ gerufen. Hilfeheischend bei den Schulaufgaben, „Maaami“, fordernd mit langem A, wenn selbst verlegte Hefte nicht auffindbar waren, verzweifelt, wenn der Dreijährige die Schuhe weder finden noch anziehen konnte und verärgert, wenn das „Mami“-Rufen des Anderen schneller Beachtung gefunden hatte als das eigene.

So viel Zeit gemeinsam zuhause verbracht wie dieses Jahr, das wird wohl nie wieder der Fall sein. In ein paar Jahren werden die Kämpfe um den Arbeitsbeginn des Lernens vergessen sein, aber an diese intensive Familienzeit, an die werden wir uns alle gerne erinnern. Und dann ist es auch nicht mehr so wichtig, dass die Wäscheberge vor lauter oft laut fordernder Kinder einfach nicht mehr ordentlich abgearbeitet werden konnten.


Die Gottesmutter und der Muttertag passen doch auch zusammen

Muttertag hat in Deiner Herkunftsfamilie eigentlich keinen großen Stellenwert. Zu sehr hat es den Urgroßvater, der im Widerstand war, ans Mutterkreuz erinnert. Umso erstaunter wirst Du daher über diese Zeilen sein: „Nie schreibt der Ehemann Briefe und dann gleich in der Zeitung?“

Doch ich denke, dass die Vorsehung mit ein bisserl Augenzwinkern den eigentlich säkularen Muttertag gerade in den Monat der Gottesmutter gelegt hat. So kannst Du Maria am Muttertag zum Vorbild nehmen. Sie hatte zwar nur ein Kind statt unserer bald fünf, und dieses hat sich wohl nicht gestritten oder geprügelt. Und auch der heilige Josef war sicher ein angenehmerer Hausgenosse als Dein Gatte.

Aber ich möchte Dir einen Gedanken aus ihrem Magnificat an diesem Tag ans Herz legen: Er „denkt an sein Erbarmen, das er unseren Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.“ Er hat es Dir und Deinen Kindern verheißen.

Mögen Dir in schweren Momenten, wo du müde und erschöpft bist, diese Worte des Erbarmens Kraft und Trost schenken.

Einen segensreichen und frohen Muttertag
wünscht Dir
Dein Dich liebender Niki



P.S.: Liebe Mütter, Groß- und Urgroßmütter, die ihr gerade mein Brieferl an meine Steffi lest, auch Euch wünsche ich einen segensreichen Muttertag, freut Euch heute an den vielen Versuchen ein kleines Zeichen des Danks zu setzen und grämt Euch nicht, wenn es nicht so läuft, wie Ihr es erhofft hattet.

Autor:

Sophie Lauringer aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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