Mit dem Werk von Sophie Thelen wird der letzte Beitrag der Klara-Edition vorgestellt
Finale der Klara-Edition

Die Klara-Edition beinhaltet fünf Teile. | Foto: Kurt Mathis

Die Klara-Edition, die 2020 mit dem Ordenspreis der österreichischen Orden ausgezeichnet wurde, ist ein Projekt, das schon hoch gelobt wurde und wird. Die letzte Ausgabe der Edition von Sophie Thelen wird am 9. Juli, um 18 Uhr, im Kapuzinerkloster in Bregenz vorgestellt.

Wolfgang Ölz

Der Freundeskreis der Klaraschwestern besteht aus 1200 unterstützenden Mitgliedern. Der ehemalige ÖVP-Nationalratsabgeordnete und Bregenzer Stadtrat, Kurt Mathis, bringt mit dem Freundeskreis jedes Jahr die Summe von 80.000 Euro auf, um im Budget mindestens eine schwarze Null zu schreiben. Eine der Benefiz-Ideen ist die Klara-Edition, die nun ausgezeichnet wurde. Zu dieser Kunstaktion kam es durch einen zunächst kritischen Kontakt zum renommierten Vorarlberger Künstler Marbod Fritsch.

Eine bessere Idee

Das kam so: Kurt Mathis organisierte vor sechs Jahren eine große Kunstauktion und erbat dafür von Künstlern Werke, die sie bei einer Versteigerung zugunsten der Klaraschwestern zur Verfügung stellen sollten. So wurde Kurt Mathis auch bei Marbod Fritsch vorstellig. Marbod Fritsch fand es unfair, dass arme Klosterschwestern bei ebenfalls armen Künstlern um eine Gabe bitten. Darüber hinaus verringere so eine Auktion den Marktwert der Künstler. Kurt Mathis, der Marbod Fritsch sehr gut kennt, provozierte den Künstler mit der Frage, ob er denn etwas Besseres wüsste.

Marbod Frisch ist einerseits als versierter Zeichner und andererseits als Umsetzer von künstlerischen Konzepten in Vorarlberg bekannt, die mitunter besser funktionieren wie das dem Künstler lieb ist. 2004 hat er beispielsweise im Harder Becken einfach eine Schranke ins Wasser gestellt. Fritsch wollte damals darauf aufmerksam machen, wie absurd es ist in einem See fiktive Grenzen zwischen Staaten zu ziehen. Das Medienecho war enorm und der unbeabsichtigte Skandal perfekt, weil sich die rechtschaffenen und jegliche Absurdität meidenden Vorarlberger irgendwie durch diese bloße Schranke in ihrem Weltbild in Frage gestellt sahen. In einem aktuellen Projekt für die Landwirtschaftsschule hat Marbod Fritsch einen Rasenmäher so programmiert, dass in einem Workshop mit den Schülern erarbeitete Wörter wie etwa „Kopfsalat“ in den Rasen gemäht werden.

Die Klara-Edition ist ebenfalls ein stringentes Konzept, das Marbod Fritsch gemeinsam mit Kurt Mathis entwickelt hat. Über fünf Jahre hinweg haben fünf anerkannte Vorarlberger Künstler jedes Jahr ein Werk geschaffen, das in einer Auflage von 30 Stück um 360 Euro erstanden werden konnte. Der Künstler erhält 160 Euro, die Schwestern 200 Euro. Anfängliche Befürchtungen auf den Bildern sitzen zu bleiben verflüchtigten sich sofort: Die erste Edition von Marbod Frisch 2017 wurde den Schwestern förmlich aus den Händen gerissen. Auch die Werke von Alexandra Wacker (2018), Manfred Egender (2019) und Harald Gfader (2020) sind ausverkauft. Ebenso das Werk der letzten Künstlerin, Sophie Thelen, welches nun zum Verkauf angeboten wird, wird voraussichtlich in kurzer Zeit vergriffen sein - 80% der Käufer/innen haben sich ja für ein Abo entschieden, erwerben sämtliche fünf Werke und erhalten somit eine schöne Mappe von Arbeiten von Vorarlberger Kunstschaffenden zum herausfordernden Thema „Glauben“.

Die junge Künstlerin Sophie Thelen lebt nach ihrer akademischen Ausbildung in Luzern, Wien, Brüssel und Dresden wieder in Vorarlberg. Ihre Tusche-Zeichnungen eröffnen „eine verwunschene Tür zu einem Teil ihres Innersten“. Die Verwurzelung des Glaubens und die Unendlichkeit des Themas werden mystisch und zart in Einklang gebracht, wie es auf der Website der Klaraschwestern heißt.

Die lebendige Offenheit

Äbtissin Sr. Rita-Maria sieht ihr Gottesbild von großer Offenheit geprägt. Diese Offenheit findet sie für sich auch in der modernen Kunst, in der so die Schönheit Gottes in tausend Möglichkeiten aufleuchten könne. Marbod Fritsch schätzt das Lebendige im Leben der Klaraschwestern ungemein. Er könnte sich sogar vorstellen, eine Zeit lang mit ihnen mitzuleben.

(aus dem Vorarlberger KirchenBlatt Nr. 26 vom 1. Juli 2021)

Autor:

KirchenBlatt Redaktion aus Vorarlberg | KirchenBlatt

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