Auf ein Wort
Türen bleiben offen

Am Mittwoch vergangener Woche wurde das nachsynodale Schreiben von Papst Franziskus „Querida Amazonia - Geliebtes Amazonien“ veröffentlicht (mehr dazu auf S. 10-13 dieser Ausgabe). Ein Tenor in den Reaktionen darauf ist: Der Papst hat entschieden, nicht zu entscheiden. Zumindest nicht in der Frage der Zulassungsbestimmungen zum Priesteramt.
Das mag viele, auch hochgeschraubte und hochgeschriebene Erwartungen aus Mitteleuropa enttäuschen. In der Kirche engagierte Frauen werden sich weiterhin fragen, wo ihr Platz in kirchlichen Leitungsstrukturen und sakramentalen Handlungsräumen ist.

Zwei Dinge sind wichtig: Erstens sind das Abschluss-Dokument der Amazonas-Synode, in dem die Weihe verheirateter Männer für bestimmte pastorale Situationen angedacht wird, und das jetzige nachsynodale Schreiben zusammen und nicht getrennt voneinander zu sehen. Und zweitens hat Papst Franziskus keine von der Amazonas-Synode vielleicht schon geöffnete Türe geschlossen. Im Gegenteil: Er fordert die „stabile Präsenz reifer und mit entsprechenden Vollmachten ausgestatteter Laien-Gemeindeleiter“. Ob das nur für Amazonien gilt oder auch für Europa bzw. wie bei uns die priesterlichen Dienste gewährleistet werden können, darüber müssen sich nun die hiesigen Bischöfe Gedanken machen. An diese nämlich hat Franziskus jetzt den Ball zurückgespielt.

(aus dem KirchenBlatt Nr. 8 vom 20. Februar 2020)

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