Warum der Religionsunterricht keine Scheu vor „heißen Eisen“ haben muss und noch lange nicht zum „alten Eisen“ gehört
Einer der besten Jobs überhaupt

Berufen und gesendet. Erst kürzlich konnten mehr als 30 Religionslehrer/innen von Bischof Benno Elbs zu ihrem Dienst beauftragt werden. | Foto: Peter Ionian
  • Berufen und gesendet. Erst kürzlich konnten mehr als 30 Religionslehrer/innen von Bischof Benno Elbs zu ihrem Dienst beauftragt werden.
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Von vielen guten Gründen für den Religionsunterricht hört man im Gespräch mit Religionslehrer/innen. Über 30 von ihnen haben kürzlich von Bischof Benno Elbs ihre „Missio“ erhalten. Denn Religionslehrer/innen werden nicht nur beauftragt, sondern auch kirchlich gesendet. Und das macht einen Unterschied.

Veronika Fehle

Schule heute? Da stöhnen schon viele. Beim Thema „Religionsunterricht“ meint man, dass es sich ähnlich verhalten müsste. Fehlanzeige! „Ein guter Religionsunterricht ist eine große Chance. Gerade weil viele Jugendliche heute mit ,der Kirche‘ nicht mehr allzu viele Berührungspunkte haben. Religionslehrer, das ist für mich einer der besten Jobs, den man überhaupt haben kann“, erzählt Florian Käfmüller, Lehrer an der Höheren Lehranstalt für Tourismus - kurz Tourismusschule - in Bludenz und der GASCHT, der Gastgeberschule für Tourismusberufe.

„Aha“-Effekt

Man glaubt Florian Käfmüller jedes Wort. Dabei würde man den Religionsunterricht so vielleicht nicht sofort hinter Florian Käfmüller suchen. Mit ziemlicher Sicherheit sind auch schon viele ohne es zu wissen seinen Arbeiten begegnet. Florian Käfmüller ist nämlich auch Fotograf. Gut, geschätzt, erfolgreich. Beauty-Fotografie und Mode sind dort sein Bereich. Ob das auch am Arbeitsplatz Schule hilft? Vielleicht, weil er beim Fotografieren ja mit Menschen zusammenarbeitet, die den Schülerinnen und Schülern aus ihrer eigenen Lebensrealität bekannt sind. „Es löst bei den Schülerinnen und Schülern schon manchmal diesen ,Hoppala‘-Effekt aus. Hoppala, der ist ja Fotograf und Religionslehrer, das ist natürlich spannend und das hilft schon.“

Ethik und Religion

Florian Käfmüller ist an der Bludenzer Tourismusschule übrigens der einzige Unterrichtende seines Faches. Das fordert. Das fördert aber auch. „Ich habe auch Ethik unterrichtet und habe es gerne getan und ich bin froh, dass Ethik nun als alternativer Pflichtgegenstand zum Religionsunterricht umgesetzt wird. Eine ethische Bildung ist für uns als Gesellschaft ungemein wichtig. Ethik ist aber immer in ein größeres Weltbild eingebunden und das ist es, was ich am Religionsunterricht besonders schätze: Hier ist ganz klar, dass ein christlich geprägtes Weltbild hinter den Themen steht“, erklärt Käfmüller.

Für die Würze an der Schule

Das unterstreicht auch Schulamtsleiterin Annamaria Ferchl-Blum. „Das Besondere“ am derzeitigen Modell, das sind für sie die Religionslehrerinnen und -lehrer, „die am weltanschaulich pluralen Ort Schule die Kirche verkörpern“. „Im vollen Bewusstsein so mancher Wunde der Kirche, möchte ich die Lehrerinnen und Lehrer dennoch zu einer bewussten und selbstbewussten Kirchlichkeit ermutigen. Das ist die Würze, die durch den konfessionellen Religionsunterricht in die Schule kommt“, betont Ferchl-Blum und trifft damit genau das, was Florian Käfmüller tagtäglich und vor Ort umsetzt. Die Feier der „Missio“-Übergabe hat er als in dieser Haltung stärkend empfunden. „Es war ein Erlebnis von Gemeinschaft und Sendung.“

Das gute Leben

Um Gemeinschaft geht es auch Barbara Fink, ihres Zeichens Religionslehrerin an zwei Bregenzer Volksschulen. Bereut hat sie es nie, dass sie vor mittlerweile fünf Jahren, als Not an der Frau war, sagte: „Gut, dann mach ich das.“ Den Religionsunterricht empfindet sie „als großes Geschenk“. „Das sind zwei Stunden mit meiner Klasse, in denen es um das gute Leben und das gute Zusammenleben geht, fernab von Leistungsdruck“, erzählt sie begeistert. Natürlich spiegelt sich auch im Religionsunterricht an den Volksschulen die immer pluraler werdende Gesellschaft. „Kinder haben aber besondere Antennen, ein besonderes Gespür für dieses Geheimnisvolle, das nicht greifbar ist. Das merkt man zum Beispiel auch, wenn ich mit den Kindern Orte wie eine Kirche besuche. Sie kennen sich in diesen riesigen Hallen kaum aus und sind doch fasziniert. Das sind Räume, an denen sie jederzeit willkommen sind“, zeigt Barbara Fink, wie sie Volksschulkindern durch Erlebnisse auch ein Stück weit die christlich geprägte Kultur aufzuschlüsseln versucht.

Danke, top!

Was sie sagen würde, wenn man sie nach ihren Erfahrungen mit Schule heute fragen würde: Zum einen, dass sie sich als Religionslehrerin immer gut begleitet fühlt und zum anderen, dass „wir Religionslehrer/innen einen für die Kirche wirklich guten und wichtigen Job leisten“. Einen der besten Jobs, den man sich vorstellen kann.

Autor:

KirchenBlatt Redaktion aus Vorarlberg | KirchenBlatt

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