Im Jesuitenkolleg Innsbruck entsteht eine Zukunftswerkstatt für 18- bis 30-Jährige.
Das eigene Leben sortieren

Helmut Schumacher ist Jesuit und Leiter der neuen Zukunftswerkstatt in Innsbruck. | Foto: Tiroler Sonntag/Daniela Pfennig
  • Helmut Schumacher ist Jesuit und Leiter der neuen Zukunftswerkstatt in Innsbruck.
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Es braucht Zeit, bis jeder im Leben seinen Platz gefunden hat. Der Weg dorthin ist manchmal steinig oder getrübt. Widerstände müssen überwunden, Neues ausprobiert und Kräfte gebündelt werden. Ein österreichweit neues Angebot der Jesuiten setzt genau dort an und unterstützt junge Erwachsene, ihr Leben neu zu sortieren, gute Entscheidungen zu treffen oder eine Auszeit zu nutzen.

Mit der Zukunftswerkstatt schaffen wir einen besonderen Ort für junge Erwachsene, in dem sie einen anderen Blick auf ihr Leben bekommen oder diesem eine neue Richtung geben können“, beschreibt Pater Helmut Schumacher SJ. Der 44-jährige Jesuitenpater, der neben der Zukunftswerkstatt bereits das Jugendzentrum mk in Innsbruck leitet, lädt junge Leute ein, „mit ihren Fragen und Sorgen zu uns zu kommen.“ Und das gerne auch spontan und flexibel: „Wenn jemand kommt, dann sind wir da. Egal, ob es eine Lebensentscheidung zu Studium, Job oder Familie, einen Neubeginn oder eine geistliche Berufung betrifft, Fragen nach Gott beschäftigen oder die Sehnsucht nach Ruhe groß ist.“
Offen und vielfältig. Die Zukunftswerkstatt ist zwar ein Angebot einer katholischen Ordensgemeinschaft, es richtet sich aber an alle 18- bis 30-Jährigen unabhängig von ihrem Glauben. „Wir wollen allen Raum, Gehör und Zeit schenken, damit sie in nichts hineingezwängt werden. Eine Offenheit für den Geist unserer Räume und für unsere Spiritualität ist aber wünschenswert“, ergänzt Schumacher. In Kursen, Veranstaltungen und Exerzitien wollen sie jungen Erwachsenen ein bewährtes Handwerkszeug für ihr Leben mitgeben. „Man kann auch einfach einige Tage oder bis zu einem Jahr mit uns mitleben und sich in unseren Alltag einklinken.“ Für dieses Projekt nehmen die Jesuiten über 300.000 Euro in die Hand. Gerade entstehen fünf Gästezimmer, eine große Wohn- und Essküche, ein Meditationsraum mit Blick auf den Jesuitengarten und ein Kreativraum.

Engagiert und ruhig. Motiviert hat den Jesuitenpater die Jugendsynode und seine persönliche Geschichte: „Ich hatte tolle geistliche Begleiter. Diese Art möchte ich weitergeben und jungen Leuten helfen, das Wesentliche im Leben und die Spuren Gottes zu entdecken“, so Helmut Schumacher, den die Arbeit mit jungen Menschen einfach bereichert. Und: „Ich finde es toll, dass wir nicht – entsprechend dem gegenwärtigen Trend in der Kirche – etwas schließen, sondern etwas Neues schaffen.“

Das eigene Tempo finden. Der junge Jesuit denkt, dass das Konzept der „ignatianischen Spiritualität“ durch Stille, Meditation und Einzelgespräche eine ideale Möglichkeit ist, junge Erwachsene zu begleiten. „Sie bereichert zum Beispiel den Alltag durch bewusste Wahrnehmung und Dankbarkeit und schafft innere Räume der Ruhe, die oft von jungen Leuten im Alltag nicht gefunden werden. Wir schaffen den Rahmen zum Runterkommen und in eigenem Tempo auf das Leben zu blikken, um mit Brüchen und Verletzungen Versöhnung zu finden, Gott persönlich zu spüren, über den Glauben zu diskutieren sowie Mut, Energie und Kraft zu tanken“, zählt der Pater auf, der überzeugt ist, dass dieses Projekt genau die Situation der jungen Menschen trifft. Auch seine Mitbrüder sind vom Projekt begeistert: „Es ist toll, dass wir junge Leute ins Haus lassen.“ « Daniela Pfennig

Kontakt: Tel. 0664/6217173
www.zukunftswerkstatt-innsbruck.org

Autor:

TIROLER Sonntag Redaktion aus Tirol | TIROLER Sonntag

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