Vorzeigeprojekt von Schülern
Briefe gegen die Einsamkeit

Anna (li.) und Lisa aus der Klasse 4d mit einigen der Briefe, die im Rahmen des Fastenprojektes geschrieben wurden. | Foto: Scheicher
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  • Anna (li.) und Lisa aus der Klasse 4d mit einigen der Briefe, die im Rahmen des Fastenprojektes geschrieben wurden.
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Rund 1.000 Briefe an Unbekannte haben die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Adolf-Pichler-Platz in Innsbruck in der Fastenzeit geschrieben. Empfänger sind einsame Menschen in Alten- und Pflegeheimen, in der Klinik und in Pfarrgemeinden.

„Hallo, du kennst mich nicht, aber…“ – Unter diesem Motto steht heuer das traditionelle Fastenprojekt am Gymnasium Adolf- Pichler-Platz in Innsbruck. Wurden bisher stets Spendenprojekte durchgeführt, so gibt es heuer einen sozialen Schwerpunkt. Denn das Team der Religionslehrer wollte mit den Schülerinnen und Schülern ein Zeichen gegen die Einsamkeit von Menschen in der Corona-Krise setzen. „Die Idee über persönliche Briefe Kontakte zu ermöglichen, ist entstanden, da uns die Zeit zwingt, unsere persönlichen Kontakte, die lebensnotwendig sind, auf das Minimum zu reduzieren“, erzählt Johannes Scheicher vom Team der Religionslehrer/innen und Lehrer/innen, die im Rahmen dieses Projekts zusammenarbeiten.

Unbekannte Adressaten.

Seit Beginn der Fastenzeit haben die Schülerinnen und Schüler an die 1.000 Briefe an ihnen unbekannte Menschen geschrieben. Sie wollen den unbekannten Adressatinnen und Adressaten das Gefühl geben, in dieser schwierigen Zeit nicht alleine zu sein. Zugleich setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit der nun schon ein Jahr andauernden Veränderung ihrer Lebenssituation in der Corona-Krise auseinander. „Die Briefe sind eine kleine Geste für das Brechen der Einsamkeit“, bringt es Elias (18) auf den Punkt. Und Johannes (15) betont: „Ein Brief ist etwas sehr Persönliches. Das Besondere ist, dass die Menschen ihn von Unbekannten bekommen.“ In den Briefen schreiben die Schülerinnen und Schüler, wie es ihnen geht, welche Wünsche sie haben und wovon sie träumen. Gleichzeitig versuchen sie auch mit Hilfe von Fragen, etwas über die Empfänger der Briefe zu erfahren und sie zum Antworten zu ermutigen. So heißt es in einem Brief: „Wie schaut dein Corona-Alltag aus? Welche Wünsche und Träume hast du? Ich würde mich über eine Antwort von dir sehr freuen. Bitte schreib mir!“

Post für alle Altersstufen.

Über Kontaktpersonen der Schülerinnen und Schüler liegen die Briefe nun in Alten- und Pflegeheimen im Raum Innsbruck, in den Pfarren der Dekanate Innsbruck, Matrei a. Br., Wilten Land, Axams und Hall auf sowie in der Klinik Innsbruck und im Verein Emmaus. Teilweise werden die Briefe auch verteilt. Auf diesem Weg erreicht das Schulprojekt Menschen aller Altersstufen. Wenn sich die Briefe nicht als Einbahnstraße herausstellen, sondern in der Schule die ersten Antworten eintrudeln, soll das Fastenprojekt eine Fortsetzung finden. Dann könnte nämlich für den einen oder anderen Schüler eine zwanglose Brieffreundschaft entstehen, die nach entsprechenden Covid-Lockerungen auch ein persönliches Kennenlernen möglich macht.

Autor:

Walter Hölbling aus Tirol | TIROLER Sonntag

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