In einem Roman habe ich von der Eigenart alt-grönländischer Sprachen gelesen, Wörter aneinanderzufügen. Ich weiß nicht, ob das sprachwissenschaftlich fundiert ist oder einfach der Kreativität der Autorin entsprang: „‚Ich mag Fisch‘ könnte in ihrer Sprache womöglich lauten ‚glücklich köstlich lieben wollen Art von Fisch, Jahreszeit in der er gefangen wird, mag ihn so wie der Großvater ihn zubereitet hat an den Rändern knusprig und über Steinen gebraten… dankt dem Geist des Fisches, vermisst den...
Sie erinnern sich vielleicht an die Mutworte, in denen ich mich als „nicht mutig“ beschrieb? Eigentlich hat sich nichts geändert – bis ich kürzlich über mich hinausgewachsen bin. Unser Firmworkshop „Perspektivenwechsel“ (S. 4) zeigte mir, dass sich Beschreibungen ändern können. Das Abseilen bei unserem Workshop hat die Bergrettung Knittelfeld übernommen. Um alles vorzubereiten, gab es ein paar Treffen, bei denen ich mit sehr zittrigen Knien die Stiegen im Kirchturm hochgestiegen bin. Meine...
Der Seelsorgeraum Oberes Ennstal war der erste Seelsorgeraum unserer Diözese. Von Lernerfahrungen und Entwicklungen, um mit Freude für die Menschen da zu sein. InterviewIhren Seelsorgeraum aus der Luft betrachtet: Was sticht sofort ins Auge? Andreas Lechner, SL: Auf dem Gebiet unseres Seelsorgeraumes, ganz im Osten, befindet sich in Niederöblarn ein Flugplatz. Besteigen wir dort eine der Maschinen, Flächenflugzeug oder Hubschrauber, so können wir entlang der Enns die Länge des Seelsorgeraumes...
Auf seinen Gemälden blühen immer Blumen, sie sind wie Menschen, sagt Mykhailo Yaremkiv: keimen, blühen und vergehen. Die Werke des ukrainischen Künstlers Mykhailo Yaremkiv stecken voller Energie, durchdrungen von den Gefühlen des Autors, verkörpert in seinem charakteristischen Stil. Ich fühlte mich mit meiner Seele eins mit seinen Bildern, als ich sie zum ersten Mal sah - so tief ist die Psychologie seiner Bilder. „Kreativität ist Gottes Werk, und wenn man arbeitet, fliegt die Seele. Etwas...
„Hm … ich bin optimistisch und höre gerne zu“, erzählt die Religions- und Deutschlehrerin Dipl.-Päd. Bernadette Höfler BEd. Sie wohnt mit ihrem Mann, dem Bauphysiker DI Dr. Karl Höfler, in Nitscha bei Gleisdorf, wo sie auch auf einem Bauernhof und Viermäderlhaus aufgewachsen ist. Bernadette, geboren am 1. März 1969 und Mutter von zwei Töchtern, singt gern und spielt Gitarre. Die Leserin und Radfahrerin verrät auch: „Ich lade gerne Leute ein und bekoche sie.“ Selber bevorzugt sie Gemüsiges....
Eine Wanderung mit ihren kleinen Kindern zum Haus der Stille in der Nähe ihres Hauses in Heiligenkreuz am Waasen wurde zum Wendepunkt im Leben von Grete Graßmugg. Vorher war nach schwerer Krankheit ihr Mann jung gestorben. Ein halbes Jahr konnte sie nur „funktionieren“ und auf Haus und Kinder schauen. Da las die Bürokraft, im Haus der Stille werde für Bügeln und mehr jemand gesucht. So begannen 30 Jahre Arbeit im Haus, und auch nach der offiziellen Pension bleibt sie ihm aktiv verbunden. „Ein...
„Ich bin der Hadschi.“ So habe ich mich heuer manchmal zu Ostern vorgestellt. Nach einem Spitalsaufenthalt konnte ich nur hatschen, meine Bewegung war sehr eingeschränkt. Neidisch hörte ich das Evangelium vom Ostersonntag, das Maria Magdalena, Petrus und Johannes zum Laufen bringt. Was mir zu Ostern heuer aber noch mehr abgegangen ist, war meine Stimme. Ausgerechnet an diesem Fest konnte ich nicht singen, ja nicht einmal hörbar sprechen, keine Osterbotschaft wirklich verkünden. Meine schönste...
Kraftorte sammeln – wie das? Wo ist Ihr Lieblingsplatzerl? Ist es drinnen oder draußen in der Natur? Was macht diesen Ort so besonders für Sie? Was erleben Sie dort? Ich lebe auf, wenn ich mit dem Rad ein Stück die Mur entlang fahre und am Flussufer verweile. Dort merke ich, wie mich die Bewegung zuvor, das Beobachten der Tiere, Pflanzen und des fließenden Wassers zur Ruhe kommen lassen. Schon immer gibt es Orte, die Gemeinschaften und auch Einzelnen Kraft geben. An ihnen ist eine besondere...
Als leidenschaftliche Hobby-Joggerin bevorzuge ich für meine Trainingseinheiten den frühen Morgen. Jetzt könnte ich Ihnen Gründe dafür nennen, wie Motivationsschub nutzen, gut in den Tag starten, frische Energie tanken. Fakt ist, in der Früh hast’ halt auch einfach deine Ruh’ – und die schätze ich fast am meisten, wenn ich meine Runden drehe. Mitunter kommt es allerdings vor, dass ich in meiner Idylle gestört werde. Von Baustellen, von Hindernissen, von Hundehaufen. Sie werden dafür mit...
Auf dem Hof meiner Großeltern mussten alle zupacken. Füttern, ausmisten, melken, Felder bestellen, Kartoffeln und Rüben ernten ... Immer war das Haus offen, es gab gar keinen Schlüssel an der Haustür. Freunde, Verwandte, Gäste wurden bewirtet und eingebunden in die Aufgaben. Wenn wir zu Besuch kamen, waren wir gleich am Acker oder im Stall und halfen mit. Danach gingen alle in die „Stube“. Am großen Tisch verspeisten wir mit Appetit die hausgemachte Wurst, das selbstgebackene Brot und den meist...
Ukraine. Der Dominikaner Jarosław Krawiec koordiniert Hilfen und erzählt von den „Lehren“ des Krieges. Um zum Auferstehungs-Sonntag zu gelangen, muss man in der Tat zuerst durch das österliche Triduum gehen, durch den Karfreitag, durch die Leere des Karsamstags. Und wenn wir Ostern in der Ukraine erleben, dann gibt es natürlich in uns Gläubigen die echte, lebendige Freude, dass der Herr auferstanden ist, dass er den Tod und die Sünde besiegt hat. Aber es gibt auch eine tiefe Erinnerung an seine...
Die Christen im Heiligen Land begingen Ostern leiser und deutlich kleiner als in anderen Jahren. Ausländische Pilgergruppen kamen nur vereinzelt. Der knapp 80 Kilometer entfernte Krieg in Gaza warf Schatten auf die Tage. Im Bild: Eine Kreuzwegprozession zieht in die Grabeskirche ein. Die aktuellen Umstände würden sich nicht sehr von denen des „Ostern“ vor 2000 Jahren unterscheiden, so der Lateinische Patriarch Pierbattista Pizzaballa. Christen leben jedoch in der Hoffnung, dass Leid und Tod...
Bartholomaios kritisiert getrennte Ostertermine. Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. drängt weiter auf ein von allen Christinnen und Christen begangenes Osterfest. Der orthodoxe Patriarch übermittelte am Sonntag, 31. März, allen Schwesterkirchen, die bereits Ostern feiern, seine herzlichsten Glückwünsche. Zugleich hielt Bartholomaios in seiner Grußbotschaft fest, es sei letztlich ein „Skandal“, das zentrale christliche Ereignis der Auferstehung des Herrn getrennt zu feiern. Die...
Die evangelische Kirche sollte sich weniger mit sich selbst beschäftigen und „den Blick wirklich auf das werfen, um was es geht“, so der designierte niederösterreichische Superintendent Michael Simmer. Dies bedeute, „die Bedürfnisse, Wünsche und Sorgen der Menschen“ im Blick zu haben. Simmer wurde am 16. März zum Nachfolger des zurückgetretenen Lars Müller-Marienburg gewählt und wird mit 1. 9. sein Amt antreten. Der 41-jährige Wiener war zuletzt Fachinspektor für evangelischen...
Das warme Wachs fließt langsam in die Form, ruhig und sanft und nimmt die Angst aus dem Herzen. Es riecht unglaublich – nach Sommer, nach Kräutern, nach Honig, nach Heimat. Mykhailyk kann nicht aufhören, er füllt eine Form nach der anderen. Es ist, als käme er in das Dorf seiner Großmutter zurück, das fast zerstört ist. Auch seine Großmutter ist nicht mehr da. Der blonde Junge arbeitet gerade an seiner dritten Figur. Er weiß nicht genau, woher dieses Glücksgefühl kommt, aber er will es nicht...
Gutes Recht steuere das Leben und sei nie langweilig. Laufend „durchdacht, verbessert und an die Erfordernisse der Zeit angepasst“ müsse auch das Kirchenrecht werden, ist der 2020 emeritierte Ordinarius für Kanonisches Recht an der Theologischen Fakultät Graz, Prof. Dr. Johann Hirnsperger, überzeugt. Ziel sei, Seelsorge und Glauben zu fördern (c. 1752 CIC). Der jetzt zum Konsistorialrat Ernannte möchte im Ruhestand an der von ihm mitbegründeten Reihe „Wege zum Heil?“ weiterarbeiten. In sechs...
Den „größten Schock“ erlebte die aus bäuerlichem Umfeld mit sechs Geschwistern in Markt Allhau stammende Südburgenländerin, als sie nach Neumarkt im Bezirk Murau zog. Daheim werden Gastfreundschaft und Zusammenhalt „orientalisch groß“ geschrieben, in der Obersteiermark lasse man nicht so sehr hinter die Kulissen schauen und präsentiere sich verschlossen, „ein bisschen unwahrhaftig“, diagnostiziert Heidi Gridl. Ihre Tür blieb offen. Mit ihrem Mann Ulrich, einem Installateur und Heizungsbauer,...
Am Palmsonntag habe ich mich gefreut, dass endlich einer einmarschiert, der Frieden will. Allzu viele sind ja an verschiedenen Orten einmarschiert, um Krieg und Gewalt zu bringen. Nach dem Friedenskönig des Palmsonntags möge nun der Auferstandene mit seiner Friedensbotschaft in unseren Lebensorten einmarschieren. Dort, wo wir voll Angst Türen verschließen. Dort, wo wir aus Enttäuschung am liebsten davonlaufen. Dort, wo wir anscheinend nichts zusammenbringen. Wir brauchen seine Ermunterung:...
Ein Kindergarten in Betlehem als „Licht“ in der Dunkelheit. Wie eine schwarze Wolke liegen Gewalt und Hoffnungslosigkeit über Betlehem. Auch die Karwoche und ihre Feiertage sind davon überschattet. Praktisch allen Gläubigen aus dem Westjordanland ist es untersagt, an den Osterfeierlichkeiten in Jerusalem teilzunehmen. Der streng bewachte Grenzübergang nach Jerusalem ist seit nunmehr fast einem halben Jahr fest verschlossen. Die Auswirkungen des Krieges auf die hier lebenden Menschen, egal...
Ostern in Jerusalem – wie ist die aktuelle Lage im Heiligen Land? In den ersten Wochen nach dem 7. Oktober 2023 war Jerusalem selbst immer wieder Angriffsziel für Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen, aber danach ist es ruhig geworden. Mittlerweile gibt es so etwas wie Alltag, und man kann ganz normal leben. Aber natürlich ist die Militäroperation nach wie vor ein präsentes Thema, das alle belastet. Sowohl Israelis wie Palästinenser. Man sieht es auch, weil viele Menschen nicht an ihren...
Papst Franziskus hat der Opfer des „feigen Terroranschlags“ in Moskau gedacht. „Möge der Herr sie in seinen Frieden aufnehmen und ihre Familien trösten. Möge er die Herzen derjenigen bekehren, die diese unmenschlichen Taten planen, organisieren und ausführen, die Gott verletzen, der geboten hat: ‚Du sollst nicht töten‘“, führte Franziskus während des Angelus-Gebets am Palmsonntag aus. Weiter erinnerte er auf dem Petersplatz an all jene Menschen, die von Kriegen betroffen sind. Konkret nannte...
Maria Katharina Moser wurde als Diakonie-Direktorin für eine zweite Amtszeit wiedergewählt. Moser bezeichnet die Themen Pflege, Inklusion, Klimagerechtigkeit und Demokratie als Schwerpunkte für ihre weitere Tätigkeit. Die Diakonie ist die Sozial- und Hilfsorganisation der evangelischen Kirchen. Der Diakonie Österreich gehören 29 Mitgliedsorganisationen an, die über 10.000 Mitarbeitende an 620 Standorten in ganz Österreich beschäftigen und jährlich über 400.000 Menschen begleiten, betreuen und...
„Herr Gott, hilf mir heute ein wenig! Ich habe vor, ein Kind glücklich zu machen, und bin selbst zu arm. Lass mich einen Menschen finden, der mich in meiner Absicht unterstützt, aber lass mich diesen Menschen noch vor fünf Uhr finden!“ Dieses ungewöhnliche Stoßgebet steht in dem Roman „Das geheime Brot“ von Johannes Mario Simmel, der dieser Tage hundert Jahre alt wäre. In einer seltsamen Mischung aus märchenhaftem Ton und realistischem Blick schildert er eine Gruppe von Menschen, die im...
„Was ist der Sinn des Lebens?“, wird der Mediziner in einer ORF-Talkshow gefragt. „Leben“, lautet seine Antwort. „Ist der Sinn des Kochens kochen? Oder Hunger stillen und eine schmackhafte Mahlzeit genießen?“, fragt ein anderer zurück. Der Sinn liegt in der Wandlung – vom Kochen zum Sattwerden und Genießen. Wandlung entsteht im menschlichen Leben aus einer Hoffnung, die von einer Ursehnsucht nach einem letzten Sinn gespeist wird. „Wir haben die Frage, das Sehnen nach Gott oft vergessen und auch...
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