25. Sonntag im Jahreskreis | 19. September 2021
Meditation

Impressionen. Kreative ältere Menschen aus einer Malgruppe in einem Betreuten Wohnen in Graz stellen ihre Werke derzeit in Voitsberg aus. | Foto: Caritas
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Im Blick auf meine Jahre

I. R. – in Ruhe, Reich- und Riechweite
Lieber Gott, ein großer Lebensabschnitt ist zu Ende gegangen. Das Arbeitsleben war fordernd, aber auch erfüllend, manchmal eintönig, dann wieder spannend.

Nun bin ich „i. R.“: „im Ruhestand“. Da – so sagt man – hat man mehr Zeit für Dinge, die früher zu kurz gekommen sind. Aber ich muss nun feststellen, dass es auch noch andere „i. R.s“ gibt.

Meine Kinder freuen sich darüber, mich „in Reichweite“ zu wissen, sie haben für mich immer etwas zu tun, „was nur der Opa schön kann“. Auch die Enkelkinder wissen zu schätzen, wenn Opa und Oma für sie da sind. Der Zusammenhalt unserer Familie ist doch etwas Schönes.

Ja, und dann gibt es immer wieder Menschen, für die ich offensichtlich „in Riechweite“ bin. Sie riechen geradezu, dass ich für dieses oder jenes ansprechbar bin, und fragen an, ob ich es nicht übernehmen möchte.
Lieber Gott, ich freue mich, wenn ich nun Zeit habe für Dinge, zu denen ich früher nicht gekommen bin. Ich freue mich auch, wenn man mich um Gefälligkeiten bittet oder Anliegen an mich richtet. Nicht zuletzt freue ich mich darüber, zu sehen, wie das Leben weitergeht.

Hilf mir, meine Kräfte realistisch einzusetzen. Bewahre mich davor, mich für unentbehrlich zu halten. Gib, dass ich immer das rechte Maß finde. Gib mir in allem die Gewissheit deiner Nähe. Unerwartet und unvorhergesehen kann alles ganz anders kommen – doch an dich kann ich mich halten. Erhalte in mir diese Gewissheit.

Innehalten im Herbst des Lebens
Guter Gott, ich schaue auf meine Lebensjahre mit ihren schönen und schweren Erfahrungen, mit ihren hellen und ihren dunklen Wegstrecken.

Ehrlich und ohne falsche Rücksicht, weder nachtragend noch beschönigend soll dieser Blick sein.
Lass mich annehmen, was geworden ist, mich freuen über die Früchte, die ich ernten kann, und aus den schlechten die Konsequenzen ziehen.

Mein Weg ist noch nicht zu Ende. Mit neuen Ideen und Plänen, mit Vertrauen und Zuversicht gehe ich ihn weiter.

Jeder Tag, an dem ich unterwegs bin, enthält ein besonderes Geschenk, das du mir anvertraut hast. Wie könnte ich dein Vertrauen enttäuschen!

aus: Hanns Sauter,
Ich komme zu dir, Herr, Tyrolia

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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