Pfingstsonntag | 31.05.2020
Kommentar

Das Gespräch über den Gartenzaun
Ein Schlüsselwort in der Ära von Bischof Johann Weber war der Dialog. Er hat viele Initiativen gesetzt, damit Menschen über die Grenzen des eigenen Gartenzaunes hinweg miteinander ins Gespräch kommen. Und er konnte damit viel zur Aussöhnung und Überwindung von Gegensätzen beitragen, sei es bei innerkirchlichen Flügelkämpfen, in der Ökumene oder zwischen gesellschaftlichen Gruppen. Johann Weber stand ein für eine Kirche, die allen offensteht und sich um jeden einzelnen Menschen bemüht, ganz besonders – so eine für ihn typische Formulierung – um die „Fußmaroden“. Und dieser Einsatz war stets getragen von einer heiteren Zuversicht und Gelassenheit, verankert in einem tiefen Glauben und im Gebet.
Da ist etwas vom Pfingstgeist spürbar und greifbar geworden. Zum Pfingstgeschehen gehört ganz zentral die Erkenntnis: Wir können als Gemeinschaft Jesu Christi nicht unter uns bleiben, um uns selbst kreisen und uns mit einer rein innerlichen Frömmigkeit begnügen. Der Pfingstgeist drängt Menschen, hinauszugehen, die Begegnung mit der Welt zu suchen, sich in den Dienst an der Einheit und Versöhnung in der Welt zu stellen. Er zieht keine Grenzen und schließt niemanden aus.
Gottes Geist ist kein Gleichmacher. Er lässt Menschen in vielen Sprachen reden, er schenkt mannigfaltige Begabungen, er beruft zu verschiedenen Aufgaben und lässt unterschiedlichste Kräfte wirken. Aber durch all das wird, wenn wirklich der Geist Gottes am Wirken ist, eine Dynamik erkennbar, die zu mehr Einheit und besserer Verständigung führt.

Alfred Jokesch

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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