4. Adventsonntag | 22.Dezember 2020
Kommentar

Keine Angst, wenn es anders kommt
Viele Menschen tun sich schwer damit, dass heuer Weihnachten nicht so sein wird wie immer. Wir hängen offenbar sehr an bestimmten Erlebnissen und Ritualen, die es braucht, damit sich Weihnachtsstimmung einstellen kann. Oft sind dafür Kindheitserinnerungen wichtig.
Bei mir hat sich speziell ein Weihnachtserlebnis ins Gedächtnis eingeprägt. Weil meine Mutter Nachtdienst hatte, haben wir den Heiligen Abend bei ihr in der Apotheke gefeiert. Wir haben im kleinen Dienstzimmer gesungen, Geschichten gelesen, gegessen und gespielt. Die Geschenke gab es erst daheim am nächsten Morgen. Und wir alle waren uns einig: Das war ein ganz besonderes Weihnachtsfest. Ich erinnere mich gerade deshalb gut daran, weil es anders war.
In einem Gedicht von Andrea Schwarz heißt es: „Weihnachten ist das Fest des Anderen.“ Demnach sollte es uns nicht beunruhigen, wenn uns abverlangt wird, Weihnachten anders zu feiern, sondern mit Freude erfüllen. Ist es nicht das Wesen dieses Festes, dass da etwas ganz Neues geschieht, dass es nicht so bleibt, wie es immer war?
Die Vorgeschichte von Weihnachten war der Besuch des Engels Gabriel bei Maria. Er hat ihr zugemutet, dass in ihrem Leben alles anders wird. Er hat ihr ganz behutsam die Angst genommen, sich auf das einzulassen, was Gott mit ihr vorhat, selbst wenn es völlig unbegreiflich war. Maria hat nicht auf einer Planungssicherheit für ihr Leben bestanden. Sie war bereit, dass Gott mit ihr neue Wege beschreitet. Und das ist überhaupt erst die Voraussetzung dafür, dass es Weihnachten gibt.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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