30. Sonntag im Jahreskreis | 25. Oktober 2020
Kommentar

Bei allen Geboten – die Liebe nicht vergessen!
Martin Werlen macht in seinem neuen Buch „Raus aus dem Schneckenhaus“ darauf aufmerksam, wie häufig die Pharisäer und Schriftgelehrten in den Evangelien vorkommen, obwohl sie zahlenmäßig eine recht überschaubare Gruppe waren. Aber das kennen wir ja auch in der Kirche, dass den Amtsträgern in der öffentlichen Wahrnehmung viel mehr Platz eingeräumt wird als dem Volk. Immer wieder kommt es zu Kontroversen zwischen den Pharisäern und Jesus.
Hier stellen sie ihm eine Frage, die wohl jeder Teenager bei seiner Bar-Mizwa richtig beantworten hätte können. Jesus tut das auch brav, aber nicht ohne ihnen etwas ins Stammbuch zu schreiben: Die Liebe zu Gott und zum Nächsten sei das Wichtigste. Offenbar ist durch das penible Befolgen der Gesetze bis ins kleinste Detail bei ihnen die Liebe aus dem Blick geraten. Dann verschieben sich die Prioritäten. Nebensächliches drängt sich in den Vordergrund, während das Wesentliche verloren geht. Für Jesus hängt das ganze Gesetz an der Liebe. Ohne Liebe wäre es wertlos. Ein liebloses Kleben an Gesetzen und Vorschriften ist menschenverachtend. Und es wird auch dem Gott, der die Liebe ist, nicht gerecht.
Momentan erleben wir im Wochentakt eine ganze Fülle an neuen Vorschriften, die unser Zusammenleben regeln und massiv einschränken. Auch dabei darf die Liebe nicht vergessen werden. Sie dienen dazu, uns in einer Ausnahmesituation gegenseitig zu schützen. „Schau auf dich, schau auf mich!“ Wir tun es, um den Nächsten zu lieben wie uns selbst.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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