Netzwerk Weltkirche | Teil 3
Nächstenliebe über Grenzen

Freudentänze bei der Ziegen-Übergabe: Das „Schenken mit Sinn“-Projekt „Meine Ziege lebt in Burundi“ ermöglicht Kriegs-witwen, die in Vereinen organisiert sind, den Lebensunterhalt. | Foto: Caritas Steiermark/Georg Gnigler
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  • Freudentänze bei der Ziegen-Übergabe: Das „Schenken mit Sinn“-Projekt „Meine Ziege lebt in Burundi“ ermöglicht Kriegs-witwen, die in Vereinen organisiert sind, den Lebensunterhalt.
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Caritas Auslandshilfe unterstützt seit über 30 Jahren Menschen in Osteuropa und Afrika.

Alles begann im Jahre ’89: Kurz nach dem Fall der Berliner Mauer gingen die Menschen auch in Rumänien auf die Straße und brachten die Diktatur zu Fall. Wenig später war auch die Auslandshilfe der Caritas Steiermark geboren, denn: Im Dezember 1989 koordinierte die Caritas der Diözese Graz-Seckau erstmals Hilfsprojekte außerhalb von Österreich. Hunderte Hilfstransporte wurden seitdem durchgeführt, zahlreiche Projekte und Aktionen gegen Hunger und für Bildung erfolgreich getätigt – allein im vergangenen Jahr waren es 40 an der Zahl.

Hilfe bei Krieg und Katastrophen
Hilfsprojekte für Kinder und Erwachsene in Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Burundi, Rumänien, im Südsudan, in Ungarn, Ägypten oder Tansania sowie Katastrophenhilfe in Kroatien, Indien oder auf Haiti: Der Großteil der Auslandshilfe-Projekte hat das Ziel, in den genannten Ländern die Ernährungssituation sowie Bildung und Ausbildung nachhaltig zu verbessern. Schnelle Hilfe ist gefragt nach Naturkatastrophen oder wenn Menschen wegen Krieg und Armut flüchten müssen. Als zu Weihnachten 2020 nicht weniger als 189 Haupt- und Nachbeben tausende Gebäude in Kroatien zum Einsturz brachten, koordinierte die steirische Caritas Nothilfe für Menschen im Erdbebengebiet gemeinsam mit ihren Projektpartnern vor Ort. Hilfstransporte wurden ermöglicht, und mit Spendengeldern konnten den Erdbebenopfern Essen, Schlafsäcke, Winterbekleidung und Wohnmöglichkeit bereitgestellt werden.

Nahrung, Bildung, sozialer Friede
„Meine Ziege lebt in Burundi!“: Das wohl bekannteste „Schenken-mit-Sinn“-Projekt der Caritas fällt ebenfalls in den Bereich der steirischen Auslandshilfe. Die Idee dahinter ist ebenso simpel wie effizient: Mit Spendengeld aus Österreich bekommen Witwen in Burundi Ziegen. Die Tiere garantieren nicht nur den Dünger für die Felder, sondern tragen auch zur Versöhnung von ehemals verfeindeten Volksgruppen bei, denn: Jede Ziegen-Besitzerin verpflichtet sich, das erste weibliche Kitz an eine bedürftige Frau aus einer anderen Ethnie zu verschenken. Aus Hass und Vorurteil wird auf diese Weise Solidarität: Durch die Weitergabe der Ziegenkinder helfen einander Menschen aus Dörfern, die sich noch vor wenigen Jahren bitter bekämpften.
Damit Versöhnungsarbeit erst gar nicht nötig wird, braucht es Zusammenhalt und den Schutz von Minderheiten und sozial benachteiligten Gruppen innerhalb einer Gesellschaft. In vielen Caritas-Aktivitäten werden die Begünstigten deshalb oft selbst in die Projekt-Planung und -Ausführung mit einbezogen: So etwa arbeiten in vielen Caritas-Kindergärten und -tagesstätten Pädagoginnen und Pädagogen, die einer benachteiligten Volksgruppe angehören, wie etwa jener der Romnija und Roma. Neben Hunger-Bekämpfung und Schulbildung für Kinder bedeutet Caritas-Auslandshilfe eben auch, für die Rechte von Minderheiten einzutreten und Menschen eine Stimme zu geben.

Anna Maria Steiner

3 FRAGEN AN

Brigitte Kroutil-Krenn, Leiterin der Auslandshilfe der steirischen Caritas.

Warum arbeiten Sie in der Auslandshilfe?
Mit Menschen aus anderen Kulturkreisen zusammenzuarbeiten, ist nicht nur spannend und lehrreich. Ich empfinde es als großes Geschenk, seit fast 22 Jahren mit Hilfsprojekten der Caritas im Ausland tätig sein zu dürfen.

Mit wem arbeiten Sie im Ausland zusammen?

Mit unseren Partnern, das heißt: mit Hilfsorganisationen vor Ort in unseren Projektländern, die wir seit Jahren kennen und mit denen wir eine Partnerschaft auf Augenhöhe aufgebaut haben. Gemeinsam setzen wir die Spenden aus der Steiermark in Projekte um und entwickeln auch Richtlinien zur Umsetzung und zum Schutz der Begünstigten.

Wie oft seid ihr im Ausland?

Derzeit leider viel zu wenig. Die Pandemie hat auch uns Grenzen gesetzt. Im Regelfall besuchen wir die Projekte einmal im Jahr, um uns ein Bild zu machen und auch um ein Gespür für die Lebenssituation der Menschen zu bekommen, die wir mit Hilfe von Spenden aus der Steiermark unterstützen können.

Freudentänze bei der Ziegen-Übergabe: Das „Schenken mit Sinn“-Projekt „Meine Ziege lebt in Burundi“ ermöglicht Kriegs-witwen, die in Vereinen organisiert sind, den Lebensunterhalt. | Foto: Caritas Steiermark/Georg Gnigler
Brigitte Kroutil-Krenn, Leiterin der Auslandshilfe der steirischen Caritas. | Foto: Caritas Steiermark
Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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